durchweg als geschlossene Häuser, meist mit 8 Bimmern
und 2 Veranden an den langen Selten gebaut.
Gedeckt sind sie tells mit Gras, tells mit Wellblech
und die Mauern teils aus Lehm, tells aus Bach-
steinen aufgeführt. Von Abercorn bis Fise kann
man ohne Zelt reisen, von dort bis Karonga braucht
man es nur zweimal. Die Häuser werden von den
Jumben des nächstliegenden Dorfes in Ordn#ung und
sauber erhalten. Hierfür erhält der Jumbe eine
Vergötung, zu der sämtliche Reisenden, die ein Rast-
haus benutzen, beitragen. Der Jumbe hat ein
Schreiben, sel es von der British South African
mpany, sel es von der englischen Regierung
Zentralafrikas, in welchem steht, doß der Jumbe
lein Gehalt bezleht, die Instandhaltung der Rast-
bäuser daher von der Höhe der geldlichen Ent-
schädigung abhängt, die jeder Reisende gebeten wird,
nach eigenem Ermessen zu spenden. Ich gab jedes-
mal pro Nacht zwel Yards Kanikt. Das nachstehende
Verzeichnis gidt eine Übersicht über die Rasthäuser
und ihre Beschaffenheit.
1. Rasthaus in Kasamvu: Lehmhaus mit 2 Ve-
randen, 3 Zimmern, Küche, Grasdach.
. Saisifluß: Farm des Mr. Blyth, oder Rasthaus
2
aus Backsteinen mit Wellblechdach.
3. Upanga Rasthaus: Lehmhaus, 3 Zimmer,
2 Veranden, Grasdach.
4. sileie Rasthaus: Steinhaus mit Wellblech-
ach.
5. Mambwa Rasthaus: Lehmhaus, 3 Zimmer,
2 Veranden, Grasdach.
6. Jkomba Rasthaus: Schönes Haus aus Back-
steinen, Vorgarten, 2 Veranden, 3 Zimmer,
Messeraum, Wellblechdach.
. Minikonde: Runde, sehr große Lehmhütte mit
spitzem Grasdach, ein Raum.
Fife: Aufnahme bei Gouvernement oder wie
sub 7
□ —
9. Mandala Rasthaus: wie sub 2.
10. Mpansa Rasthaus: Allte schlecht erhaltene große
Lehmhütte, besser Übernachtung im Zelt.
11. Nyola Rasthaus: Haus aus Backsteinen,
2 Veranden, Küche aus Bocksteinen, Badehaus,
3 Zimmer.
12. Fort Hill: Aufgegebene Kollektors-Wohnung
und alle Nebenräume.
13. Lufiro Rasthaus: Haus aus Baochstteinen,
2 Zimmer, rund herum Veranda, Küche extra.
14. Karonga: African Lakes Agentur oder Gou-
vernement. "
Wos nun die Beschaffenhelt der Straße selbst
anbelangt, so ist sie ursprünglich, wie aus den
Spuren derzeitigen Rodens ersichtlich, in einer Breite
von 7 bis 10 m angelegt worden. Heute ist sie an
den meisten Stellen und auf weite Strecken bis zur
Breite des bekannten Mshensipfades überwachsen;
well an der Straße seit Jahren nichts getan wird;
aber diese Überwucherung des Weges tut ihm gar
keinen Eintrag, denn sie beschränkt sich auf das
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Wachstum einer Grasnarbe und einiger kleiner
Buschansätze. Man empfindet ihre Anwesenheit
eigentlich nur angenehm; denn der Boden ist ohne
sie für den Fußgänger sehr hart. Als Beweis hier-
für mag gelten, daß, trotzdem ich inmitten der großen
Regenzeit marschierte, nicht einen einzigen regenfreien
Tag zu verzeichnen hatte, dagegen schwere Gewitter
und heftige Regengüsse nicht selten meine stunden-
langen Begleiter waren, der Boden nicht aufgeweicht
war und von dem reichlich niedergegangenen Regen
schon zwei Stunden später nichts mehr zu sehen
war. So bin ich tatsächlich den weitaus größten
Teil der Straße trockenen Fußes marschiert. Die
Erklärung dazu ist wohl in der geologischen Be-
schaffenheit des Bodens zu suchen. So weit ich mir
über seine Zusammensetzung ein Urteil bilden konnte,
besteht er tells aus stark verwittertem Raseneisen-
stein, teils aus weichem Sandstein, mitunter, so in
der Nähe von Ibawa, trifft man auf stark mit
Glimmer durchsetzten Boden. Infolge gänzlicher
Verwitterung an der Oberfläche hat sich allgemein
eline ganz dünne sandige Schicht von gelber bis
kupferroter Farbe geblldet, die auf dem Wege fest
wie Seesand liegt und wo man, z. B. in der Nähe
von Bach= und Flußläufen, in Talsenkungen usw.
von einer schwarzen Humusschicht sprechen kann, da
ist diese ebenso dünn vorhanden. So laufen die
Regenwässer von dem Wege ab und hinterlassen auf
demselben kaum eine Spur ihrer sonst so zerstören-
den Gewalt. In diesem Umstand mag mein günstiges
Urteil über die Stevenson Road im allgemeinen
ihren Hauptgrund haben. Wenn man sich während
eines Jahres in den Regenzeiten nur auf schlüpfrigen,
morasiigen, aufgeweichten, lehmigen und schier grund-
losen Pfaden fortgequält hat, so muß eine große
Verkehrsstraße von der soeben geschilderten Beschaffen-
heit einen angenehm überraschenden Eindruck hervor-
rufen. Außerdem treten hierzu noch andere Faktoren.
Abercorn liegt 5400 Fuß hoch auf einem Plateau,
welches erst zwei Tagereisen vor Karonga beginnt,
zum Nyassasee auf 1526 Fuß abzufallen. Diese
Straße hat daher, auf diesem Plateau entlang.
laufend, tagelang keine oder nur äußerst mäßige
Steigungen und Gefälle. So schreitet man auf ihr
von Abercorn bis zwei Stunden vor Mwinikonde,
also fast fünf Tagemärsche dahin, so findet man sie
von Fise bis Chambo weitere vier Tagereisen. Was
bleibt da von dem ganzen Weg noch übrig? Nur
das Stück zwei Stunden von Mwinikonde bis zu
diesem Ort und die letzten beiden Tagereisen vor
Karonga. Die erstere Strecke der Straße ist immer-
hin noch einigermaßen passierbar. Der steinige, aber
etwa 6 m breite Weg führt durch elne hügelige, von
mehreren Wasserläufen durchbrochene Landschaft mit
kleineren Waldbeständen bis zu dem auf einer An-
höhe malerisch gelegenen Dörschen Mwinikonde. Die
lebten beiden Tagereisen vor Karonga aber bieten
einen Weg dar, dessen Zustand wohl zu den
schlimmsten Erinnerungen zählen wird, die ich von