Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

bereils geschieht, hinaus zunöchst nichts zu unter- 
nehmer. Soweit die Association bereit sel, führt 
die Reglerung aus, für ihre Zwecke eine finanzielle 
Unterstützung eintreten zu lassen, sei allerdings die 
jährliche Uberweisung einer Summe willkommen, die 
nach dem Ermessen der Landwirtschaftsverwallung 
als Unterstützung für das Risiko bei entsprechenden 
Versuchen oder gewissermaßen als Prämie für den 
Anbau longstapliger Baumwolle dem Pflanzer aus- 
gezahlt werden könnte. Zu einer solchen Spende — 
in Höhe von jährlich 2500 E auf 4 Jahre — hat 
sich die Association im Laufe der Verhandlungen 
bereit erklärt. 
(Bericht des Kaiserlichen Generalkonsulats in Kalkutta.) 
Ausfuhr von Gummi aus Brafllien. 
Die ausschlaggebende Bedeutung des Seringa- 
Gummis für den Gummiexport Brasillens zeigt die 
nachstehende Zusammenstellung. 
Die Gummiausfuhr Brasiliens hat in Kllogramm 
betragen: 
Sorte 1902 1903 1904 
Mangabeira 350 194 661581 855.208 
Manicoba 807388 1721894 2216077 
Seringa 27 474278 29328813 28792206 
Massaranduba — — 
Für die Ausfuhr von Seringa-Gummi kommen 
in der Hauptsache die Staaten Amazonos und Pará 
in Betracht. 
Seringa-Gummi Fworlierte. 
1902 
1903 1904 
Amazonas 13711061 16609677 15334044 
Paräá 13406 639 12559057 13171212 
Nach einer Statistik der Firma Cmok, 
Schrader & Co. in Parä ist der Export an Seringa- 
Gummi von Pará und Amgazonas in den letzten 
10 Jahren von 20769581 kg im Jahre 1895 
auf 38916888 kg im Jahre 1905 gestiegen. Im 
letzten Jahr sind nach Europa 18656 543 kg und 
nach den Vereinigten Staaten von Amerika 
15260 345 kg gegangen. Der direkte Export von 
Manaos und Jaquitos hatte im Jahre 1880 874 
Tonnen zu 1000 kg betragen; 1905 war er auf 
17352 Tonnen angewachsen. Die Anfuhren von 
Gummi betrugen in Par# und Manaos während 
der Monate duli bis Dezember 
1903 .13470000 kg 
13300000 
14 690 000 = 
6 die Presse sind gestieger, da dem Anscheine 
nach die Gummiproduktion den Weltkonsum noch 
nicht deckt. Die „Brazilian Review“ gibt in einer 
ihrer letzten Nummern folgende Zusammenstellung 
des Wertes pro Tonne zu 1000 kg 
19017v 2 
1204 
89 àK 
1902 259.= 
1908 317 - 
1904 368 - 
  
326 — 
Bis jetzt wird Gummi noch sehr viel durch 
Raubbau gewonnen, und die rationelle Produktlon 
durch Anbau tritt demgegenüber zurück. Bemerkens- 
wert erscheint die Zunahme der Gewinnurg von 
Manigoba. 
Der Bezirk Rio de Janeiro kommt für die 
Gummigewinnung überhaupt nicht, und der Hafen 
von Rio für den Export nur in bezug auf die Aus- 
fuhr von Mangabeira in sehr geringem Umfange in 
Brtracht. 
Nach einer Noliz in der Nummer der „Bra- 
zilian Review“ vom 27. Februar d. Is. wird sich 
in nächster Zeit einc englische Gesellschaft zur Gummi- 
gewinnung bilden, die angeblich mit einem Kapital 
von 180 000 8§ die Produktion auf erworbenen 
Länderelen im Staate Cearä, mit guter Transport- 
verbindung zum Hafen betreiben will. Der Prospekt 
der Gesellschaft beziffert die Zohl der angepflanzten 
Seringabäume von 5—6 Jahren Alter auf 400 000, 
wozu noch elwa 20000 Stück 15—20 jährige 
Manigobabäume kommen. Man glaubt, Gummi 
zum Preise von 2s8 per Pfund loco London an- 
bieten zu können. 
(Nach einem Vericht des Kais. Generallonsuls 
n Rio de Janeiro 
seue Seidenart. 
In den Seidenspinnereien Lyons sind vor einiger 
Zelt Spinnversuche mit einer bisher nicht bekannten, 
aus dem Hinterland der Elfenbeinküste am oberen 
Niger stammenden Seidenart angestellt worden. Die 
Seide wird aus dem Kokon einer Motte, der 
Attacus bauhinia, gewonnen. 
Diese Versuche haben ein günstiges Ergebnis 
gehabt. Es soll den Spinnerelen eine größere 
Meuge Kokons zu weiteren Versuchen zur Verfügung 
gestellt werden. 
Perschiedene Witteilungen. 
Serenth Annunl Report ol the incorporated Lirerpool 
School of Tropical Mediclne. 1905. 
Der Jahresbericht der „Liverpool School of 
Tropical Medicine“ enthält sehr. interessante An- 
gaben über das umfangreiche Arbeitsfeld des Liver- 
pooler Instituts. Von besonderem Interesse ist die 
auf S. 6—8 mitgeteilte Liste der durch das Institut 
ausgesandten 16 Expeditionen, denen besonders die 
Bekämpfung der Malaria, des gelben Flebers und 
der Trypanosomenkrankheit oblag. Sehr interessant 
ist auch die auf S. 9—10 mitgeteilte Liste der Ver- 
öffentlichungen der „Liverpool School“. Wir ent- 
nehmen dem Berlcht ferner, doß seit dem Jahre 1904 
den Schülern des Instituts für erfolgreiche Studien 
ein Diplom in Tropenmedizin verllehen wird. «
	        
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