Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

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1 Zur Erhaltung und Vermehrung der Kautschurbestände des Schutzgebietes sind einschneidende 
Maßnahmen geplant, die in einer Konferenz mit den Interessenten und Sachverständigen beraten 
werden sollen. 
Mit der Kamerun Bergwerks. anengesellcchaft sind Verhandlungen über die Erteilung einer 
Konzession zur Petroleumgewinnung im Gange, für die als Grundlage die inzwischen erlassene 
Bergverordnung dient. 
- In gesundheitlicher Beziehung ist zu bemerken, daß Südkamerun vor kurzem von einer Pocken- 
Epidemie heimgesucht worden ist. Es gelang jedoch durch rechtzeitige Impfungen sie bald zum 
Stillstand zu bringen. 
Durch eine gemischte deutsch-englische Kommission, die ihre Arbeiten im Mai beendet hat, ist 
die Grenze gegen Southern Nigeria zwischen der Küste und dem Eroß-Schnellen-Gebiet örtlich 
festgelegt worden. 
Ein in London am 19. März d. J. getroffenes s aber noch nicht ratifiziertes Abrommen legt 
ferner die deutsch-englische Grenze zwischen Dola und dem Tschad-See in ihren Details fest. England 
hat seine Ansprüche auf Dikoa gegen Aufgabe eines kleinen deutschen Gebietes an dem linken unteren 
Faro--Ufer fallen gelassen. Der deutsche Besitzstand in der Nachbarstadt von Dikoa hat nach dem 
Abkommen eine Abrundung nach N. W. zu erfahren, so daß die Grenze auf zirka 9 km von Dikoa 
entfernt bleibt. 
Die belden Ende v. J. nach dem Sanga und Dscha aufgebrochenen gemischten deutsch französischen 
Kommisslonen zur Regulierung der Süd= und Ostgrenze von Kamerun haben ihre Arbeiten begonnen. 
Die Südexpedition, deren deutsche Abteilung Hauptmann Föärster leitet, hat mit Schwierigkeiten des 
Transportes und der Beschaffung der Nahrung für die erforderlichen zahlreichen Träger in den vielfach 
dünn bevölkerten Grenzgebieten zu kämpfen. Die französische Abteilung hat sich daher genötigt gesehen, 
ihr ursprünglich sehr zahlreiches weißes Personal auf ein Drittel zu reduzieren. Die Kommission hat 
bestätigt, daß Missum-Missum, um welche Faktorei bekanntlich im vorigen Jahr ein bedauerlicher 
Zusammenstoß zwischen den örtlichen beiderseitigen Verwaltungen stattfand, zirka 4 km nördlich von der 
französischen Grenze auf unzweifelhaft deutschem Gebiet liegt. Die Kommission hofft vor Anbruch 
der großen Regenzeit im September d. J. ihre Arbeit bis zu dem Schnittpunkt des 11° 20“ 5. Gr. 
mit dem Campo-Parallel, wo das spanische Muni-Gebiet beginnt, beenden zu können. Ob an diese 
Arbeiten anschließend die deutsche Kommission auf ihrem Rückweg zur Küste auch gleich noch mit einer 
spanischen Kommission die deutsch-spanische Grenze am Campo aufnehmen wird, dürfte wesentlich von 
den Entschließungen der spanischen Regierung, die noch nicht bekannt sind, abhängen. 
Die Ostgrenzexpedition hat die Cage von Bania am Sanga (16° 6°’15“ ö. Gr.) und von Gaza 
(15°% 67 45“ ö. Gr.) astronomisch bestimmt. Nach der ebenfalls astronomisch zu erfolgenden Feststellung 
der Lage von Kunde beabsichtigt die Kommission nach Norden zu triangulieren, da das Terrain hierzu 
günstig ist. 
Der von der Woermann-Linie übernommene Bau einer Brücke in Victor#a wurbe zu Ende 
geführt; die Landung und Verschiffung von Gütern ist damit an diesem Punkte der Küste wesentlich 
erleichtert und gesichert. 
wecks Anschlusses dieser Brücke an ihre Mlanzungsbahnen erhaute die Westafrikanische 
Planzungsgesellschaft „Victorigs einen Strandweg vom Kakaohafen, wo die Bahnen bisher endeten, 
durch den Botanischen Garten und verlegte auf diesem Wege ein Gleis bis zur Brückenwurzel. 
Das Woermann-Dock in Duala hat zur Qufriedenheit funktioniert) es war ausreichend 
beschäftigt. 
Der Bau einer Eisenbahn von Duala nach den Manengubabergen ist gesichert, nachdem der 
Reichstag die geforderte Zinsgarantie bewilligt hat. Der Buu wird von der Firma Lenz & Co. 
ausgeführt.
	        
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