Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

denm Unternehmer die Abnutzung und Verwertung 
er Produkte gegen eine zu vereinbarende Abgabe 
an den Waldbesitzer übertragen wird. Der Unter- 
nehmer arbellet mit der Aussicht auf einen gehörigen 
R#nternehmergewin, dafür trägt er jedoch auch das 
isiko für seine Arbelt und sein Kapital. 
Vorteilhafter für den Fiskus würde es sein, 
le Abnutzung selbst zu besorgen und die gewonnenen 
rodukte am Gewinnungsorte, im Walde, zum 
erkauf darzubieten, dagegen aber die Verarbeitung 
und den Vertrieb der Hölzer dem Unternehmer zu 
überlassen. In der Tat wird hiernach bereits ver- 
sahren in denjenigen Gegenden, in welchen Gou- 
vernements-Forstverwaltungen bestehen. Es unterliegt 
leinem Zwelfel, daß der Unternehmer in erster Linie 
auf seinen finanzlellen Erfolg bedacht ist, während 
ie Fürsorge für eine intensive Ausnutzung der Vor- 
räte, wie für die Forterhaltung der Bestände haupt- 
sächlich im Interesse des Waldbesitzers gelegen ist. 
Nur durch eine planmäßig ausgeübte Wirtschaft 
seitens des Waldbesitzers unter Zuhllfenahme sach- 
verständiger Organe vermag dieses Ziel erreicht zu 
werden. Auch dem Unternehmer dürften nur Vor- 
teile daraus erwachsen, wenn er von dem umfänglichen 
Holzschlagbetrieb befreit wäre, da der Schwerpunkt 
e seine Betätigung in oben angegebener Richtung 
uchen ist. In der Praxis wird man aber auf 
le Wönsche des Unternehmertums möglichst Bedacht 
nehmen und je nach Lage der Verhältnisse bald 
ieses, bald jenes Verfahren in Anwendung bringen. 
9 Bewegt sich die Wirtschaft in den vorgezeichneten 
Vahnen, so läßt sich der finanzielle Erfolg derselben 
n die nächste Zukunft mit ziemlicher Wahrschein- 
ichtelt voraussehen. Ist die Betriebsweise eine 
Tsensive, wie es bei der Waldverpachtung an Privat- 
unternehmer der Fall ist, so maß sich der Fiskus 
mit einem nur mäßigen Gewinn zufrieden geben. 
rri dem gegenwärtigen Abgabesatz von 10 bis 20 Mk. 
* Festmeter würde sich beispielsweise die Jahres- 
mmahme auf 1 bis 2 Millionen Mark belaufen. 
er Anders verhält es sich gegenteiligen Falls, wenn 
eir Fiekus Abnutzung und Vertrieb des Holzes in 
nbener Regie betreibt, mit anderen Worten, bei einer 
dernsiveren Wirtschaftsweise. An Ort und Stelle 
be e Gewinnurg, d. i. an den Sägewerken Usambaras, 
Vahlt man für gesägtes Holz mittlerer Qualität 
* e 60 Mk., für bessere Qualitäten 100 Mk. und 
und er pro Festmeter, während die Gewinnungs- 
bei Herstellungskosten für 1 Festmeter, noch dazu 
nicht en gegenwärtigen unzulänglichen Hilfsmitteln, 
wenl. mehr als 30 bis 40 Mk, in der Regel aber 
betragen. 
seraus ist ohne weiteres ersichtlich, daß sich bei 
ell « 
mkäkfxwkkbchuft inekgenerRegieein doppeltchuad 
als ach höherer Einnahmeertrag ergeben würde 
daß 8 Verpachtungssystem, ganz abgesehen davon, 
Aubnune, Worstemweleung zu einer gründlicheren 
fza Bestandsmassen weit 
! F0 der Prlvatmann. nS er beitt 
och weitergehende Gewinnchancen eröffnen sich, 
  
  
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wenn der Verkauf der Hölzer nicht in Afrika, sondern 
in den Häfen der Importländer erfolgt. Daß der 
Versendung der Hölzer dahin keine nennenswerten 
Schwierigkelten im Wege stehen, lehrt ein Blick auf 
die seltens vieler anderer holzproduzierender Länder 
der Welt nach dieser Richtung hin seit alters her 
entwickelte Tätigkelt, es kommt nur darauf an, das 
nachzuahmen, was dort mit unbestrittenem Erfolg 
bereits längst geschieht. Wenn beispielsweise nor- 
wegische Großhändler ihr Holz für 15 Mk. von 
Norwegen nach Südafrika verfrachten, so ist nicht 
elnzusehen, warum sich ähnliche günstige Fracht- 
einrichtungen nicht auch bei uns beschaffen lassen 
sollten, wenn es gilt, unser Holz aus Ostafrika nach 
Südafrika, Europa und nach anderen Bedarfsländern 
zu befördern. Bedenkt man nun, daß in den in 
Betracht kommenden überseelschen Handelsplätzen, wie 
eingangs dargelegt wurde, ungefähr doppelt so hohe 
Preise erzielt werden als in Ostafrlka selbst, so 
läßt sich unschwer ermessen, in wie hohem Grade 
gewinnbringend der Export ostafrikanischer Hölzer 
sich zu gestalten vermag. 
Wie sehr auch der Verwaltung des Schutzgebietes 
im Hinblick auf seine Finanzlage daran gelegen sein 
muß, aus seinen Waldbeständen einen möglichst hohen 
Nutzen zu ziehen, so darf anderseits nicht übersehen 
werden, in wie hohem Grade die Beteiligung der 
privaten Arbeit und des Kapitals an jener Nutzbar- 
machung erwünscht und geboten ist. Die nach allen 
Selten hin sich darbietenden günstigen Aussichten 
berechtigen ohne Zweifel dazu, die Verwertung der 
in den Wäldern Deutsch-Ostafrikas aufgespeicherten 
Kapitalien im Interesse der Staatsfinanzen wie zum 
Nutzen von Handel und Industrie mit allen Kräften 
in Angriff zu nehmen. 
Ramrrun. 
Wigenschaftliche Sammlungen. 
Der Stabsarzt Dr. Mansfeld hat dem 
Zoologischen Museum eine von ihm in Ossidinge 
(Kamerun) angelegte Naturaliensammlung als Geschenk 
überwiesen. Die Sammlung enthielt: 
35 Schädel von Säugetieren, 34 Säugetiere in 
Alkohol, 21 Vogelbälge, 8 Reptilien, 1 Fisch, 
8 Raupennester und 2 Raupen in Alkohol, 7 Coleo= 
pteren, 2 Neuropteren, 1 Wespennest mit Wespen, 
10 Hymenopteren in Alkohol, 2 Dipteren, 
17 Orthopteren, 8 Rhynchoten, 1 Spinnentier, 
5 Myriopoden, 102 Ameisen und 250 Termiten. 
Den wertvollsten Teil der Sammlung bilden 
die Säugetlere, besonders wegen einer großartigen 
Kollektion von Gorillaschädeln. Aber auch die 
Vögel, Reptilien, der Fisch und die Insekten waren 
sehr erwünscht, well sie aus einem neuen und tier- 
geographisch interessanten Geblet stammen. 
Die Sammlung liefert somit einen wichtigen 
Beitrag, um die verwickelten tlergeograpischen Fragen, 
die Afrika, besonders das Kamerungebiet, uns bietet, 
lösen zu helfen.
	        
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