Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

Titæeratur. 
Das Generalstabswerk über den Krieg in 
Südwestafrika. Verlag von E. S. Mittler & 
Sohn, Berlin. 
Von dem kürzlich angekündigten, in weitesten 
Kreisen unseres Volkes mit begreiflicher Spannung 
erwarteten Generalstabswerk „Die Kämpfe der 
deutschen Truppen in Südwestafrika“ ist soeben das 
erste Heft zum Preise von 40 Pf. zur Ausgabe 
gelangt. Es enthält den Ausbruch des Herero- 
Aufstandes und den Siegeszug der Kompagnie 
Franke. In gemeinverständlicher Form gibt die 
Kriegsgeschichtliche Abteilung I des Großen General- 
stabes einleltend einen Uberblick über die Vorgeschichte 
des Krieges sowie eine anschauliche Darstellung vom 
Kriegsschauplatze, seiner Eigenart, seiner Gestaltung 
und seines Klimas und erörtert die militärische 
Lage vor Ausbruch des Aufstandes. Eingehend 
schlldert das Generalstabswerk in dem vorliegenden 
Heft das tapfere Verhalten der kleinen deutschen 
Abteilungen, die Entsatzversuche für das besonders 
bedrohte Okahandja und die ersten kriegerischen Zu- 
sammenstöße mit den Ausständischen. Von ent- 
scheidender Bedeutung für die Lage auf dem Kriegs- 
schauplatze wurde das Eintreffen der Kompagnie 
Franke, die in Gewaltmärschen — 380 km in 
4½ Tagen zurücklegend — zur Hilfe herbeiellte 
und durch deren Siege bei Okahandja und Omarurn 
die Hereros in die Verteldigung zurückgeworfen 
wurden, ehe es ihnen gelang, einen der Hauptsitze 
der deutschen Macht in ihre Hand zu bekommen. 
Die Taten der tapferen Verteidiger von Omaruru 
und Okahandja und der Siegeszug der Kompagnie 
Franke werden in der Geschichte unserer kolonialen 
Kriege für immer als leuchtende Vorbilder glänzen! — 
Das zweite Heft wird die Kämpfe an den Onjati- 
Bergen schildern, das dritte den Entscheidungskampf 
am Waterberg und die Verfolgung der Hereros. 
In ähnlicher Weise sollen die Kämpfe gegen die 
Hottentotten Behandlung finden. — Dies Werk sei 
auch weitesten Kreisen des deutschen Volkes wärmstens 
zur Beachtung empfohlen. Sein äußerst billiger 
Preis ermöglicht jedem die Beschaffung. 
  
  
v. Deimling, Oberst: Südwestafrika, Land und 
Leute, Unsere Kämpfe, Wert der Kolonie. Preis 
postfrei 60 Pf., in größeren Partien billiger. 
Verlag von R. Eisenschmidt, Berlin NW. 7, 
Dorotheenstr. 70 a. 
Hat schon der seinerzeit von Herrn Oberst 
v. Deimling in verschiedenen größeren Städten 
Deutschlands gehaltene Vortrag die Aufmerksamkeit 
und das Interesse aller Zuhörer erweckt, indem er 
die unter den denkbar schwierigsten Verhältnissen er- 
wiesene heldenmütige Tapferkeit und Ausdauer 
unserer braven Truppen ins hellste Licht gestellt 
und den Wert unserer südwestafrikanischen Besitzung 
aufs deutlichste nachgewiesen hat, so wird jetzt da- 
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durch, daß dieser Vortrag nun als Broschüre er- 
scheint, die Möglichkeit geboten, die Darlegungen 
des Herrn v. Deimling auf die weitesten Kreise 
unseres Volkes einwirken zu lassen. Die v. Delm- 
lingsche Broschüre soll zelgen, mit welcher Treue 
unsere Soldaten auch in dem fernen Erdteil den 
von ihnen geleisteten Eid gehalten haben, sie soll 
aber auch ein Belehrungsmittel für unser Volk, für 
die Armee und Marine werden. Um diesen für 
das vaterländische Interesse hochbedeutsamen Zweck 
zu erreichen, empfehlen wir die vorliegende Schrift, 
welche den Leser fesseln und ihm genußreiche Stunden 
bereiten wird, auf das wärmste. 
E. Hasse: Deutsche Grenzpolitik. (Der 
Deutschen Politik dritter Teil.) Müüchen. 
J. F. Lehmanns Verlag. Preis brosch. Mk. 3,—, 
geb. Mk. 4.—. 
Das große Werk Hasses üÜber deutsche Politik 
schreitet rüstig vorwärts. Dem Hefte über „Das 
Deutsche Reich als Nationalstaat" und „Die Be- 
siedelung des deutschen Volksbodens“ ist nun als 
drittes die „Deutsche Grenzpolitik“ gefolgt. Hasse 
zeigt, wie die Grenzen, die das Deutsche Reich zur 
Zeit hat, nur zum kleinen Teil natürliche sind. Die 
ganzen Ostmarken en#behren der natürlichen Grenzen, 
ebenso fehlen sie gegen Holland und Belgien, da- 
gegen haben wir gegen Frankreich im Jahre 1870 
eine Grenze in den Vogesen erhalten, die als zweck- 
entsprechend betrachtet werden kann. Gegen die 
Schweiz bildet der Rhein keine Grenze, wie Flüsse 
überhaupt nie Naturgrenzen waren und nie sein 
werden, dagegen haben wir wiederum gegen Oster- 
reich meist in den Gebirgszügen natürliche Grenzen. 
Hasse welst auf das mangelnde Verständnis hin, das 
die Nation der Grenzpolitik entgegenbrachte, wie 
1818, 1815, 1840, 1866 und 1870 nur wenige 
wußten, was man vom Besfiegten verlangen durfte, 
und wie wir uns um die Frucht der deutschen 
Siege bringen ließen, bis Bismarck der Natlon die 
Wege wies. 
  
  
Indien. Ein Buch für Reisende und Nichtreisende. 
Von Katharina Zitelmann. 165 Seiten mit 
elner Karte von Vorderindien und 4 Illustrationen 
in Lichtdruck. Preis 8 Mk. Woerls Reisebücher- 
Verlag in Leipzig. 
Hier hoben wir eines jener Bücher, die in 
elnem kleinen Umfange weit mehr bieten, als man 
erwartet. Die Verfasserin teilt ihr Büchlein in 
3 Abschnitte ein, von denen I. Praktisches, II. All- 
gemeines, III. ihre Erlebnisse auf dem großen Reise- 
wege durch Indien behandelt. Da es bisher ein 
deutsches Reisebuch für Indien überhaupt nicht gibt 
und der einzig vorhandene englische Führer mehr 
für britisch-indische Beamte geschrieben ist als für 
ellig reisende Ausländer, dürften die von der Ver- 
fasserin auf Grund eigener Erfahrungen gegebenen 
Winke und Ratschläge für deutsche Indienreisende
	        
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