Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

1905 (Nr. 36 1905) — ist die Einfuhr von festem 
elastischen (gum) Opium, von Optumextrakt, Mohn 
oder Zubereitungen aus Mohn noch Transvaal, so- 
sern sie nicht durch einen eingetragenen Arzt, Zahn- 
arzt, Chemiker oder Drogisten erfolgt, nur mit be- 
sonderer schriftlicher Erlaubnis des Kolonlalsekretärs, 
in der die einzuführende Menge festgesetzt ist, ge- 
stattet. Nach einer zur Ausführung der vorstehenden 
Verordnung erlassenen Bekanntmachung (Nr. 865 
1905) gilt jede solche Erlaubnis nur für einen 
onat vom Tage der Ausstellung ab. 
Beiteilt Kordwest-Rhodesias Zum Südafrikanischen 
Sollverein. 
Nach einer Mitteilung im Board of Trade 
Journal vom 5. Oktober 1905 ist Nordwest-Rhodesia 
am 1. Dezember 1905 dem Südafrikanischen Zoll- 
verein unter denselben Bedingungen wie Basutoland 
und das Betschuanaland-Schutzgebiet?) beigetreten. 
Die Artikel 14 und 15 des Zollverelnigungsver- 
trages#) sollen auf Nordwest-Rhodesia gleichmäßig 
mwendung finden, auch sollen Prämien gemäß 
Artikel 15 zwel Jahre lang nicht gezahlt werden. 
  
vorschriften für die Einfuhr und den Verkauf von 
denaturlertem Branmtwein in Natal. 
Die Regierung von Natal hat durch Bekannt- 
hachung vom 30. November 1905 Bestlmmungen 
den Handel mit denaturiertem Branntwein 
Tlassen, wonach eingeführter denaturierter Brannt- 
dein, gleichviel mit welchen Stoffen oder Ingre- 
denzien er gemischt ist, bei Ankunft durch einen von 
sur zuständigen Behörde ernannten Beamten unter- 
ucht werden muß. Der Verkauf darf nur erfolgen, 
m#n der Beamte beschelnigt, daß der Branntwein 
eder trinkbar ist, noch trinkbar gemacht werden kann. 
wel Auf jedem Gebinde mit denaturlertem Brannt- 
mind muß mit Olfarbe in deutlichen Buchstaben von 
S# Söstens 1 Zoll Höhe die Aufschrift „Methylated 
u#rrüts (denaturierter Branntwein) angebracht sein, 
gesta ie Gebinde, in denen solcher Branntwein ein- 
100 rt wird, sollen einen Raumgehalt von höchstens 
Imper#al-Gallonen haben. · 
(Government Gazette.) 
  
Stid · Aigeria im Jahre 1904. **) 
(Nach dem englischen Parlamentsbericht.) 
Die a Allgemeines. 
e Ausdehnung der Verwaltu 
do u ig der Berwaltung machte weitere 
dalhe; sieben neue Distriktsverwaltungen wurden 
Handels-Archiv 1903 I. S. 1378. 
0 Fur 190g ogl. Kol. Bl. 1906, S. öoff. 
105 
  
Die elngeborene Bevölkerung steht geistig noch 
auf einer sehr niedrigen Stufe. Sie zeigt wenig 
Interessen, kümmert sich um nichts und lebt sorglos 
in den Tag hinein. Eine direkte Steuer wird von 
ihr nicht erhoben. - - 
DieEingeboreaen-Gekichtshöfe(42Native- 
Councils und 80 Minor Courts) haben sich bewährt. 
Verbrechen sind verhältnismäßig selten. 
Mehrere Schulen wurden neu errichtet, darunter 
zwei residential schools in Calabar und Bonny. 
Finanzen. 
Die Einnahmen des Etatsjahres 1903/04 be- 
trugen 470 606 & (im Vorjahre 440 809 4). Hierzu 
ist noch ein Barbestand in den Kassen von 30 832 8 
hinzuzurechnen, so daß 501 438 8 zu Ausgaben zur 
Verfügung standen. - 
Tatsächlichwurdenqasgegebeu4777568(im 
Voriahre455294s).DieRegiekungwakalio 
in der Lage, ihre Aufgaben zu erflillen, ohne der 
finanziellen Unterstützung des Mutterlandes zu be- 
dürfen oder eine Anlelhe aufnehmen zu müssen. 
Das Steigen der Einnahmen ist lediglich auf 
das Anwachsen der Erträge aus den nicht erhöhten 
Zöllen, also einen Ausschwung des Handels, zurück- 
zuführen; die übrigen Einnahmequellen zeigen fast 
alle Abnahmen. 
Gesetzliche Währung ist die englische Sterling- 
währung. Es wurde für 222 892 L gemünztes 
Geld eingeführt. Silbergeld beginnt sich einzu- 
bürgern; der Umlauf an Kupfer ist gering, weil 
die Elngeborenen es nicht nehmen wollen. Haupt- 
zahlungsmittel der Eingeborenen sind Messingstangen, 
Manila, Kupferdrähte (sogen. „citimse) und in 
einigen Gegenden des Schutzgebietes noch Kauri- 
muscheln. 
Außenhandel. 
Die Gesamteinfuhr in Nigeria betrug im Ka- 
lenderjahre 1904 an Wert 1 792 468 2 (im Vor- 
jahre 1492 747 2), einschließlich des gemünzten 
Geldes. Deutschland importierte für 168 056 e 
(im Vorjahre 122 284 2), und zwar hauptsächlich 
Spirituosen. . 
Viele im Handel, zum Bauen, im Unterricht, 
zum Transport usw. gebrauchte Einfuhrartikel wurden 
für zollfrei erklärt. 
Exportlert wurde für 1718717 2& (im Vor- 
jahre 1 431 984 K), davon nach Deutschland für 
5830 067 & (im Vorjahre 456 907 &0). Die Haupt- 
ausfuhrartikel sind Palmöl (13 028 733 Gallonen), 
Palmkerne (70 500 Tons) und Gumml (2 408 926 
Pfund). Die Exportziffer in Ebenholz und Elfen- 
bein zeigt eine Abnahme, eine Folge des letzten 
Eingeborenenaufstandes im deutschen Croßgebtet. 
Schiffsverkehr. 
Es liefen im Jahre 1904 ein: 446 Dampfer: 
davon 349 englische, 95 deutsche und 2 von anderer 
Natlonalität. Das nichtenglische Schiffsgeschäft hat
	        
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