Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

— 
schaftliche Verwaltung von Madagaskar (Versuchs- 
station von Nanisana) vorgeführt; ihr schloß sich 
diejenige von Madame Proudhomme (Handspitzen- 
weberel) und Eingeborenen von Madagaskar würdig 
an. Unter den übrigen Artikeln nahm Kautschuk 
den Hauptplatz ein; außerdem waren die ausgestellten 
Erze und Mineralien von Interesse. 
VI. Klasse: Hygiene. 
48 Aussieller, fast nur Pariser Firmen, mit 
teilweise sehr hübsch aufgemachten, aber langbekannten 
antiseptischen und prophylaktischen Apparaten und 
Einrichtungen, bei welchen besonders die leichte 
Transportierbarkeit gut durchgeführt war. 
VII. Klasse: Statistik. Landwirtschaftliche Kolo- 
nialgesellschaften. Publikationen. Unterricht. 
38 Aussteller, worunter acht koloniale. Diese 
letzteren waren meist landwirtschaftliche Genossen- 
schaften in Algier und Tunis, welche ihre Zeit- 
schriften, Statuten und Reglements vorlegten. Im 
übrigen war, wenn man keine zu großen Ansprüche 
an Wissenschaftlichkeit stellte, der Gedanke, einen 
Üüberblick über die Kolontallltteratur zu bieten, ganz 
gut durchgeführt. 
VIII. Klasse: Kunst. 
Diese Heranziehung von Gemälden und anderen 
Kunstobjekten zu den technischen Ausstellungen ist eine 
französische Eigentümlichkeit. Soweit sie sich in 
Nogent auf die spärlich vertretenen historischen und 
Landschaftsbilder aus den Kolonien bezog, konnte 
man sich mit diesem Appendix befreunden, im übrigen 
aber schien die Kunst weit glücklicher in dem Haupt- 
ausstellungsraum angewendet, wo einige Nischen sehr 
hübsch mit gut beleuchteten typischen Landschafts- 
und Kulturbildern aus den Kolonsen ausgestattet 
waren. « 
Auch die nach Aufnahmen im Kolonialgarten 
hergestellten Ansichtspostkarten erschienen zur Ver- 
breitung des Interesses für die Kolonien nicht un- 
geeignet. 
Die hier erwähnten Ausstellungsobjekte waren 
leils in leichtgebauten, lustigen Räumen angeordnet, 
tells in malerisch im Garten zerstreuten Hütten und 
Originalpavillons untergebracht, zwischen welchen sich 
Eingeborene aus verschiedenen Kolonien mit ihren 
Tieren bewegten. Faßt man dazu die hübsche Ge- 
samtumgebung und die sommerlichen Farben, so läßt 
sich begreifen, daß dig. Ausstellung stellenweise die 
Illusion einer Koloniollandschaft glücklich hervor- 
brachte und sich eine hübsche Erinnerung bei den 
Besuchern sicherte. 
  
Titeratur. 
Wilhelm der Erste als Erzleher. In 711 Aus- 
sprüchen aus seinen Kundgebungen und Briefen 
planmäßig zusammengestellt von Poul Dehn. 
Verlag von Hermann Gesenius, Halle a. S. 1906. 
Preis 4 Mark. 
Werk dahingeschieden. 
  
725 — 
Die Aussprüche des hochseligen Kaisers sind mit 
großem Fleiß der sehr geschickt zusammengestellt. 
Der bleibende Wert des Buches dürfte am besten 
gekennzeichnet sein durch folgende Zeilen eines hoch- 
gestellten Offiziers, der vor einiger Zeit an den Ver- 
fasser schrieb: „Ich beglückwünsche die, denen das 
Werk zugänglich wird, zu dem reichen Inhalt, den 
es bietet. Es werden damit die herrlichen Worte 
des großen Kaisers in die Nation hineingetragen als 
Marksteine auf allen Gebieten des staatlichen Lebens.“ 
  
Kaiser Wilhelms des Großen Briefe, 
Reden und Schriften. Ein vaterländisches Ge- 
denk- und Ehrenbuch bester Art, dem wir einen 
Platz auf dem Welhnachtstisch und in der Haus- 
bibliothek recht vieler deutscher Familien wünschen, 
ist die mit Allerhöchster Genehmigung soeben bei 
E. S. Mittler & Sohn in Berlin erschienene zwei- 
bändige Sammlung von Briefen, Reden und Schristen 
Kaiser Wilhelms des Großen (Preis 6 Mark). Es 
sind nur solche Stücke ausgenommen worden, die 
vom Kaiser persönlich niedergeschrieben sind oder 
auf deren Fassung der Kaiser unzweifelhaft einen 
persönlichen Einfluß geübt hat. Dem Herausgeber 
des Werkes, Königlichen Hausarchivar Geheimen 
Archivrat Prof. Dr. Ernst Berner, ist es nicht be- 
schieden gewesen, dessen Fertigstellung zu erleben, 
wenige Wochen zuvor hat ihn der Tod abgerufen. 
Er hat allen von ihm ausgewählten Stücken 
wünschenswerte Erläuterungen hinzugefügt und jedem 
Kapitel eine besondere Emleitung vorangestellt. Das 
Werk verdient wegen seines für jeden Deutschen 
wertvollen Inhaltes weiteste Verbreitung in unserem 
Volke, zumal der billige Preis seine allgemeine An- 
schaffung erleichtert und die würdige Ausstattung es 
zu elner Zierde jeder Bücherei und zu einem schönen 
Festgeschenk gestaltet. 
L. Ambronn: Geographische Ortsbestimmung 
auf Reisen. Sonderabzug aus „Anleitung zu 
wissenschaftlichen Beobachungen auf Reisen.“ 
Herausgegeben von Prof Dr. G. v. Neumayer. 
III. Auflage. Hannover, Dr. M. Jänecke, Verlags- 
buchhandlung. 1905. 
Seit dem Erscheinen der zweiten Auflage der 
bekannten Neumayerschen Anleitung, welche früher, 
als die wissenschaftliche Erforschung fremder Länder 
noch nicht so weit wie heute fortgeschritten war, 
wohl in dem Gepäck jedes deutschen wissenschaft- 
lichen Relsenden zu finden war und dessen Studium 
auch heute noch jedem in die Ferne ziehenden 
Forscher angelegentlich zu empfehlen ist, — wenn er 
sich auch jetzt durch das Studum von Museensamm- 
lungen usw. für seine Reise viel intensiver vorbe- 
reiten muß, wie vor 30 Jahren, falls er wissen- 
schaßlich Neues mit nach Hause bringen will — 
sind viele der ehemaligen Muarbeiter an diesem 
Prof. Ambronn, der ver- 
dienstvolle Organisator des astronomischen Unter- 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.