Am Morgen des 8. März wurde um 6 Uhr
die Polizeitruppe bei Kiwili gelandet. Um 11 Uhr
vormittags war Tagqueroi erreicht. Es gelang, die
Bewohner zu überraschen - und in den Häusern
10 Personen gefongen zu nehmen.
Bei Besetzung des Dorfes mußte gegen die die
Polizeltruppe angreifenden Eingeborenen von den
Waffen Gebrauch gemacht werden. Nach Angabe der
Gefangenen wurde ein Mann, und zwar einer der
Taqueroi-Leute, welche sich an dem Überfall in
Kiwili beteiligt hatten, erschossen. Nachdem die
Hütten durchsucht und niedergebrannt waren, wurde
der Rückmarsch angetreten. Um 4 Uhr nachmittags
kam ich mit der Truppe wieder an Bord des
„Seestern“.
Unter den Gefangenen befand sich der Ein-
geborene Minai aus Kiwili welcher einen der Er-
mordeten mit dem Tomahawk niedergeschlagen hatte,
ferner das Weib des Höuptlings Koaefi.
Es wurde sofork in die stationsgerichtliche Ver-
handlung gegen Minai eingetreten, welche am 4. Maie
vormittags mit Verurteilung des Minai zu drei-
jähriger Freiheitsstrafe abgeschlossen wurde.
Am 4. Mai nachmittags 1 Uhr ging der „See-
stern“ vor Poporang vor Anker, wo Pater Forestier
gelandet und die Missionsstation besucht wurde.
Am 5. Mai mittags lief „Seestern“ in den
Hafen von Gizo ein, um dem Stationschef Döllinger
Gelegenheit zu geben, mit dem dortigen englischen
Vertreter Mr. Partington bekannt zu werden.
Die Bereisung der Westküste von Bougainville
mußte wegen eingetretener Verschlimmerung in dem
Zustand Döllingers aufgegeben werden.
Am 7. Mai vormittags lief der „Seestern“ die
Mortlocks-Inseln an. Die Eingeborenenbevölkerung
der Inselgruppe, an der helleren Hautfarbe als nicht
melanesischen Ursprungs kenntlich, ist in stetem Rück-
gang begriffen. Sie zählt noch etwa 80 Köpfe.
Die Eigentümerin des Atolls, Frau Altmann, bewirt-
schaftet die Insel mit melanesischen und samoanischen
Arbeitskräften. Zu irgend einer behördlichen Tätig
keit war kein Anlaß. "6“
Am 8. Mai morgens ging der „Seestern“
wieder im Hafen vor Kieta vor Anker. Dort wurde
die Polizeitruppe gelandet, der Rest der Ladung
gelöscht, die Missionsstation besucht und auf der
sel Gogopo die Anwerbung versucht. Die aus
gesundheltlichen Gründen notwendig gewordene Ver-
der Maristenmlssion ist begonnen. Die neuen
3 #onsgebalude find nicht auf dem an die alte
Derlassung angrenzenden etwa 30 m hohen Hügel,
auf halber Höhe desselben auf der der alten
deß 3 abgewendetten Seite errichtet. Ob sich durch
Stüt“ erlegung die Gesundheitsverhältnisse auf der
Di v#n weentlich bessern werden, bleibt abzuwarten.
ie Anwerbungsversuche in Gogopo blieben ebenso
wie die früheren Versuche in Südbougainville er-
(u ch g
folglos. In Südbougainville halten einstwellen noch
die beständigen Fehden die jungen Leute fest.
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Am 9. Mai abends ging „Seestern“ in der
Bukastraße vor Anker. Am 10. und 11. Mai
wurden in der Bukastraße und an der Ost= und
Nordküste von Buka die Urlauber wieder an Bord
genommen und die Anwerbung mit dem Erfolg be-
trieben, daß 16 Angeworbene hierher gebracht wer-
den konnten.
Am 12. Mal morgens 9 Uhr traf der „See-
stern“ wieder vor Herbertshöhe ein.
Bericht füber eine Reise des bizegouverneurs in Ponape
nach den GOftkavrolinen. »
DergeichäftöführendeVizegouvekneurinPonape
berichtet über eine in den Monaten März und April
d. Is. an Bord des Motorschuners „Ponape“ nach
den westlichen Inselgruppen der Ostkarolinen aus-
geführte Reise, wie folgt:
Die Westreise habe ich an Bord des Regierungs-
Motorschuners „Ponape“ am 10. März angetreten.
Ihre Hauptaufgaben bestanden in Besichtigung der
Taifunschäden sowie weiterer Hilfeleistung duf den
im Nordwesten gelegenen Inseln und in der Ent-
wassfnung der Eingeborenen aller kleinen Gruppen
als Abschluß dieser Sicherheltsmaßregel für die ge-
samten Ostkarolinen.
Die Reise führte mich zunächst nach der Insel-
gruppe von Pakin, welche im Taifun wenig gelitten
hat, und wo die Jaluit-Gefellschaft bisher auf einem
Bruchteil des Brachlandes etwa 1400 Kokosnüsse
gepflanzt hat, und von dort nach der vor drei
Jahren für den Fiskus in Besitz genommenen Insel
Oroluk, die seit dem Taifun noch von keinem Schiffe
angelaufen war. Leider fand ich die Insel schwer
verwüstet durch Sturm wie Flutwelle. Es find
kaum 100 tragfählge Kokospalmen üÜbrig geblieben,
während die in erheblicher Zohl vorhandenen jungen
Palmen weniger beschädigt sind. Durch die Polizel-
soldaten konnte ich 300 Pflänzlinge und Nüsse in
den Boden bringen lassen und daneben durch Aus-
setung von Hühnern der späteren Ansiedelung einiger
Leute, vielleicht Gefangener, zwecks völliger Be-
pflanzung vorarbeiten. Reich ist die Insel an den
großen Kokoskrabben und die Lagune an grünen
Schildkröten, deren eine im Gewicht von 280 Pfund
wir fingen.
Das Minto-Riff wurde mir von den eingeborenen
„Schiffern auf großer Fahrt“, („Palouellämatau"
Schiffer auf hoher See) als „Tönnömar“ („Insel auf
lin] Lagune, Riff aus or") bezeichnet. Ich gebe die
Ubleitungen, da neuerdings besonderer Wert auf
sachgemäße Schreibung gelegt wird. Es war be-
merkenswert, mit welcher Sicherheit die zwei auf
verschiedenen Inseln befindlichen Segelkanu-Kapitäne
mir Auskunft erteilen konnten, obwohl sie selbst
niemals dort gewesen waren: in Kuo — und ährlich
in Fananu — hatte ich mit Kokosschalen die Lage
der Inseln Kuo, Murilo und Oroluk angedeutet und