Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

besonders unter den Angriffen der Larven eines 
Bohrkäfers (Ivesida leprosa) stark zu leiden hatten. 
Die zu 1 und 2 genannten Arken Hevea brasiliensis 
und Funtumia elastica gediehen dagegen gut und 
lieferten zufriedenstellende Mengen von Kautschuk. 
Der erstere Baum wuchs schneller und lieferte mehr 
Kautschuk und von besserer Qualität als der letztere 
und blieb dabel von den Angriffen von Insekten 
und anderen Schädlingen verschont. Nach diesen 
Ergebnissen wird Hevea brasiliensis als der für die 
Kultur in den Walddistrikten der Goldküste geelgnetste 
Kautschukbaum betrachtet. 
Die Versuche, die Eingeborenen der letzteren Kolonie 
zum Pflanzen von Kautschukbäumen zu bewegen, haben 
nur sehr geringe Resultate gehabt. Bel einer Ge- 
legenheit wurden seitens des botanischen Gartens in 
Aburi den umwohnenden Häuptlingen 15 000 Kaut- 
schukpflanzen unentgeltlich angeboten, doch nur eln 
Zehntel davon wurde angenommen. Der Rest 
wurde in der Aburi Kautschuk= und Kolapflanzung 
auf Gouvernementskosten gepflanzt. 
  
Rultur der Baumwolle in der britischen 
Goldküstenkolonie. 
Dem Parlamentsbericht über die nördlichen Teile 
der Goldküstenkolonle für das Jahr 1904 ent- 
nehmen wir: 
Das für den Handel in Zukunft in Betracht 
kommende wichtigste Bodenerzeugnis dieser Gegenden 
ist die Baumwolle. Sie wächst fast überall und 
wird von den Eingeborenen bis jetzt nur zur 
Deckung ihres eigenen Bedarfes, der infolge der 
steigenden Kultur der Eingeborenen fortwährend 
zunimmt, angebaut. Die Verarbeitung der geernteten 
Baumwolle erfolgt in primitiver Weise ebenfalls 
durch die Eingeborenen. Es unterliegt keinem Zweisel, 
daß bei steigender Nachfrage die Eingeborenen sich 
zur Ausdehnung des Anbaues der Baumwolle ent- 
schließen würden, da die Bevölkerung intelligent und 
bestrebt ist, sich neue Erwerbsquellen zu erschließen. 
Klima und Bodenbeschaffenheit sind für die 
Baumwollenkultur sehr günstig, namentlich in den 
Parklandschaften der Voltogegend, in der Landschaft 
Dagomba und in den südlichen Teilen des Gonga- 
distriktes. Um die Eingeborenen zum Anbau der 
Baumwolle in größerem Umfange anzuregen, bedarf 
es der Einrichtung von Märkten in den Hauptorten 
und der Festsetzung eines Mindestverkaufspreises. 
Zur Erzielung eines marktfählgen Produktes ist es 
erforderlich, die jetzige Kulturmethode der Ein- 
geborenen zu verbessern durch Unterweisung derselben 
in der Auswahl der Saat und des Bodens, in der 
Art des Pflanzens und des Pflückens und in der 
Zubereltung der geernteten Baumwolle für den 
Markt. 
Eine geeignete Gelegenhelt für die Beförderung 
der Baumwolle zur Küste zu billigen Frachtsätzen 
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bilden die großen Kanus, welche als Fracht Salz 
den Volta hinaufbefördern und jetzt leer wieder hin- 
unterfahren. 
Uber den Jabresbericht der British Cotton Growing 
Agociation. 
Der kürzlich veröffentlichte erste Jahresbericht 
der British Cotton Growing Association erstreckt sich 
auf die dem 31. August d. Is. voraufgehenden 
zwölf Monate — das erste Jahr seit Verleihung 
von Korporationsrechten an die Vereinigung durch 
Königliche Charter —, enthält jedoch auch Angaben 
für die weitere Zeit bis zur Herausgabe des Be- 
richts. Aus dem Bericht ist folgendes hervorzuheben: 
Von dem auf 500 000 K festgesetzten Kapital 
waren am 31. August d. Is. 185 945 Anteilscheine 
zu 1 & vergeben, seitdem sind noch Anträge auf 
12 487 Anteilscheine eingelaufen, so daß im ganzen 
198 432 2 aufgebracht sind. Die Gesomtausgaben 
der Verelnigung während des Berichtsjahres nach 
Abzug der Zuschüsse von den Gouvernements der 
Kolonten und der sonstigen Einnahmen betrugen 
einschließlich der Abschreibungen 20 914 E, die 
Gesamtausgaben in der Zeit vor dem 31. August d. Is. 
18914 #. Als Ergebnis dieser Ausgaben sind 
viele Tausende von Acres jetzt unter Baumwoll- 
kultur; die Vereinigung hofft, daß während der 
nächsten Saison von ihr und anderen Pflanzern 
wenigstens 25 000 Ballen Baumwolle im Wert von 
250 000 & produziert werden. Die Vereinigung 
selbst hat 15 483 8 für Gebäude, Maschinen usw. 
und 16 020 2 auf ihren Pflanzungen, hauptsächlich 
für Arbeit, ausgegeben. Für Anzeigen des Pro- 
spekts in Zeitungen und Drucken und Veraus= 
gabung des Prospekts in 105 000 Exemplaren 
wurden 2177 K& aufgewendet. 
Es folgen weiter Angaben über die Tätigkeit 
der Vereinigung in den einzelnen Kolonien. Von 
besonderem Interesse erscheinen die Angaben über 
die in den afrikanischen Kolonien erzielten Erfolge. 
Die meisten Fortschritte sind in Lagos und in Britisch- 
Zentralafrika gemacht. Die Baumwollausfuhr aus 
Lagos, welche 1903 300 Ballen, 1804 2000 Ballen 
betrug, ist in dem laufenden Jahr auf 5000 Ballen 
gestlegen. Weniger günstig waren die Ergebnisse in 
den anderen westafrikanischen Kolonien, aus welchen 
zusammengenommen im laufenden Jahr nur etwa 
1200 Ballen ausgeführt werden. Doch werden die 
Aussichten in sämtlichen Gebieten außer in Gambia 
als günstig bezeichnet. Die Vereinigung erhält 
einen jährlichen Zuschuß von 1500 28 von Sierra 
Leone, einen solchen von 2000 8 von Lagos und 
von 3000 2 von Südnigeria. 
In Brltisch-Zentralafrlika blieb die Baumwoll- 
ernte 1904 infolge ungünstigen Wetters weit hinter 
den Erwartungen zurück. Sie betrug nur 800 
Ballen. Trotzdem wurde mit Hilfe der Vereinigung
	        
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