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einem Hofkriegsrat in Berlin dirigiert?? — Nie
und nimmer!! Hüte dich Zentrum, der Bauer
kommt: „Wir sind kaiserlich mit frohem Mut und
dienen keinem andern mit unserem Blut.“
Herr Erzberger wäscht dann von Seite 59 bis
91 emfig schmutzige Wäsche, wobei wir ihn diesmal
nicht stören wollen. Dann erhebt er seine noch
triefenden Arme gen Himmel und weint zwei Schluß-
seiten voll über das Thema „Deutsche Kolonial-
politik und Mission“. Das nach angesengtem Ketzer-
fett lieblich duftende Spanien wird uns dabei statt
England als kolonialpolitisches Ideal hingestellt und
die grotesle Behauptung aufgestellt, die katholischen
Eingeborenen würden von den Angehörigen der
schwarzen Schutztruppe „immerfort"“ mit Schimpf-
worten wie „Kreuzkopf“ (0 und Weihwasser-
michel“ (l) belegt — als ob die Askari „immer-
fort“ nichts anderes zu tun hätten.") Dann schließt
die denkwürdige „Kolonlalbilanz“ damit, daß sie uns
eine päpstliche Bulle vom 4. Mai 1495 als Richt-
schnur empfiehlt. H. Wahrmund.
Kamernun.
Miffenschaftliche Sammlungen.
Hauptmann Zimmermann von der Keiserlichen
Schutztruppe für Kamerun hat dem Museum für
Völkerkunde in Berlin zwei sehr wertvolle ethno-
graphische Sammlungen aus dem westlichen Sudan
als Geschenk überwiesen.
Togv.
Deutsche Togogesellschaft.
Die auf Grund der abgeänderten Statuten durch
den Aufsichtsrat beschlossene Kapitalserhöhung der
Deutschen Togogesellschaft von 750 000 Mark auf
1 000 000 Mark ist nunmehr durchgeführt.
Wiseenschaftliche Lammlungen.
Herr Oberleutnant und Bezirksamtmann Smend
hat dem Zoologischen Museum in Berlin eine große
Anzahl von Tieren aus Togo als Geschenk über-
wiesen. Die Sammlung enthält Schlangen, Eldechsen,
Anmphlbien, eine große Anzahl von Insekten aus den
vesschiedenen Ordnungen, Spinnen, Tausendfüßer
un WMärmer. Die Tiere sind dem Museum sehr
erwünscht und tiergeographisch wichtig, well sie in
7) Wir setzen einen Prei jeni
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kxxekdiiebäxwtems Weinen anigen Eingeborenets vorführt,
5 9! örter kennt und einigermaßen verständlich
au sprechen a#n — Armer Herr Erhberger, wie niedrig
müssen Sie von Leuten eingeschätzt werden, die Ihnen so
unverschämte Bären aufzubinden wagen! D. Red.
dem bisher noch nicht erforschten Geblete Togos,
welches zwischen Haho und Shio gelegen ist,
gesammelt sind. Es sind deshalb nicht nur
die bisher in jener Kolonle nur selten oder noch
nicht erbeuteten Formen, welche in der Sammlung
vertreten sind, von Bedeutung, sondern alle. Nur
wenn ein möglichst zahlreiches Material aus allen
Gebieten Togos bekannt ist, wird es möglich sein,
ein genaueres Bild von der Fauna Togos geben und
die einzelnen faunistischen Gebiete abgrenzen zu
können. Die vorliegende Sammlung füllt eine große
Lücke etwas aus und ist darum besonders wertvoll,
zumal auch die Konservierung durchweg elne gute ist.
Deutsch-Neu-Guinra.
Bericht des Bezirksrichters Full über eine Reise des
RNegierungsdampfers „Seestern“ nach den Salomons-
Inseln.
Der Regierungsdampfer „Seestern“ ging am
29. April 10 Uhr abends, dem erteilten Auftrage
entsprechend, nach den Salomons--Inseln in See, um
die Kaiserliche Station Kieta und die Missions-
stationen Kieta und Buln zu besuchen, der Regie-
rungsstation Baumaterialien, Lebensmittelvorräte und
einen Kutter zu überbringen, Rückarbeiter abzusetzen,
für die Polizeitruppe zu rekrutieren und dem
Kaiserlichen Stationsvorsteher in Kleta zur Bereisung
seines Gebietes Gelegenheit zu geben.
Am 30. April nachmittags wurden in Hanahan
an der Ostküste von Buka Arbeiter und Urlauber
gelandet. Am 1. März vormittags 10 Uhr 20 Mi-
nuten ging „Seestern“ im Hafen vor Kieta vor
Anker. Ich stattete der Regierungsstatlon alsbald
Besuch ab. Das Wohngebäude des Stationschefs
ist bis auf die Verschalung der Wände fertiggestellt.
An der Landungsstelle ist vom Land bis an die
Tiefwassergrenze ein Steindamm von 82 m Länge
und über 2 m oberer Brelte angelegt. Der Stattions-
chef will denselben durch einen auf Pfählen gelegten
Landungssteg noch um 5 m verlängern. Die Lan-
dungsstelle wird dann auch bei Niederwasser noch
8 Fuß Wassertiefe aufweisen und das unmittelbare
Anlegen der für die Station zu schaffenden Motor-
pinasse gestatten. Der provisorische Exerzierplatz,
der sich westlich an den die Station tragenden
Hügelrücken und den Ausgangspunkt der Landungs-
brücke anschließt, ist noch nicht vollständig planiert.
Am westlichen Rande desselben soll aus Busch-
material elne Markthalle errichtet werden; östlich an
den Hügelvorsprung angelehnt, ist die Unterbringung
des Kohlenschuppens für die Motorpinasse vorgesehen,
auf den Hügelvorsprung über der Landungsstelle soll
die Maschinistenwohnung zu stehen kommen.
Neben dem provisorischen Kasernengebäude für
die Polizeitruppe steht nunmehr eln Lagerschuppen
aus Buschmaterlal. Daneben wird vorerst provi-
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