Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

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3252 K im Vorjahre veranschlagt. Nicht eingerechnet 
sind dabei 500 &# (gegen 2894 in 1904), die für 
Vermessung des Viktorlasees angesetzt sind. 
Eine bessere Regelung des Vermessungsdienstes 
war eine dringende Notwendigkeit, Wiederholt hat 
die Regierung den Anträgen auf Landüberlassung 
nicht stattgeben können, weil. sie keine Vermessungs- 
beamten hatte. Auch jetzt wird der Mangel an 
Karten noch lebhaft emofunden. Sir Charles Eliot 
schreibt in seinem Buch „The East Africa Pro- 
tectorate", daß er in den Grenzgebleten häufig auf 
deutsche Karten zurückgegriffen hat, well die Britische 
Regierung keine Vermessungen vorgenommen hat. 
In dem „African Standard“ vom 23. September 
d. Is. schlägt daher ein Pflanzer vor, die Regierung 
solle eine Anleihe von 100 000 8 aufnehmen und 
dafür etwa 50 Vermessungsbeamte heraussenden, die 
in zwel Jahren das ganze Protektorat vermessen 
könnten. Darauf wird sich die Kolonialverwaltung 
natürlich nicht einlassen, es ist vielmehr anzunehmen, 
daß die Vermessung Hand in Hand gehen wird mit 
den zunehmenden Anträgen um Uberlassung von 
Land. So gleichen sich auch die Kosten am besten 
aus, da, was auf der einen Seite für Vermessung 
mehr ausgegeben wird, auf der anderen Seite aus 
Verpachtung und Verkauf von Regierungsland mehr 
einkommt. 
Für Instandhaltung und Reparatur öffentlicher 
Gebäude sind 3665 2 (2832 im Vorjahre) aus- 
geworfen, für Instandhaltung und Reparatur von 
h und Brücken 2000 8 (gegen 1371 im Vor- 
jahre). 
Für vermischte Ausgaben (Anschaffung von 
Möbeln, Maschinen, Instrumenten) sind 4201 E 
(gegen 1866 im Vorjahre) angesetzt. 
Für Miete von Bureaus und Häusern werden 
3668 2 gegen 2946 im Vorjahre angesetzt, für Bei- 
träge zu städtischen Ausgaben 1461 & (gegen 1035 
im Vorjahre). ". 
Sehr hoch sind im laufenden Etat die Aufwen- 
dungen für Neubauten angesetzt (86 378 gegen 
19762 #C). Insonderheit sind zu erwähnen die 
zweite Rate für das neue Schatzamt in Mombasa 
mit 2000 Kft ein Haus für den Commissioner in 
Natrobl mit 4000 „ erste Raten für ein Europäer= 
hospital und ein Postamt in Nairobl mit je 
1000 KEF, ein Zollhaus mit Plier in Kisumu zu 
1000 E und ebendort weitere Wasserbauten und 
Drainierungsanlagen zu 2000 #E. Ferner sind in 
Mombasa vorgesehen sechs neue Beamtenhäuser (vier 
zu je 900, zwei zu je 650 2) und sieben in Nairobi 
im Werte zwischen 150 und 900 K. 
Für Neuanlage von Wegen und Brücken sind 
15 000 2 (gegen 1322 im Vorjahre) ausgeworfen. 
Im Transportamt ist ein neuer europklscher 
Angestellter mit 220 8L Gehalt vorgesehen. Die 
Kosten für Europarelsen sind um rund 1500, die 
Kosten für Inlandreisen um rund 2000 2 höher 
als im Vorjahre veranschlagt worden. 
  
Das Personal im Schatzamt ist um zwei 
europäische Assistenten zu je 250 E erhöht, die 
Veterinärabtetlung hat drei neue Assistenten zu 
.„ie 350 K eingestellt. 
Die Ugandabahn hat 38 000 8 weniger Berlust 
gehabt, als erwartet wurde, und wird im laufenden 
Jahre voraussichtlich ganz ohne Verlust abschneiden. 
- III. Schluß. 
Der Zuschuß, den das Proteltorat im Rechnungs- 
jahre 1904 vom Mutterlande gebraucht hat, betrug 
147 803 ę 11 ah 8 d gegen 310 020 S 1 sh 
in 1908 und 216 185 8 7 sh 6 d ku 1902. 
Im laufenden Rechnungsjahre wird mit einem 
Defizit von 240 360 K gerechnet. 
  
Perschiedene MWilkeilungen. 
Rnolontale Candwirtichast. 
Die soeben erschienene Nummer 6 (Juni 19060) 
des „Tropenpflanzer“, Organ des Kolontal-Wirt- 
schaftlichen Komitees, Berlin, Unter den Linden 40, 
bringt an erster Stelle den Bericht VII (Frühjahr 
1906) über die „Deutsch-kolontalen, Baumwoll- 
Unternehmungen“. Dieser Bexricht, der im wesent- 
lichen auf S. 357 ff. des D. Kol. Bl. zum Abdruck 
gelangt ist, schildert den jetzigen Stand der Baumwoll= 
Unternehmungen in den deutschen Kolonien. Dr. 
Rudolf Endlich liesert einen durch Abbildungen 
erlduterten Beitrag über dle Zacatönwurzel, eines 
der wichtigsten Ausfuhrprodukte Mexikos. Die ge- 
ringen Kenntnisse, die über die Zacatönwurzel ver- 
breitet sind, lassen die Arbeit von Endlich gerade 
für die deutschen Interessentenkreise wichtig erscheinen, 
da Deutschland unter den die Zacatönwurzel ver- 
brauchenden Ländern an erster Stelle- marschiert. 
Endlich äußert die Ansicht, daß es keineswegs aus- 
geschlossen sein dürfte, daß auch in unseren Kolonien 
hohe Büschelgräser ein brauchbares Marktprodukt 
liefern dürften. Die Graswurzelgewinnung därfte 
vielleicht auch in unseren Kolonien berufen sein, 
stellenweise als Eingeborenenproduktion eine Rolle 
zu spielen. Bezirksamtmann Dr. Gruner teilt die 
Ergebnisse von vergleichenden Zapsversuchen an 
Manihot Glaziovii und Kickxia elastioa in Togo 
mit. Beachtenswert ist die Beobachtung, daß Kickzia 
elastica mit 20 cm Stammumfang bei einmaligem 
Zapfen ebensovicl Kautschuk zu ergeben scheint als 
Manihot Glaziovü mit 50 bls 60 cm Stammumfang. 
Bei dieser Gelegenheit machen wir unsere Leser 
darauf aufmerksam, daß nunmehr auch Heft 1 der 
Verhandlungen des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees 
vom 15. Mail 1906 erschienen ist. Wir beschränken 
uns an dieser Stelle darauf, im nachfolgenden die 
einzelnen Punkte der interessanten Tagesordnung 
wiederzugeben: ' 
1. Einführung der Pflugkultur in den deutschen 
Kolonien; «
	        
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