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Im Bezirk Mahenge benutzten die Eingeborenen die Abwesenheit des dortigen Stationschefs,
Hauptmanns v. Hassel — zur Bestrafung der an dem Ülberfall der Ifakara-Fähre schuldigen Leute —,
auch gegen die Station Mahenge vorzugehen. Hauptmann v. Hassel erhält hiervon Kenntnis und
kann rechtzeitig zur Station zurückkehren, um einen Angriff von 4000 Rebellen auf dieselbe am
30. August und 1. September 1905, allerdings unter eigenen schweren Verlusten, zurückzuschlagen
(Verlust des Feindes: 300 Tote, diesseits: 4 Tote, 16 Schwerverwundete). Die Besatzung von
Mahenge kann sich indessen mit Rücksicht auf ihre numerische Schwäche vorläufig nur auf die
Defensive beschränken, bis Hauptmann Nigmann mit der 2. Kompagnie von Iringa aus die Station
Mahenge am 20. September 1905 entsetzt.
Die vereinigten Abteilungen v. Hassel und Nigmann können dann die die Station einschließenden
Aufständischen zurückschlagen. Hauptmann Nigmann zieht dann mit der 2. Kompagnie wieder nach
dem Süden seines Bezirks Iringa.
Bis Anfang Dezember ist Hauptmann v. Hassel, dem Unterstützung von der Küste nicht
gesandt werden kann, mit seiner kleinen Truppe nun wieder auf sich allein angewiesen. Erst vom
genannten Zeitpunkte kann er mit dem Detachement des Hauptmanns Frhrn. v. Wangenheim
(Kompagnie v. Wangenheim, ½ Kompagnie Oberleutnant v. Grawert), welches von Kungulio auf
Mahenge vordrang, zusammen operieren.
Die Zeit bis zur Vereinigung mit dem Detachement v. Wangenheim benutzt Hauptmann
v. Hassel, um die Aufständischen am 24. Oktober 1905 südlich der Ifakara-Fähre und am
18. November 1905 am Ruipa-Fluß zu schlagen (Verlust de# Gegners: 300 Tote, diesseits: 26 Mann
tot, 31 schwer-, 20 leichtverwundet).
Das Detachement des Hauptmanns Frhr. v. Wangenheim überschreitet, da der Ulanga-
und Luwegu-Fluß unpassierbar sind, den Ruaha zwischen Kilossa und Iringa. Die Vereinigung der
Detachements v. Wangenheim und v. Hassel erfolgt am 13. März 1906 nördlich Mahenge. Hierzu
tritt noch das Detachement des Oberleutnants Graf v. Seyboltstorff mit 75 Mann, welches am
11. April 1906 in Mahenge eintrifft. Die Verbindung zwischen Mahenge und Giwale ist hierdurch
hergestellt.
Ende Mai ist der Bezirk Mahenge bis auf die Landschaft Mgende beruhigt, gegen welche
Major Johannes nach Unterwerfung der Landschaften Upangwa und Ukinga im Verein mit den
Mahenge-Truppen vorgeht.
Im Bezirk Songea erfuhr der auf Dienstreisen 5 befindliche Bezirksamtmann,
Hauptmann a. D. Richter, am 22. August 1905, daß der Posten Liwale bedroht und Sergeant
Thiede von Songea aus mit 12 Askaris borthin“. zur Hilfe gesandt sei. Er marschiert daher nach
Songea zurück, wohin am 29. August 1905 11 Askaris des Sergeanten Thlede mit der Melbung
zurückkehren, daß Thiede und der Sol im Gefecht mit den Wagindo und Waporo gefallen seien.
Um die aufständische Bewegung im Bezirk Songea noch im Keime zu ersticken, bricht Bezirks-
amtmann Richter am 1. September 1905 mit 56 Gewehren gegen den Häuptling Schabruma auf,
stürmt dessen Dorf Uwerekwa am 3. September 1905, zieht sich aber, da die Situation für die
Station Songea immer drohender wird, wieder nach Songea zurück.
Am I1. Oktober 1905 erscheint in Songea unerwartet Oberleutnant Klinghardt mit 50 Askaris
von Bismarcksburg und Langenburg. Mit dieser Verstärkung werden mehrere Offensivstöße gegen
die Aufständischen unternommen.
Hauptmann Rigmann, welcher von der Lage in Songea Kenntnis erhalten hatte, ist gleichfalls
nach Songea marschiert und schlägt die Aufständischen 3 ½/8 Stunden nördlich der Station und am
21. Oktober 1905 bei Ryamabengo und verfolgt dieselben in der Richtung auf Liwale. Zum Schutze
seines eigenen Bezirks kehrt Hauptmann Rigmann dann wieder nach Iringa zurück.