örtlich eng begrenzten Gegend ernste Gefahren in
sch bernt. Elnerseits wird sich der Arbeitermangel
er
fühlbar machen, besonders mit dem Beginn
es Eisenbahnbaues, anderseits ist die Verbreitungs-
möglichkelt von Pflanzenkrankheiten und Schädlingen
eine größere als bei entfernt vonelnander liegenden
#antagen. Was nun speziell die einzelnen Kultur-
Pflanzen anbetrifft, so verweist Verfasser auf die
aen das Jahr 19083 fast verdoppelie Ausfuhr von
Kalao aus Kamerun und auf die erhöhte Produktion
don Baumwolle und Sisalhanf in Togo bzw. Ost-
afrika. Die Kultur des Sisalhanfes, der schon im
dritten Jahre Erträge liefert, breitet sich in Ostafrika
außerordemtlich schnell aus und llefert schon jetzt
vorzügliche Ergebnisse. Besonderen Wert legt Ver-
fasser auf die Ausdehnung der Kautschukpflanzungen in
en deutschen Kolonien; er verweist auf das Beispiel
der Engländer auf Ceylon und der malalischen
Halbinsel, wo schon 81 000 ha Kautschukpflanzungen
ungelegt sind. Hiergegen kommen doch die etwa
300 ha Kautschuk in Kamerun, die 500 ha in
Deutsch-Ostafrita und die etwa 1000 ha in Neu-
Guinea kaum in Betracht. Warburg geht ausführlich
auf die Rentabilität der einzelnen Kautschukpflanzen
ein und stellt fest, daß jedes unserer Schutzgebiete
geeignete Arten der Kautschukpflanzen besitze. So
bätte man schon in Deutsch-Ostafrika gute Erfolge
mit dem Ceara. Kautschuk (Manihot Glaziovil), auf
Neu-Guinea mit Ficus elastica, Hevea brasiliensis
und Castilloa, in Kamerun mit Hevea brasiliensis
und in erster Linie mit Kickxia elastica, bie dort
im wilden Zustande vorkommt, erreicht. Auf Samoa
selen die Aussichten für die Kautschukkultur ebenfalls
sehr aussichtsreich. Die ersten Unfünge sind dort
von der vor kurzem gegründeten Samoa-Kautschuk-
mpagnie damit gemacht worden, die sich durch die
gut gelungene Überführung von Hevea-Samen und
Pflänzlingen verdient gemacht hat. Warburg geht
noch mit einigen Worten auf die Aussichten der
führung der in Venezuela neu entdeckten Kaut-
schukmistel in die deutschen Kolonien ein, bespricht
m einzelnen die klelneren Kulturen der Kolonien
und weift schließlich auf die Bedeutung der Slpalmen,
besondere der Kokospalme in der Südsee, hin.
In bezug auf die Kulturen der Eingeborenen
ist Verfosser der Ansicht, daß es schwierig sei, allen
Wünschen unserer Industrie in bezug auf die Er-
zeugung von Rohstoffen in den Schutzgebieten gerecht
zu werden. Man müsse sich mit weiser Beschränkung
vorläufig auf einzelne Kulturen, die das Mutterland
à# Massenprodukten versehen können, verlegen.
* ach dieser Richtung hin selen die Bemühungen
* Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, die Baumwoll-
Uultur in unseren Kolonten heimisch zu machen, ganz
esonders hervorzuheben. Über die Entwicklung
* Baumwollkultur und des Baumwollgeschäftes
el in den Berichten „Deutsch-koloniale Baumwoll=
Snternehmungen- ausführlich berichtet. Eine größere
teigerung der Baumwoll-Produkrion in den deutschen
209
Kolonien verspricht sich Verfasser namentlich bei
Emführung der Pflugkaltur in den Betrieb der
Eingeborenen an Stelle der jetzigen Hackkultur.
Reglerungsrat Dr. Walter Basse bespricht die
Cinchona-Kultur auf Java mit besonderer Berück-
sichtigung von Kamerun und Deutsch-Ostafrika in
einem mit sehr interessanten Abbildungen versehenen
Aussatz. Er geht auf die einzelnen Bedingungen
des erfolgreichen Anbaues von Clnchona-Pflanzen
ein und spricht sich für die Notwendigkeit aus, daß
die Einführung der Kultur in einem neuen Gebiete
von der Regierung in die Hand genommen werde.
In einem Aussatz über Kickria-Erträge in Kamerun
beweist Dr. Soskin, daß in dieser Kolonie für die
Kultur der Kickria speziell diejenigen Teile des Landes
in Betracht kommen, wo wilde Kickxia-Bestände
angetroffen werden. Die bis jetzt in dem Gebiete
des Kamerun-Berges von der Kickia erzielten Erträge
seien, entgegengesetzt den Behauptungen von Dr. Strunk,
sehr befriedigend und geben Aussicht auf einen guten
Erfolg bei der Anlage von Kickriapflanzungen.
(„Export“ Nr. 11 vom 15. März 1906.)
Anbau ägoptischer Baumwolle in der indischen
Provinz Sind.
In der Provinz Sind macht man seit einem
Jahre Versuche mit dem Anbau von ägyptischer
Baumwolle. Diese Versuche find zur Zufriedenheit
ausgesallen. Die Ernte hat in dem vergangenen
Versuchsjahre ungefähr 1000 Ballen ergeben, deren
Qualität vorzüglich sein soll. Elnige größere Flrmen
in Bombay sollen sich bereit erklärt haben, jede
Quantität des Ertrages abzunehmen, und zwar zu
einem um 100 Rupien höheren Preis für das Candy,
als für „Broach“ Baumwolle gezahlt wird. Dieser
Preis würde einem solchen von 6½ d in Liverpool
gleichkommen. Für den Handel bedeutet natürlich
die bisher erzielte Menge noch nichts, da die Ver-
suche nur auf kleinen, über ein bedeutendes Gebiet
verstreuten Parzellen gemacht worden und daher von
nirgendher größere Mengen auf einmal zu haben
sind. Diese Vertellung der Versuchsgrundflücke ist
absichtlich deshalb angeordnet worden, um in jedem
einzelnen Falle in der Lage zu sein, dem Land-
eigentümer die ägyptischen Anbau- und Bewässerungs-
methode zu zeigen und ihn so vor Enttäuschungen
zu bewahren. Jetzt glaubt man die Anbauweise
der ägyptischen Baumwolle genügend bekannt gemacht
zu haben, und man erwartet nun, daß der Bauer
willens und in der Lage sein werde, den weiteren
Anbau selbst in die Hand zu nehmen. Vom nächsten
Jahre verspricht man sich einen fünfmal größeren
Ertrag als im dem vergangenen.
(Deutscher Bote Nr. 35 vom 23. März 1906.)