Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

Basutoland in der Seit vom F. Juli 1904 bis zum 
5o. Juni 1905.7) 
In dem am 30. Juni 1905 abgelaufenen Jahr 
betrugen die Einnahmen der Kolonie 97 034 K 1e, 
die sich auf folgende Einzelposten verteilen: 
#. 
Hüttensteuer 62 4966 10 
Gewerbescheine 3 108 8 
Gebühren 308 19 
Posteinnahmen 2 768 9 
Vermischte Einnahmen 6 818. ·0 
Zölll 1538 18 
Zusammen 97 084 1 
Die Hüttensteuer ist wiederum ohne Anstand ge- 
zahlt worden. 
Die Zolleinnahmen sind im Berichtsjahr gegen 
das Vorjahr um 14 349 K gefallen. Hierbei ist 
freilich zu berücksichtigen, daß die Zolleinnahmen in 
den drei vorhergehenden Jahren abnorm hoch waren, 
so daß die Einnahmen des Berichtsjahres dem wirk- 
lichen Durchschnitt mehr entsprechen dürften. Der 
Minderertrag der Zölle wird durch das Wachsen der 
übrigen Einnahmeposten nicht ausgeglichen, trotzdem 
bleiben die Ausgaben, die gegen das Vorjahr ge- 
süchen sind, noch um 18 196 hinter den Einnahmen 
ö 
Die Entwicklung der Finanzen in den letzten 
fünf Jahren ergibt sich aus der nachstehenden Tabelle: 
Jahr, endigend am Einnahmen Ausgaben 
- s s 
30.Jnni1901...74890«19 55 485 14 
30. 190). 104284 1 809 
30. 19068 101 399 4 76271 12 
30. . 1904 106794 15 72393 18 
30. = 1900 9034 1 78837 
Die Summe der Überschüsse betrug am Schrusse 
des Berichtsjahres 152 103 c. Hiervon sind 
70 000 & den Central South African Railways 
zum Bau einer Bahn in Verbindung mit dem Eisen- 
bahnsystem der Oranjefluß-Kolonie vorgeschossen 
worden. 
Der Handel ist durch Trockenheit und teilweise 
Mißernten ungünstig beeinflußt worden. Der Wert 
der Einfuhr ist ganz beträchtlich gesunken, der der 
Ausfuhr etwas gestiegen. Hierbei ist allerdings zu 
beachten, daß die Einfuhr in den ersten Jahren nach 
dem Krieg besonders hoch gewesen ist, und daß der 
Rückgang der Einfuhr namentlich Kleider, Getreide 
#étwa 75 vH.) und Wollwaren (etwa 60 vH.) be- 
kist, wovon der Markt bald gesättigt war. Zur 
ersicht über die Entwicklung der Ein= und Aus- 
för inne letzten fünf Jahren diene folgendes 
ahr, 
x*i Einhuhr Ausfuhr 
3 Juni 8 Bollpftichtige Einfuhr 145474 361 647 
*5*j5°0 „ 1252 
* 1904 Gesamte - 298 140 127057 
.195 · -149821164817 
*) Bgl. D. Kolonialblatt 1905 S. 354. 
497 
  
Die Ausfuhr wäre dem Werte nach im Berichts- 
jahr größer gewesen, wenn nicht die Getreldepreise 
gefallen wären. 
Trotz der Abnahme der Gesamthandelsbilanz 
sind viele Anträge auf Erteilung neuer Lizenzscheine 
zur Errichtung von Handelsstationen und Geschäften 
gestellt worden, und kein Geschäft ist eingegangen. 
Die Elngeborenen blieben meist schuldenfrei, was 
darauf zurückzuführen ist, daß dem Kreditsystem durch 
Versagung der Klagbarkelt der Rechnungen und 
Schuldurkunden der Boden entzogen ist. 
Im einzelnen hat sich die Einfuhr in den letzten 
beiden Jahren folgendermaßen gestaltet: 
Artikel 10 EsOt 169041605 
  
Ackerbaugeräte 4890 7043 
Kleidungsstübhce 6 690 6774 
Stiefel, Schuhe, Lederwaren 7.016 
Korn, M0hll 630 6384 
Baumwollfabrikate 030 24289 
crzwasen 26640 13998 
Eisenwaren 17080 14971 
Lebensmiteel 23840 17 874 
Wollfabrikatt 580 33 451 
Andere Waren 44 360 18 021 
Zusammen 298140 149.821 
Ausweislich der Paßstatistik verließen im Be- 
richtsjahr 135 779 Personen die Kolonie, um aus- 
wärts Arbeit zu suchen. Nach Transvaal scheinen 
die Basutos nicht gerne zu gehen. Nur 11,000 
arbelteten in Johannesburg und ungefähr 1500 in 
anderen Teilen der Kolonie. Die Arbeiteragenturen 
benutzen die Basutos nicht gern. Sie ziehen es vor, 
von Ort zu Ort ziehend, ihre Dienste unmittelbar 
anzubieten. Durch Vermittlung des „Nattve Affairs 
Department, Transvaal“, schickten die eingeborenen 
Arbeiter 5009 2& an ihre Freunde und Verwandten 
nach Hause — das ist erheblich weniger als im 
Vorjahr. 
Für die Landwirtschaft war das Berichtsjahr 
nicht gut. Die Dürre im Frühling und Sommer 
hotte auf die Welzen-, Mais= und Kornernte so un- 
günstig eingewirkt, daß in manchen Gegenden eine 
Hungersnot zu befürchten war. Im übrigen zeigen 
die Basutos aber jetzt viel Verständnis für die Ver- 
besserungen ihrer Wirtschaftsmethoden und ihrer 
Produkte. Einige an verschiedenen Orten eingerichtete 
Schafwäschereien werden von ihnen eifrig benutzt. 
Ebenso sind die jetzt im Lande befindlichen neun 
arabischen Hengste bel den einheimischen Pferde- 
züchtern sehr geschätzt. Auf den landwirtschaftlichen 
Ausstellungen, die in jedem Distrikt stattfanden, wurde 
auch ein bemerkenswerter Fortschritt in der Pferde- 
zucht festgestellt. 
Die Wege werden ständig verbessert. Ein be- 
sonderer Beamter ist mit der genauen Vermessung 
des Landes und Herstellung eines Kartenwerkes be- 
schäftigt. Die Eisenbahn nach Basutoland hatte am 
Sicl des Berichtsjahres berelts die Grenzen über- 
en.
	        
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