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Bedürfnis. Ob sich auch der Export von Holz nach
Europa lohnen wird, ist noch abzuwarten.
Erwähnen will ich hier noch, daß auch in St.
Paul ein Sögewerk besteht, das sich freilich mit den
zwei erstgenannten nicht messen kann. Es ist aber
insofern interessant, als es Wasserbetrieb hat und
ganz aus Holz hergestellt ist, das erste Werk in
seiner Art im Archipel. Es wurde uns von den
zwei Trappistenbrüdern Matthias Folger und Alols
(Joseph) Bley aus Mariastern in Bosnien, die sich
längere Zeit in Baining behufs Gründung einer
Niederlassung ihres Ordens aufhielten und während
dieser Zeit ihre Kräfte bereitwilligst unserer Mlssion
zur Verfügung stellten, gebaut. Die beiden Brüder
haben sich dadurch in St. Paul, wie überhaupt im
Lande, ein blelbendes Andenken geseßzt.
Die verschiedenen Baumarten Neu-Pommerns
haben natürlich nicht alle dieselbe Härte und eignen
sich auch nicht alle zur Verwendung für Bauten
oder Möbel. Gewisse Baumarten, wie Brennessel
und andere schwammige und saftreiche Bäume,
können nicht einmal zu Brennholz gebraucht werden.
Sie wachsen äußerst rasch und vermodern, wenn sie
gefällt werden oder den Stürmen erliegen. Die in
alten Pflanzungen aufschießenden Baumarten sind
meistens Weichholz, das von den Eingeborenen als
Brennholz und Material für ihre leichten Zäune und
Hütten gebraucht wird. Nur die wilden Akazien
sind sehr hart und werden auch von Weißen viel
als Pfosten unter den Häusern gebraucht. An Rot-
holz ist kein Mangel; ich nenne hier nur Calophyllum,
Kumbul (Cedrela tona), Kolomin, Vilas, Mainawa
u. v. a. m. Diese Holzarten widerstehen lange den
Angriffen der weißen Ameisen und den Witterungs-
einflüssen. Unter den Fruchtbäumen nenne ich vor
allem den Mandelbaum (Pometia pinata), den man
massenhaft in Baining antrifft. Er wächst kerzen-
grade, wird aber nicht sehr hoch. Seine Rinde ist
grauweiß und das ihm entströmende Harz wohl-
riechend und ähnelt im Geruch dem Weihrauch. Sein
Holz ist hart und zähe und schwankt in der Farbe
zwischen Nußbaum und Eichen. Leider hat es den
Nachteil, daß es weder dem Regen noch den Ameisen
widersteht und, so lange es nicht vollständig trocken
ist, von Käfern angebohrt wird. Der einheimische
Brotfruchtbaum liefert ein weniger wertvolles Holz;
dagegen ist das des wilden Mangobaumes hart und
widerstandsfähig.
Eine Zierde der Flußufer und Niederungen auf
Neu-Pommern ist der Eukalyptus (Euc. naudiniana),
welche Spezies auch auf Neu-Kaledonien heimisch ist.
Sein hoher Wuchs, der astfreie Stamm, die wenig
belaubte Krone, die grüne glatte Rinde, an der nur
selten eine Schlingpflanze oder ein Schmarotzer
emporrankt, sind ebenso viele charakteristische Merk-
male, die ihn vor allen Waldbäumen gleich erkennen
lassen. Man trifft ihn nur an fließenden, und zwar
nur an größeren Gewässern von ihrer Mündung bis
nahe an der Quelle. Nur an den Flußufern tritt
er gesellig auf; je weiter man sich jedoch von den
Wasserläufen entfernt, desto spärlicher kommt er vor.
Auffallend ist, daß man an einigen Flüssen nur
große Bäume von 1—1½ m Durchmesser findet;
anderswo herrscht ein Durcheinander von kleinen
und Riesenexemplaren. Der Grund davon mag sein,
daß der vom Winde abgewehte Samen, wenn er
auf den mit Laub und Streuchern bedeckten Wald-
boden fällt, nicht überall Erde zum Keimen findet
und deshalb ein gleichmäßiger Nachwuchs nicht möglich
ist. Auf Sandbänken in alten Flußbetten, oder auf
ongespülten Schlamm= oder Kiesmassen fliegt jedes
Plätzchen mit Eukalyptussamen an. Diese natürlichen
Samenbeete der Eukalyptus wachsen jedoch nicht alle
zu Wäldern aus. Wenn in der Regenzeit die
wilden Wasser denselben Weg wie im vorigen Jahre
einschlagen, so werden die meisten der jungen
Bäumchen unbarmherzig fortgerissen. Die jetzt mit
Eukalyptus bestandenen Stellen bildeten früher das
Flußbett oder waren doch zeitwelse unter Wasser
gesezt. Einen Beweis hierfür sehen wir am Torlu.
Nachdem man dort einige Hektar Wald, in dem nur
vereinzelte Eukalyptus anzutreffen waren, gerodet
und mit Bananen bepflanzt hatte, schossen sofort die
überallhin zerstreuten Eukalyptussamen auf allen
freien Plätzen der Pflanzung auf, und war es bald
notwendig, die sehr üppig und schnell wachsenden
jungen Bäumchen wieder zu entfernen, um ein über-
wuchern der Pflanzung zu verhindern.
Der Eukalyptus ist ein äußerst rasch wachsender
Baum. In Wunamarita z. B., wo man den Versuch
gemacht hat, den niedrigen, zum Teil sumpfigen
Boden hinter der Station mit Eakalypten zu be-
pflanzen und zu sanieren, maßen Bäumchen im Alter
von 2½ Jahren, ohne irgendwelche Pflege auf-
gewachsen, 17—20 cm im Durchmesser. Der Eu-
kalyptus erneuerk ununterbrochen seine Rinde. Die
Blütezeit ist verschleden, wenigstens konnte ich dieselbe
zu verschiedenen Jahreszeiten beobachten, und zwar
im Oktober, Dezember, Februar, März und Mai.
Die Blüte ist weiß und ähnelt von weitem den
Lindenblüten. Aus den zwar etwas scharf, aober nicht
unangenehm duftenden Blättern läßt sich ein wohl-
schmeckender, schweißtreibender Tee ziehen.
Das Eaukalyptusholz hat vor den meisten Holz-
arten Neu-Pommerns große Vorteile, aber auch
seine Nachteile. Ausgewachsene Eukolyptus werden
am besten und leichtesten grün, sowie sie gefällt find,
geschnilten. Das Holz reißt fast nicht ein und zieht
und wirft sich nicht. Geschnitten kann es direkt ohne
Zwischenlager zusammengeschichtet werden, ohne doß
zu fürchten wäre, daß das Holz erstickt oder Lagen
von Schimmel sich zwischen den Brettern bilden.
Vielmehr scheint der Saft an den Kopfenden aus-
zuziehen. Vorheriges Ringeln und Absterbenlassen
der Bäume verursachen nur größere Schwierigkeit
beim Schneiden, bieten aber fast gar keine Vorteile.
Das Holz ist braunrot von Farbe, doch zuweilen
mehr ins Helle, Weiße oder Graugelbe, zuweilen