Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

dort schwer zu fassen. Der Gesundheitszustand der 
Marineinfanterie ist befriedigend. 
988. 
24. November. 
Der Kommandant S. M. S. „Thetis“ meldet 
aus Daressolam: 
Leutnant v. Stengel ist am 17. November von 
Wirinsa zurückgekehrt. Zwischen Kilembe und 
Wirima hat er mehrere neu aufgebaute Ortschaften 
zerstört und Vorräte weggenommen. Vom Gegner 
sind mehrere tot, verwundet und gefangen. Von 
Wirima hat er zwei Streifzüge unternommen nach 
zwei großen Lagern und hat viele Vorräte und 
Vieh weggenommen. Der Gegner hatte mehrere Tote 
und Verwundete. Marinestabsarzt Dr. Mohr (von 
S. M. S. „Bussard“) marschierte mit dem Samanga- 
Detachement nach Kutambi, wurde vielfach beschossen; 
der Gegner hatte ungefähr 20 Tote und Verwundete. 
Am 14. November um 7 Uhr 30 Minuten vor- 
mittags wurde Kibata von 1000 Rebellen auf vier 
Seiten angegriffen. Die Aufständischen haben 19 Ge- 
wehre und viele Tote zurückgelassen. In Klbata 
befinden sich über 900 flüchtige Einwohner. 
Leutnant Engelbrecht ist am 11. November von 
Kilossa zurückgekehrt, die Telegraphenleitung ist 
wieder hergestellt. Von unseren Truppen ist niemand 
verwundet. 
39. 
28. November. 
Gouverneur Graf Goetzen meldet unterm 
28. November aus Daressalam: Station Iringa ist 
nach Meldung vom 17. November gesichert. Die 
Wahehe sind ruhig, ebenso der Süden des Bezirks; 
der Norden wird noch durch Wasagra beunruhigt; 
auch die Grenze nach Mahenge ist noch unsicher. 
Hauptmann Nigmann ist mit zwel Europäern, 
75 Askaris und dem Maschinengewehr abermals 
dorthin aufgebrochen. Die Gesamtverluste der Kom- 
pagnie Iringa in 14 Gefechten betragen 4 tote und 
15 verwundete und kranke Askaris, außerdem eine 
größere Anzahl gefallener Hilfsleute. Das ener- 
gische und rasche Handeln des Hauptmanns Nig- 
mann ist hervorzuheben. 
Major Johannes ist am 18. November von 
Liwale auf Songea abmarschiert. Oberleutnant 
Frank blieb mit 30 Mann auf den befestigten Posten 
Liwale zurück. Der dritte Etappenposten auf der 
Linie Kilwa—Liwale schlug am 11. November einen 
Angriff von 8300 Aufständischen ab. 
Oberleutnant v. Grawert hat Befehl, mit 
60 Askaris von den Matumblbergen abzumarschieren 
und sich mit dem Hauptmann Frhrn. v. Wangen- 
heim, der von Kilossa auf Mahenge vorgeht, zu ver- 
einigen, um die Übergänge über den Ruaha und 
Ulanga zu erzwingen. Die neuformierte 5. Kom- 
pagnie unter Oberleutnant Wendland ist am 23. No- 
vember von Daressalam nach Morogoro abmarschiert 
als Ersatz für das Detachement von Wangenheim. 
706 
  
Kamerun. 
Erdbeben in Buöa. 
In Busa wurde am 18. September zwischen 
112 und 11° Uhr vormittags eln dumpfes unter- 
irdisches Geräusch gehört, dem alsbald ein ziemlich 
heftiger Erdstoß von drei bis vier Sekunden Dauer 
folgte. Im Gouvernementsgebäude zitterten und 
klirrten Türen und Fenster, in der Zimmerwerkstätte 
fiel ein Stapel Bretter um. Dle meisten der in 
Busa anwesenden Weißen haben die Erschütterung 
beobachtet, elnige wollen auch zwei kurz aufeinander- 
folgende Stöße beobachtet haben. 
Berichtigte Seekarten. 
Folgende deutsche Admiralitätskarten sind mit 
großen Berichtigungen versehen worden: 
Nr. 119: Hafen von Duala, 
. 134: Küste von Kamerun von der Kamerun- 
bis zur Njong-Mündung. 
Drutsch-Südwestafrika. 
Der HPerero- und Dottentotten-Auffland. 
240. 
20. November. 
Generalleutnant v. Trotha meldet: Nach Mel- 
dung des Kapitäns Christian Goliath aus Berseba 
ist Hendrik Witbot beim Überfall eines Verpflegungs- 
wagens bei Fahlgras am 29. Oktober durch einen 
schweren Schuß in den Oberschenkel verwundet 
worden, hat am 2. November die Wahl seines 
Sohnes Samuel Isaak zum Kapitän veranlaßt und 
ist am 3. November infolge der Verwundung ge- 
storben. Nachdem Goliath mit nochmaliger, sicherer 
Feststellung beauftragt war, meldet er: „Tod hat sich 
bestätigt, Sohn Isaak jetzt die Kapitänschaft.“ Der 
erwähnte Uberfall hat 7 km westlich von Fahlgras 
auf einen Proviantwagen der 3. Batterle statt- 
gefunden. 
In der Meldung des Generalleutnans v. Trotha 
heißt es weiter: 
Die Bande Witbois soll in den letzten Wochen 
durch Durst und Entbehrungen viele Menschen und 
angeblich alle Pferde verloren haben. Sie beginnt 
sich scheinbar im Lande zu zerstreuen, doch ist nicht 
ausgeschlossen, daß sie sich mit Eintritt der Regen- 
zeit wieder um den Kapitän sammelt. ' 
Gegen die Bande Simon Coppers hatte am 
2. November die 1. Ersatz-Kompagnie unter Ober- 
leutnant Pabst einen Erfolg zu verzeichnen. Sie 
war von Stamprietfontein aus den Auobfluß 
aufwärts marschiert und überfiel nördlich Koms eine 
Werft. 4 Hottentotten fielen, 9 Männer, 22 Weiber 
wurden gefangen genommen. Auf deutscher Seite 
siel eim Mann, eln anderer wurde leicht verwundet.
	        
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