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am 21. November bei Garunarub westlich Keetmans-
hoop von der Kompagnie Grüner angegriffen. Leut-
nant Graf v. Hardenberg und zwel Relter wurden
hierbei, wie berelts gemeldet, verwundet. Am
29. November überfiel Cornelius dle Farm Haries
(60 km südwestlich Bethanien) und hat nunmehr
wieder die Richtung nach Norden eingeschlogen.
Selne Schar scheint sich in mehrere Banden geteilt
zu haben, die teils dem Tirasgebirge zuziehen, tells
am Fischfluß westlich Keetmanshoop umherstreifen.
Die Verfolgung ist ausgenommen.
Im äußersten Süden der Kolonie wurden von
Banden des Morenga am 4. Dezember die Pferde-
wachen der 9. Kompagnie bei Sandfontein, die der
10. Kompagnie bei Norechab überfallen. Ersteren
wurden 156, letzteren 34 Rekiltiere abgetrieben,
obwohl alle verfügbaren Kräfte sofort vorgingen.
Am 7. Dezember wurde der Viehposten von
Kalkfontein durch eine 100 Mann starke Hotten-
tottenbande, anschelnend gleichfalls Morengaleute,
umzingelt. Dabei wurden 200 Stück Großvieh und
Pferde, 400 Stück Kleinpieh abgetrieben. — Zahl-
meisterasplrant Selbach, der mit wenigen Reitern die
Verfolgung aufnahm, um den Verbleib des Gegners
festzustellen, sowie ein Unteroffizier fielen hierbei.
Die zweite Kompagnie Regiments 1 nahm von
Alurissontein die Verfolgung des auf Gaobis ab-
gezogenen Gegners auf. — Der Transportverkehr
auf den Etappenstraßen im Süden soll durch Anlage
befestigter Stützpunkte aufrechterhalten werden.
Weiterem Viehraub wird durch Einkraalen der Tiere
während der Nacht vorgebeugt. Daß die Pferde beie
unzurelchendem Hafernachschub hierunter sehr leiden,
muß in den Kauf genommen werden. — Zum Ober-
befehlshaber im Süden gegen Morenga ist an Stelle
des erkrankten Oberstleutnants van Semmern der
Maoajor v. Estorff ernannt worden. Das Kommando
über die Truppen im Ostnamaland und im Bezirk
Bethanien-Berseba übernimmt statt seiner Major
v. d. Heyde.
Die 4. Batterie griff am 1. Dezember eine
Hottentottenbande bei Gubnoms östlich Aminuls an.
Vom Feinde fielen 23 Mann, wir hatten keine Ver-
luste. Einige Gewehre, Pferde, Reitochsen und
elliches Großvieh wurden erbeutet. Nach Aussage
eines gefangenen Weibes soll Manasse Noroseb,
Kapitän der Hottentotten von Hoachanas, hierbei ge-
allen sein. Stärkere Witbolbanden wurden in letzter
Zeit am oberen Tsub und bei Stamprietfontein
festgestellt, schwächere Banden durchzlehen raubend
das Land. In der Verfolgung solcher Viehräuber
fielen am 2. Dezember Leutnant v. Schweinichen und
zwei Reiter unweit Kub.
Der Hererokapitän Michael Tylseseta von Oma-
ruru ist mit kleinem Gefolge nach dem Walsischbai-
gebiet übergetreten und soll dort seine Gewehre ab-
geliefert haben.
Die Gesamt-Gefangenenzahl betrug am 1. Dezember
8814 einschließlich 684 Hottentotten, darunter
2171 Männer gegen 7072 Köpfe,
2054 Köpfe zu Anfang September.
Nach Meldung des Obersten Dame leidet die
Kriegführung erheblich unter den Schwierigkeiten der
Verpflegung infolge Auftretens der Rinderpest und
der Lungenseuche, und nur von der schleunigen Ge-
nehmigung der Bahn Lüderitzbucht— Kubub kann
Besserung erwartet werden.
darunter
Aus dem PBerreiche der Misstonen und
der Ankiskhlaverei-Bewegung.
Über die Gründung der Station Ihangiro
(Süd-Nyansa) entnehmen wir dem Bericht von
P. C. Smoor in der Novembernummer von „Gott
will es!“ das Folgende:
Es sind jetzt zwei Monate her, daß ich zum
ersten Male den Boden Ihangiros betrat. Das
Land war mir gerade so bekannt, wie etwa der
Südpol. Es war an einem regnerischen Tage, wie
wir deren hier an der Nordwestküste des Viktoria-
Nyansas mindestens hundert im Jahre haben, als
wir an der Grenze in einem der von der Regierung
errichteten Rasthäuser kampierten. Gegen Mittag
lichtete sich der Himmel; ich gab also das Zeichen
zum Aufbruch, und in einer halben Stunde war
alles feldmarschmäßlg gerüstet. Erst überschritten
wir einen kleinen Fluß, erklommen noch eine Hügel-
kette und — schon lag das Land der Verheißung
vor uns. Die durch den Regen geklärte Luft ließ
die Linien scharf hervortreten.
Links dehnte sich unabsehbar der glatte, blaue
Wasserspiegel des Nyansa, aus dem einige grüne
Eilande hervortauchten; vor uns breitete sich die
Hochebene Ihangiro aus. Diese ist indes nicht flach
und eben wie ein Tiefland, sondern mehr eine un-
unterbrochene Folge von sanft abfallenden Hügeln,
die durch wasserarme Bäche vonelnander getrennt
sind. Nur ein größerer Fluß, namens Ngondo,
durchzleht das Hügelland, und die namentlich nach
Wesien hin auffallend steilen, felsigen Uferwände ge-
statten den Wassermassen in der Regenzeit nicht, das
gewohnte Bett zu verlassen. Wir befanden uns etwa
200 m über dem Spiegel des Sees. Auf den
Spitzen der Hügel grüne Bananenhaine, auf den
Abhängen dagegen mageres Gras, und hier und da
bezeichnet niedriges Gebüsch den heiligen Ort, wo
die Geister verehrt werden. In dieses Land sollten
wir nun unseren Einzug halten. Der Empfang
daselbst war indes wenig glückverheißend. Von Zeit
zu Zeit tauchte ein Neger auf, um schleunigst Reiß-
aus zu nehmen, wie bei uns die Kinder vor einem
bissigen Hunde. Der Weg, dem wir folgten, wurde
offenbar nicht viel benutzt, denn er war wie der
ganze Hügel mit Gras überwuchert; ein schmaler
Fußpfad in der Mitte scheint für den Verkehr völlig
zu genügen. Die Neger sind gewohnt, hintereinander