Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

wi Das Entsenden von Eingeborenen-Patrouillen 
6 ri fortgesetzt, auch wird jeht von Gobabls aus 
Arch Buschleute auf die Hereros in friedlicher 
eise eingewirkt werden. 
er Zuzug dauert fort, da sich die Kunde auch 
durch Weitererzählen von Werft zu Werft verbreitet, 
und es ist nicht ausgeschlossen, daß auch die feind- 
lichen Werften bald dem guten Beispiel der übrigen 
olgen werden, wenn dies auch noch einige Zeit 
dauern wird. , 
Nach einem späteren Telegramm des Gouverneurs 
haben sich bis zum 2. Marz in Otjihacnena und 
Omburo 4250 Herero gestellt. 
t 
* Aulage. 
Windhuk, den 1. Dezember 1905. 
Bekanntmachung. 
. Hereros! Seine Mojestät der Kaiser von Deutsch- 
and, der hohe Schugzherr dieses Landes, hat die 
nade gehabt, mich zum Nachfolger des Gouverneurs 
eutweln zu ernennen und als Gouverneur über 
dieses Land zu setzen, nachdem General v. Trotha 
vor einigen Tagen nach Deutschland zurückgekehrt ist, 
er die deutschen Truppen gegen Euch geführt hat. 
Seine Abreise bedeutet, daß der Krieg jetzt auf- 
hören foll. 
Hereros, Ihr kennt mich! Fünf Jahre bin ich 
früher in diesem Lande gewesen, als Kalserlicher 
Richter und Stellvertreter des Gouverneurs Leut- 
wein — als Assessor und Regierungsrat — zur Zeit, 
a Manasse von Omaruru und Kambazembi von 
aterberg noch lebten, die mir stets treu gesinnt 
untergeben waren. Es ist jetztt mein Wunsch, daß 
der Aufstand, den Eure Häuptlinge und Großleute. 
und die Kinder, die ihnen gefolgt sind, frevelhafter- 
welse begonnen haben und der das Lond verwüstet 
hat, nunmehr sein Ende erreicht, auf daß wieder 
Ruhe und Ordnung herrscht. Ich rufe daher alie 
Hereros, die sich jetzt noch im Felde und in den 
Vergen herumtreiben und sich von ärmlicher Feldkost 
und Diebstählen ernähren: Kommt und legt die 
Waffen nieder. Hereros! Tousende Eurer Stammes- 
Kenoseen haben sich berelts ergeben und werden von 
r Regierung ernährt und pekleidet. Es ist jede 
worforge von mir getroffen, daß sie gerecht behandelt 
erden. Dasselbe sichere ich auch Euch zu. 
20 T ist ferner angeordnet worden, daß vom 
1n Dezember ab, also drei Wochen nach dem heu- 
aben Tage, im Damaralande keme Hererowersten 
Usgesucht und aufgehoben werden sollen, da ich Euch 
Feu geben will, selbst in Frieden zu mir zu kommen 
* Euch zu unterwersen. Kommt nach Omburo 
va Okilhasnena! Dort werden Eure Müssionare 
* mir hingeschickt werden. Sie werden auch Pro- 
ant mimehmen, damit Ihr Euren ersten und großen 
nger stillen könnt. #es soll Euch auch etwas 
einvieh für die Unterhaltung Eurer Weiber und 
soster zur vorläufigen Benutzung gelassen werden, 
ern Ihr noch solches habt. Diejenigen, welche 
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kräftig sind und arbeiten können, sollen, wenn sie 
besonders tüchtig arbeiten, eine kleine Belohnung 
erhalten.. Es werden in Omburo und Otjthatnena 
keine weißen Soldaten stationlert werden, damit Ihr 
nicht Angst habt und denkt, es soll noch weiter ge- 
schossen werden. Je schneller Ihr kommt und die 
Woffen niederlegt, desio eher konn daran gedacht 
werden, Euren Skammesgenossen, die jetzt gefangen 
sind, Erleichterungen in ihrer jetzigen Lage zu ge- 
währen und ihnen später die Freiheit wleder zu 
geben. Wem von Euch Omburo oder Otilhaßnena 
zu weit ist, der kann seine Waffen auch bei irgend 
einer Milltärstation abgeben und sich dort stellen. 
Auch die Soldaten, die auf diesen Statlonen sind, 
werden nicht schießen. Ebenso sind die Soldaten, 
welche Wagentransporte begleiten und deshalb im 
Lande herumziehen, angewiesen, nicht auf Euch zu 
schießen, solange Ihr nichts Feindliches gegen sie 
unternehmt. Fürchtet Euch also nicht, wenn Ihr 
sie seht. . . 
So kommt denn schnell, Hereros, ehe es zu spät ist! 
Auch im Namalande wird es bald wieder ruhig 
sein, denn Hendrik Witbool ist durch eine deutsche 
Kugel getötet worden, und sein Unterkapitän Samuel 
Isaak hat sich ergeben und ist in unseren Händen. 
Der Kaiserliche Gouverneur. 
v. Lindequist. 
  
Der Derero= und Dottentotten- Aufstand. 
259. 
6. März. 
Amtlich wird gemeldet: 
Oberst Dame meldet durch Telegramm aus 
Ramansdrift vom 3. März die Unterwerfung des 
Cornelius. 
Dieser Führer der Bethanier hat sich am 
2. März in Heikons, 60 km südwestlich Bethanien, 
mit 75 Männern, 36 Frauen und Kindern gestellt 
und 54 Gewehre, darunter 47 moderne Hinterlader, 
abgegeben. » 
Wie Oberst Dame hervorhebt, ist der Erfolg 
der energischen Verfolgung durch die Abteilung des 
Hauptmanns Volkmann sowie der unausgesetzten 
Hetzjagd zu verdanken, die alle betelligten Truppen 
in den letzten Monaten ünter schwersten An- 
strengungen in dem schluchtenreichen Felsgelände 
veranstaltet haben. 
- 17. März. 
Vom südlichen Kriegsschauplatz wird gemeldet: 
Maojor v. Estorff hat den Angriff gegen Morenga 
in den letzten Wochen vorbereitet und den Kreis um 
die Stellung des Gegners am Oranjefluß immer 
enger geschlossen. Es standen die Abteilung des 
Hauptmanns v. Erckert (uier Kompagnien, fünf Ge- 
schütze, zwei Maschinengewehre) bei und westlich 
Homsdrift, die Abtellung des Hauptmanns v. Hohn- 
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