Es ist noch nicht bestimmt festgestellt, was das
Protektorat an Mineralien besitzt, man weiß nur,
daß Eisen häufig vorkommt; Glimmer und Graphit
finden sich in Ukamba, Kalk bei Kitut, Makindu und
am Victoria Nyansa, Opale im Rifttale. Der Berg-
bau auf Gold ist wieder aoufgegeben worden.
Die in den letzten belden Jahren zahlreich ein-
gewanderten Europäer haben in den Hochländern
gegen 3000 Acres in Kultur genommen; es sind
bestellt mit:
Mais 868600 Tcres
Bohnen 700
Kartoffen 700 J
Hirsee 300 -
Kassee 80=
Weizen 160 --
. Gras. 90 -
Hafer, Rizinus, Luzerne,
Gerste, Leinsamen 180 -
Mais, Bohnen, Kartoffeln und Hafer gedeihen
sehr gut, ihre Ausfuhr scheitert aber an den hohen
Transportkosten. Der Kaffeeanbau dehnt sich schnell
aus und verspricht sehr zukunftreich zu werden.
Schädlinge oder Krankheiten sind bisher nicht auf-
getreten; der Ertrag ist groß gewesen. Ein Baum
gibt 2—83 Pfund gewocknete Bohnen, die 6—7 d
für das Pfund ergeben haben. Eine große Gefahr
besteht nur darin, daß die Bäume zu viel tragen
und frühzeitig abtragen.
Die Regierung hat 3 Versuchsstationen, auch
eine Zebrazucht ist von ihr angelegt, aber nach
kurzer Zeit wieder aufgehoben worden, weil zu viele
Tiere starben.
Auf den ausgedehnten Weidegründen des Hoch-
landes werden große Herden von Kühen, Schafen
und Ziegen gehalten. In der Nähe von Natrobt
sind etwa 12 Molkerelen entstanden, welche die
Flasche Milch mit 2 d, das Pfund Butter zwischen
18 84 und 2 8 verkaufen. Auch Schwelne, euro-
pdische Hühner, Enten, Gänse, Pferde und Esel ge-
deihen gut. Folgendes sind die Preise für die
wichtigsten Haustiere:
Ochsen (roh) 1—3 S, eingefahren 8—5 2, Kühe
5—10 K, Pferde 80—50 K, Esel (männlich) 3—4 4,
(weiblich) 5—6 2, Mascatesel 25 2, Schafe 4—8 8,
Ziegen 4—8 s, Schweine 1 8 Maultiere 20 29.
In den tlefer gelegenen Gegenden wachsen haupt-
sächlich: Kokosnüsse, Reis, Hirse, Mais, Erdnüsse
und Sesam.
Baumwolle verspricht an der Küste gute Erträge
zu geben. Die Versuchsstation der Regierung in
Malmdi hat von brauner egyptischer Baumwolle
gute Erträge erzlelt. Es wird beabsichtigt, die
Baumwollkultur erheblich auszudehnen. —
Die eingeborene Bevöllerung wird auf 2 Mil-
lionen geschätzt, die weiße beträgt 1464, darunter
238 Beamte (einschließlich der Bahnbeamten).
Der Gesundheitszustand war befriedigend; nur
kommt die Schlafkrankheit noch in Kavirondo vor.
202 —
Ülber den Schiffsverkehr gibt folgende übersicht
Aufschluß
1903/04 1904/05
Anzahl! Tons Anzahl! Tons
Esliefen ein:
Segelschisse 24144 592099222226670
Dampfer 419816 457 421899 367
Esliefen aus: -
Segelfchtsse249258750225458702
Dampfer 418 811 396 422904 428
Hilerbel war Deutschland folgendermaßen be-
telligt: 1388 Dampfer mit 406 136 Tons llefen
ein und aus, und 30 Segelschiffe mit 571 Tons
liefen ein und 26 mit 687 Tons liefen aus. Hiermit
steht Deutschland, was die Dampferschiffahrt betrifft,
an erster Stelle, denn die 209 englischen Dampfer,
die ein= und ausliefen, hatten nur einen Raumgehalt
von 348 843 bzw. 358 574 Tons.
Die Ugandabahn beförderte im Berichtsjahr
23717 Tons Güter, 71 680 Passaglere und
6195 Stück lebendes Vieh. "
DieGlnaahtnenbeliefensichan158798Sund
waren222262höherqlsiatBotjahr.DleAak
gabenerreichteneineuBctragvonlsllössoder
40 514 & weniger als im Vorjahr.
. 599 Europäer und 97 Indier wanderten ein,
während 317 Europäer und 365 Indier aus-
wanderten.
(Nach dem Parlamentsbericht.)
Sierra Leone im Jahre 1904.7)
(Nach einem englischen Parlamentsbericht.)
Allgemeines.
Sierra Leone wird in zwei Verwaltungsgebiete
geteilt, in die „Colony“ an der Küste und das
„Protectorate" im Innern. Die Küstenlinie der
Kolonie ist 210 englische Meilen lang, in ihrer
Mitte ungefähr liegt der Peninsula-Distrikt mit dem
Haupthafen Freetown, dem Sitz der Regierung.
Südöstlich schließt sich der Sherbro-Distrikt an mit
den beiden Häfen Bonthe und Mano Sallja.
Das Sierra Leone Protectorate hat ungefähr die
Größe Irlands. In der Colony ist das englische
Recht eingeführt, im Protectorate herrscht noch das
Eingeborenenrecht, eingeschränkt natürlich durch Re-
gierungsverordnungen, die in erster Linie die Unter-
drückung des Sklavenhandels bezwecken.
Finanzen.
Die Einnahmen betrugen im Jahre 1904
240 472 2 gegen 237 534 2 im Vorjahre. Davon
". Vel. Deutsches Kolontalblatt 1906, S. 675.