alle zwei oder drei Jahre nach Europa zurückkehren,
weil es keine Sanatorien in Afrika üud Mada-
gaskar gibt.
Es glbt aber, mit dem Schiff in elnigen Tagen
zu erreichen, eine Insel mit elnem wunderbaren
Klima, die mit den Annehmlichkeiten einer alten Zi-
vilisation die Temperatur Europas vereinigt und an
schönen Orten, die denen in den Alpen gleschkommen,
die verschiedensten Mineralwässer besitzt. Das ist
die Insel La Reunion, die den benachbarten engli-
sien und französischen Kolonien als Sanatorium
ien «
Alle Deutschen, die dort gewesen sind, sind ent-
zũckt von dem Lande und der Aufnahme, die sie bel
den Bewohnern gefunden haben. Die kreolische An-
mut der Mädchen ist berühmt, und mancher, der
nur zu vorübergehendem Aufenthalt hinkam, hat sich
dort verhelratet und ist glücklich geworden. Die
Wahl dieser Insel zur Erholungsstation wäre eine
große Ersparnis für den Staat wie auch für den
einzelnen Deutschen. Und nach meiner Ansicht kann
eine europäische Nation es nur dahin bringen, eine
Kolonialrasse zu schaffen, wenn sie die ersten Ein-
wanderer für eine Reihe von Jahren fern von Eu-
ropa erhalten kann.
Deutsrch-Südwelkafrika.
Otawibahn.
Nach einem Telegramm des Gouverneurs in
Windhuk hat die Otawibahn die Endstation Tsumeb
am 24. August erreicht. An diesem Tage ist der
erste Bauzug in Tsumeb eingelaufen. Der regel-
mäßige Betrieb auf der ganzen Länge der Bahn
soll im Oktober ausgenommen werden.
Deufsch-Neu-Guinra.
Entwaffnung der Ponape-Insulaner.
Die Entwaffnung der gesamten Ostkarolinen
darf ich hiermit als durchgeführt melden.
Es sind eingezogen worden:
in Ponape einschließlich Paklin und Ant vom
14. Mai 1905 bis 17. Mai 1906 545 Ge-
wehre und 3998 Patronen,
in Truk einschlleßlich Läot vom 22. November biös
3. Dezember 1904 438 Gewehre und 2531 Pa-
tronen, « ·
in den übrigen Inselgruppen vom 6. Februar bis
22. April 1906 92 Gewehre und 728 Patronen,
zusammen 1075 Gewehre und 7252 Patronen,
was im Verhältnis zur Bevölkerung, Frauen und
Kinder eingeschlossen, für die letztgenannten Inseln
1 Gewehr auf 90 Köpfe, für Truk 1 Gewehr auf
572
30 Köpfe und für Ponape 1 Gewehr auf weniger
als 6 Köpfe ergibt.
Dazu kommen in großer Zahl Maschinen zum
Anfertigen von Patronen, Zündhütchen, Pulver in
Büchsen, Kugeln, Kugelformen und Patronengürtel.
11 Gewehre mit Patronen sind im Taifun auf
den kleinen Inseln fortgerissen worden. Für Ponape
fehlen hierüber bestimmte Angaben, neben einer An-
zahl von Gewehren sind viele Patronen in die See
geschleudert und im Schlamm verlorengegangen.
Die gesamte Entwaffnung hat 23 149,96 Mk.
gekostet, wobei zu berücksichtigen ist, daß die Ein-
geborenen für ein Gewehr, und zwar nicht nur im
illegalen Handel, bis zu 200 Mk. zu zahlen hatten.
In Ponape mag hier und da noch eine Waffe
vorhanden sein. Ich habe darüber schon in den
letzten Monaten durch Nachfrage, auch unter In-
anspruchnahme der Missionen, Feststellungen vor-
genommen und die ermittelten Waffen durch beauf-
tragte Häuptlinge holen lassen, oder, wenn diesen
die Ubergabe verwelgert wurde, durch briefliche
Aufforderung die Herausgabe veranlaßt. Diesen
Aufforderungen ist ausnahmslos entsprochen worden.
Bericht des Kellvertvetenden Landeshauptmanns Berg
tber seine Reise nach Naurn.
Im Anschluß an den am 28. Mat von Jaluit
aus erstatteten Bericht darf ich gehorsamst melden,
daß die über die Notlage der Mille-Eingeborenen
erhaltenen Angaben bei meinem am 30. Mai er-
folgten Besuche sich nicht bewahrheitet haben.
Von der etwa 1000 Köpfe zählenden Bevölke-
rung sind seit dem Taifun, während dessen dort
129 Menschenleben vernichtet wurden, nur 4 bis 5
meist alte Leute gestorben, was durchaus innerhalb
der normalen Grenzen liegt. Die Nahrungsmittel
beschrünken sich allerdings auf Fische und andere
Seetiere sowie einige gelegentlich von anderen Inseln
hergeholte Kokosnüsse und süßen Palmwein, wie
dieses auch auf den verwüsteten Inseln der Ost-
karolinen der Fall ist. Kopra ist noch bis Mitte
März abgeliefert worden und zwar seit dem Taifun
im Betrage von rund 140 000 Pfund; seit Mitte
März hat das ganz aufhören müssen, da alles zur
Ernährung dient. Unter solchen Verhältnissen habe
ich den Eingeborenen, welche die entstandenen Lücken
der Kokosbestände möglichst bald bepflanzen sollen,
zwel Tonnen Reis als Unterstützung überwiesen.
Von Interesse ist, daß von den auf den Mille-
Inseln vorkommenden Stämmen „Luk“ als „Tip
en luk“= (Stamm der Luk) in Ponape und Mokil
vorhanden ist, und daß „Mejor" identisch sein kann mit
„Mejul“ in Sonsol, Westkarolinen. Bisher bestand,
soweit mir bekannt, allgemein die Ansicht, daß die
Marschall--Inseln der Stammeseinteilung entbehren
und nur eine Einteilung in die vier bekannten
Stände besitzen. Die Bezeichnung für „Stamm“
ist „61“. (Fortsetzung Seite 574.)