Nachmittags wurde Mandenj gebunden eingeliefert.
Er sagte aus, daß er den Koffer mit Revolver früher
gefunden habe.
Masso sagte im Verhör, daß er hätte Krieg
machen wollen. Seine Leute wären ihm aber nicht
gefolgt. Er hätte nicht haben wollen, daß die
Weißen ins Land kommen. Wie ich nach seinem
Dorfe gekommen sei, hätten alle Leute Angst be-
kommen, obwohl sie ihm noch bis zum letzten Augen-
blick versprochen hätten, daß sie ihm helfen wollten,
mich und meine Leute zu töten.
Da am 2. Oktober früh die 2 Elefantenzähne
noch nicht gezahlt waren, ließ ich durch Patrouillen
10 Leute des Nongbo fangen, um ihn dadurch zur
Zahlung zu bewegen. ·
Ich hatte jetzt den widerspenstigen Häuptling
Masso, Mandeni, etwa 20 Ndogotindi, Untertanen
des Masso, und wollte nun nach Ndogotindi zurück,
um noch etwa 50 Untertanen des Masso zu fangen
und nach Edea zur Erzlehung zu schicken.
Am 3. Oktober 1905 führte der Weg erst durch
Badjob, dann einige Stunden durch die Landschaft
Nodgsul, darauf durch einen schmalen Streifen von
RAdogoboea in die Landschaft Logsend. In Ssong
Matum bezog ich um ½5 Uhr Lager bei slrö-
mendem Regen.
Die Leute in Ndogsal und Logsend waren er-
freut über mein Kommen, weil sie nun hofften, daß
die unsicheren Zustände aufhören würden, denn die
als Giftmischer und Mörder gefürchteten Badjob
und Ndogotindi haben ihnen bisher viel zugesetzt.
Der alte Häuptling Oud in Ssong Matum
empfing mich mit Jubelgeheul und tanzte auf selnen
alten Beinen immer vor mir herum und gab sich
alle Mühe, für Verpflegung zu sorgen.
Die ganze Expedition war heute sehr durch Masso
aufgehalten worden, da dieser sich weigerte, zu laufen
und sich schließlich krank stellte. Er ist ein etwa
35 Jahre alter, großer, baumstarker Mann. Er
verstellte sich nur und konnte am nüchsten Tage sehr
gut laufen. «
Am 4. Oktober 1905 marschierte ich in SW.=
Richtung nach Ndogotindi zurück, um die nach Osten
geslohenen Leute Massos abzufangen. Ich fing auch
etwa 70 davon, behlelt aber nur die jungen kräftigen
Leute. Natürlich versuchten die Gefangenen darzutun,
daß sie gar nicht Ndogotindi seien, und habe ich
eine ganze Anzahl, denen ich nicht ganz sicher nach-
weisen konnte, daß sie Untertanen Massos seien,
wieder freigelassen. -
Am 5. Oktober 1905 setzte ich die Verfolgung
der Masso-Leute sort und erkundete das Land, in
Rdumjok wurde Lager bezogen.
Jetzt hatte ich erreicht, was ich wollte, Masso
und 88 seiner jungen Leute, welche unbotmäßig
waren, und Mandenj waren gefangen. Mit dem
nördlichen unbotmäßigen Teil von Ndogotindi hatte
ich abgerechnet.
Die Landschaft Ndogotindi zerfällt, wie ich hier
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feststellte, in Ndogotindl-Mapupe oder Adogotindi-
Lom, d. h. das frei gelegene oder am Lom (Sanaga)
gelegene Ndogotindi und in Ndogotindi-Makai, d. h.
Grasland-Ndogotindi.
Die Ndogotindi-Mapupe gelten als die gefähr-
licheren. Nach Ndogotindi-Makai wollte ich nun
weiter, also nach Süden.
Es waren schon einige Ndogotindi-Makai zu
mir gekommen und hatten gesagt, daß sie gar keinen
Krieg wollten, sie hätten überhaupt mit dem räube-
rischen Rdogotindi-Mapupe sehr wenig gemeinsam.
Um mich nicht länger mit dem großen Troß
herumschlagen zu müssen, schickte ich Behrens am
6. Oktober 1905 mit allen Gefangenen und den
10 Duala-Soldaten sowie einigen Reserveträgern
nach Edea zurück und marschierte selbst auf Makoi
zu. Zwar wollte keiner den Weg zeigen von den
Mapupe-Leuten. Erst nach Bestrafung wurde mir
der Weg gezeigt. Der Weg führte durch die Land-
schaften Ndogjog und Ndongund, alles bisher ganz
unbekanntes Gebiet. Die Eingeborenen kamen mir
entgegen und brachten ihre Freude zum Ausdruck,
daß Masso mit seinen Leuten gefangen sei. Auch
diese Landschaften sind ebenso wie Ndogonje und
Ndogotindi, Badjob und Ndogoboea sehr bevölkert.
Erst am späten Nachmittag kam ich in das Makai-
Gebiet. Hier liegt Gehöft an Gehöft. Einige un-
verständige Leute, die ja noch nie einen Weißen ge-
sehen, liefen davon und die übrigen machten es nach
Ich ließ sofort einige fangen und machte ihnen de
Zweck meines Besuches klar und entließ sie darauf,
die anderen zurückzurufen. In einem größeren Ge-
höft von etwa 40 Hütten, das selbst „Makai“, heißt
und dem Häuptling Jon gehört, blieb ich über Nacht.
Jon, ein anscheinend sehr verständiger Mann, kam
auch bald, als er sah, daß ihm keine Gefahr drohte,
und veranlaßte auch seine Leute, sich nicht zu fürchten.
In kurzer Zelt war Verpflegung herbeigeschafft, und
eine große Schar Neugieriger beobachtete den merk-
würdigen Weißen, von dem sie schon viel gehört,
den sie aber nie gesehen.
Jon erzählte mir, daß die Ndogotindi-Makal
schon lange gewünscht haben, daß der „Gobina“ zu
ihnen komme. Sie wären selbst schon zu ihm ge-
kommen, doch seien sie immer von den westlich be-
nachbarten Volksstämmen entweder gewaltsam oder
durch furchtbare Erzählungen über die Weißen daran
verhindert worden. Jetzt müßten sie alle Sachen
teuer an die Nachbarn bezahlen, sie wollten aber
selbst gern zur Küste, um dort einzukaufen.
Vor etwa 5 Jahren hätten sie auch einmal den
Versuch gemacht, an den Gobina nach Edea eine
Botschaft zu schicken, doch sei dies auch mißglückt.
Ein Malimba-Mann, Thomas Ebimbi, habe es über-
nommen, die Botschaft auszurichten, doch habe er
gesagt, daß sie dem Gobina 50 Ziegen als Geschenk
schicken müßten, damit der Gobina sehe, sie wollten
Frieden.
Diese 50 Ziegen hätten sie auch ihm gegeben,