hinsichtlich ihrer geschästlichen Machinationen mit den
Eingeborenen zu kontrollieren, damit ein direktes
Raubhandelssystem nicht einreißt.
Der Handel geschieht hauptsächlich auf der Grund-
lage der Barzahlung. Sowohl der Betschuane kauft
seine Bedürfnisse bar im Store, als auch der Händler
bezahlt die Handelsobjekte, wie Rinder, Felle, Hörner
bar. Kreditgeben findet nur ausnahmsweise statt.
Würde ein Händler in der Weise Kredit geben, wie
es bei uns vor dem Hereroaufstande geschah, so
würde ihn Sechome des Landes verweisen und der
Magistrat würde ihm die Handelslizenz, die jährlich
220 Mk. kostet, entziehen. Ganz ausgeschlossen wäre
es, daß ein Händler einem säumigen Schuldner
gegenüber sich dadurch bezahlt macht, daß er einfach
dem Eingeborenen die Rinder aus dem Kral mit
Gewalt nähme.
Spirituosenlizenzen gibt die englische Verwaltung
sehr wenig. Im ganzen Ngamilande ist keine aus-
gegeben. Die Verabfolgung des geringsten Quantums
Branntweins an Eingeborene wird sehr scharf bestraft.
Eln Hauptaugenmerk richtet die Verwaltung auf
das Reinhalten des Landes von Vlehseuchen. Soweit
ich erfahren konnte, ist das Protektorat frei von allen
Seuchen. Gegen Transvaal und Rhodesia hat es
sich geschützt durch einen an der ganzen Grenze
entlang führenden Stacheldrahtzaun, gegen unser
Schutzgebiet durch ein absolutes Einfuhrverbot. Ohne
Paß darf kein Rind auf den Transporkweg gesetzt
werden. Die Betschuanas selbst, die sehr besorgt
um ihre Viehbestände sind, unterstützen die Regierung
sehr, daß nicht Händler die Seuchenverordnungen
überschreiten.
Hüttensteuer, 10 Schilling pro Hütte, ist ein-
geführt und wird anstandslos jährlich vom Häuptling
dem Magistrate abgeliefert.
An Patronen kann der Betschuane, der ein Ge-
wehr hat, jährlich 100 Stück gegen einen Erlaubnis-
schein, für den er dem Magilstrate 5 Schilling zahlen
muß, bei dem lizenzberechtigten Store kaufen.
Munition darf nur der Store, der die Lizenz dazu
hat, verkaufen, und die Munitionsbestände werden
scharf kontrolliert.
Auf eins möchte ich noch aufmerlsam machen.
Es besteht eine Verordnung im Protektorat, wonach
alle Rinder, die Lungenseuche überstanden haben,
also „gesalzen“ sind, mit dem Brand B
Longzikte
Betschuana-Protektorate zu versehen sind.
Ferner hat sich herausgestellt, daß ein „gesalzenes“
Rind immer noch ansteckend auf gesunde wirkt, wenn
es zufällig elnmal hustet.
Endlich dürfte der Ngamidistrikt für den Go-
babiser Distrikt in Frage kommen für Import von
Muttervieh. Das Ngamtrind ist ein großes fleischiges,
langhörniges Rind, ohne Frage besser als das Da-
mararind. Durch Zuführung von anderem Blut
dürfte es leicht zu veredeln sein. «
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Aus dem Bereiche der Missivnen und
der Antisklavrrei-Bewegung.
Die äußere Entwicklung der Basler Mission in
Kamerun schildert ein Artikel der Novembernummer
des „Evangelischen Heidenboten“ folgendermaßen:
Als die Basler Mission um Weihnachten 1886
sich in Kamerun niederließ, trat sie das Erbe der
englischen baptistischen Missions-Gesellschaft an, den
Ertrag einer jahrzehntelangen treuen Arbelt des
ausgezeichneten Alfred Saker und seiner Genossen.
Dem äußeren Umfang nach freilich war diese Mission
noch sehr klein. Es waren zwei Hauptstationen,
Bethel in Duala und Viktoria am Fuß des Kamerun-
berges; eine dritte Hauptstation, Bonaberl, lag in
Trümmern. In Bethel und Viktorla gab es eine
kleine Christengemelnde; außerdem befanden sich kleine
Christenhäuflein und vereinzelte Christen an ver-
schiedenen Orten in Duala, auch etwas tlefer im
Land in Mangamba und an der Mündung des
Sanaga unter den Mulimba. Einige Tagerelsen
oberhalb der Mündung des Mungo saß einsam
unter den wilden Bakundu der Westindier Richardson
als Missionar ohne Gemeinde. Alles in allem gab
es nur einige hundert Christen. Aber weiter reichte
der gelstige Einfluß der Wirksamkeit Sakers. Sie
hatte in einem weiten Umkreis dem Christentum und
der Mission einen guten Namen gemacht. Dazu
war die Dualasprache erforscht und bearbeitet. Es
gab insbesondere Bibel und Gesangbuch in dieser
Sprache. So unvollkommen auch die ersten Er-
zeugnisse einer Dualaliteratur waren, so war doch
ein gutes Stück der schweren, grundlegenden Arbeit
vollbracht. Das ist ein, aber nicht der einzige Er-
klärungsgrund für die rasche Entwicklung der Basler
Mission in Kamerun.
Es handelte sich für die Basler Mission zunächst
um zwei Aufgaben: 1. um Einfügung der baptistischen
Negergemeinden in die Basler Mission, 2. um Be-
gründung eines Schulwesens, besonders im Blick auf
Heranbildung eingeborener Missionsgehilfen. Der
Versuch, die erste zu lösen, endigte der Hauptsache
nach mit einem Mißerfolg. Die Hauptgemeinden in
Bethel und Viktoria wollten sich nicht unter die
Basler Leitung stellen; sie separierten sich und
wurden mit ihren Führern zu Gegnern. Doch
blieben die Christen der Außenplätze bei Basel, etwa
130 Seelen. Eine Schule wurde auf der Haupt-
station alsbald gegründet; aber ihre Entwicklung
wurde durch den beständigen Wechsel des Vorstehers
gehemmt. Doch behauptete sie sich. Sie wurde
dann später als die erste Mittelschule unserer
Kamerunmission nach Bonaberl verlegt und kam dort
zur Blüte. Rascher als sonst bildeten sich unter dem
Druck der Verhältnisse neue Außenstationen. Aber
mächtiger wirkte die im Jahre 1888 beginnende
Erweckung in Mangamba, etwa zwei Tagereisen weit
im Innern am Fluß Abo gelegen, die, hauptsächlich
von dem noch durch die Baptisten getauften Lehrer