Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

5. Allgemeine Arbeiten im Interesse 
der Kolonien. 
Zur Ergänzung und Förderung seiner Unter- 
nehmungen in den Kolonien betreibt das Komitee: 
Wissenschaftliche und fabrikatorische Untersuchungen 
von Rohstoffen und Produkten — Beschaffung und 
Verteilung von Saatgut und Pflänzlingen — pflanzen- 
pathologische Untersuchungen an Ort und Stelle in 
den Kolonien, wie die Exvpedition des Pflanzen- 
pathologen Dr. Walther Busse nach Westafrika, die 
mit der Bekämpfung der in Kamerun und Togo 
auftretenden Kakao-, Kautschuk-, Kokos= und Baum- 
wollschädlinge betraut war, — einen Stellennachwels 
in den Kolonlen — die Gewährung von kolonialen 
Stipendien — die Betelligung an Ausstellungen wie 
an der landwirtschaftlichen Ausstellung in Daressalam 
1904, der Weltausstellung in St. Louis 1904, der 
Baumwollausstellung in London 1905 und der land- 
wirtschaftlichen Ausstellung in Zanzibar 1905. Das 
Komitee wirkt ferner mit an der Reichsnatistik des 
Arbeitsmarktes in den Kolonien, an der Errichtung 
deutscher Kolonialbanken, einer Reichs-Handelsstelle, 
einer landwirtschaftlichen Relchsstelle. 
Veröffentlichungen des Komitees sind: das Organ 
des Komitees „Der Tropenpflanzer" mit wissenschaft- 
lichen und praktischen Beiheften — „Kolonial-Handels- 
Adreßbuch" — „Die Kautschukpflanzen und ihre Kul- 
tur“ — „Expedition nach Zentral- und Südamerika“ 
— „Kunene-Sambesi = Expedition“ — „Fischfluß- 
Exvedition" — „Samoa-Erkundung“ — „Wirtschaft- 
liche Erkundung einer ostafrikanischen Südbahn“ — 
„Zur Baumwollfrage, Berlin 1900"“ — „Baumwoll- 
Expedition nach Togo, Bericht 1901“ — „Deutsch- 
koloniale Baumwollunternehmungen 1902/08, II. Be- 
richt“ — „190 3/04, HI. Bericht" — „Herbstbericht 
1904, IV. Bericht" — „Frühjahrsbericht 1905, 
V. Bericht“ — „Herbstbericht 1905, VI. Bericht" — 
„Anleitung für die Baumwollkultur“ und „Die 
Baumwollfrage, ein weltwirtschaftliches Problem“. 
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* 
Die Mitgliedschaft des Kolontal-Wirtschaftlichen 
Komitees berechtigt: a) zu Sitz und Stimme in der 
Mitgliederversammlung; b) zum Bezug der Zeitschrift 
„Der Tropenpflanzer“; c) zum Bezug des „Kolonial- 
Handels-Adreßbuches“; 4) zum Bezug der „Ver- 
handlungen des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees“; 
e) zum Bezug des „Kolonlal-Wirtschaftlichen Atlas“ 
zu einem Vorzugspreise. 
Geschäftsstellen des Kolontal-Wirtschaftlichen Komitees: 
Daressalam (Deutsch-Ostafrika). — Berlin, Unter 
den Linden 40. — Lome (Togo). 
Rolonial-Wirtschaftliches. 
Die soeben erschienene Nummer 3 des „Tropen- 
pflanzer", Organ des Kolonial-Wirtschaftlichen Ko- 
mitees, Berlin, Unter den Linden 40, enthält eine 
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Reihe von Aufsätzen, welche sich mit verschiedenen 
Kulturmethoden in den Tropen beschäftigen. An 
erster Stelle berichtet Dr. Strunk, Leiter der Ver- 
suchsanstalt für Landeskultur in Victoria, Kamerun, 
über eine neue Anzapfungsmethode für Kickxia 
elastica. Er berechnet den Ertrag eines 6½ jährigen 
Kickrlabaumes, der nach seiner Methode angezapft 
wird, auf 120 g Kautschuk pro Jahr, was 180 kg 
pro Hektar entspricht. Bei einem Marktpreise von 
nur 6 Mk. per Klogramm wäre der Bruttoertrag 
eines Hektars 6½ jähriger Kickriopflanzungen mehr 
als 1000 Mk. Die Rentabilität der Kickriapflanzung 
scheint auf diese Weise außer jedem Zweisel zu stehen. 
Dr. Stroschein empfiehlt Karbolineum zur Bekämpfung 
von Pflanzenerkrankungen parasitärer Natur. Ludwig 
Kindt teilt die Ergebnisse der von ihm mit der 
Büttnerschen Baumrodemaschine in Langd, Oberhessen, 
angestellten Versuche mit. Eine Reihe von Abbil- 
dungen illustriert die Wirkungsweise dieser für die 
tropischen Pflanzungen sehr wichtigen Erfindung. 
Kindt ist der Ansicht, daß die Büttnersche Baum- 
rodemaschine ein vorzügliches Hilfsmittel bei der 
Anlage von Plantagen in den Tropen abgeben wird. 
Zwingenberger bespricht in einem Aufsatz „Zur 
Kultur des Kakaobaumes in Kamerun“ die verschie- 
denen für den Kakaobaum in Betracht kommenden 
Schnittmethoden und wendet sich gegen die Aus- 
führungen von Dr. Strunk, der für eine Strauch- 
form beim Kakaobaum eintrat. Zwingenberger ist 
der Ansicht, daß der Kakaobaum von zartester Jugend 
an ebenso richtig geleitet werden muß wie ein Obst- 
baum in Deutschland. 
Dr. Hubert Winkler schildert in einem „Ist der 
botanische Garten in Viklorla überflüssig“ überschrie- 
benen Artikel die Bedeutung des botanischen Gartens 
für die Landwirtschaft von Kamerun. Er zeigt, daß 
die Existenz des botanischen Gartens eine völlig berech- 
tigte ist und daß der Garten wichtige Aufgaben noch 
zu lösen hat. In der Kakaokultur seien noch Ver- 
besserungen erwünscht, ebenso müsse der Garten die 
Bekämpfung der Pflanzenschädlinge in die Hand 
nehmen. Die Kautschukkultur sel jetzt auf der Tages- 
ordnung und müsse ebenfalls vom botanischen Garten 
in entsprechender Weise gefördert werden. Außerdem 
käme noch eine ganze Reihe von anderen Kulturen 
in Betracht, die durch den botanischen Garten ver- 
sucht werden müssen. 
In den ständigen Rubriken „Koloniale Gesell- 
schaften“, „Aus deutschen Kolonlen“, „Aus fremden 
Produktionsgebieten“, „Vermischtes“, „Auszüge und 
Mitteilungen“, „Neue Literatur“ und „Marktbericht“ 
wird dem Leser eine Fülle von wissenswertem Ma- 
terial über kolonlaltechnische Fragen geboten.
	        
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