bilden in jetziger Zeit in ihrem Mittel- und Unter-
lauf ohne Fährmittel absolute Hindernisse. Die
zahlreichen anderen auf der Karte oft gar nicht ver-
zeichneten Wasserläufe und die oben verzeichneten
Flüsse in ihrem Oberlauf machen zu ihrer Über-
windung einen Brückenschlag notwendig, der günstigsten.
falls in einem halben Tage erledigt ist. Den
Landeseinwohnern macht die Überschreitung der Fluß-
läufe nicht annähernd die Schwierigkeiten wie der
Truppe. Entweder sie durchschwimmen sie, oder sie
benutzen nur ihnen bekannte, abseits gelegene Brücken-
stege, deren Auffindung in den seltensten Fällen
gelingt, und die auch dann für die durch Reittiere,
Vieh und Lasten behinderte Truppe nicht ohne welteres
passierbar sind. Die 8. Feldkompagnie hat beispiels-
weise Anfang Januar d. J. am Rutukira bei
Mkekenuri 8 Tage festgelegen, bis ihre Träger einen
Einbaum gezimmert hatten und aus selbst gedrehten
Basttauen eine Hängebrücke für Fußgänger von etwa
40 m Spannung gebaut war. Bei den Übergangs-
versuchen ertranken 3 Askaris.
In bezug auf Geländekenntnis, Nachrichtendienst
und Regelung der Verpflegungsfrage sind die auf-
ständischen Eingeborenen der Truppe entschieden über-
legen. Vor allen Dingen die genane Kenntnis ihrer
Heimat — auf die sich ihr kriegerisches Vorgehen
in allgemeinen ja beschränkt — und die Geschwindig-
kelt, mit der Nachrichten auf weite Entfernungen
übermittelt werden, sind Umstände, die ein schnell
ersolgreiches Vorgehen der Truppe sehr erschweren.
Sie ermöglichen es den Rebellen, ihre Taktik durch-
zuführen, nämlich starken Abteilungen auszuweichen
und über schwache herzufallen. Die bei der Truppe
einlaufenden Nachrichten über den Feind sind bei
dem Mangel an Kavallerie oder irgendwelchen dieser
entsprechenden ähnlichen Formationen bei dem hier
herrschenden ausgesprochenen Volkskrieg gegen einen
Gegner, der der eigenen Truppe an Schnelligkeit
bedeutend überlegen ist, immer beträchtlich von den
Ereignissen überholt. Die Leitung ist daher ge-
zwungen, die Absendung kleinerer Abteilungen zu
vermeiden und sich darauf zu beschränken, nur stärkere
vorgehen zu lassen. Ich möchte beinahe sagen, daß
unter Berücksichtigung der hiesigen Verhältnisse die
vorübergehende Untätigkeit einer schwachen Abtellung
weniger schlimm sein kann, als wenn sie sich einer
Niederlage, die hierzulande meist mit einer Ver-
nichtung gleichbedeutend sein wird, aussetzt. Einer-
seits schöpfen die Aufständischen durch jeden Erfolg,
der, ins Ungemessene vergrößert, weit verbreitet wird,
neuen Mut und erhalten Zufluß an Streitern, ander-
seits kommen sie durch die Niedermetzlung von
Patrouillen in den Besitz von Hinterladern. — Die
Mindeststärke von Abteilungen in Gegenden, in denen
Widerstand zu erwarten ist, möchte ich für das
hiesige Aufstandsgebiet auf 25 mit Hinterladern be-
waffnete und gut ausgebildete Leute angeben.
Um die Truppe für ihre Bewegungen frei und
beweglich zu machen, muß sie Punkte haben, auf die
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sie sich basieren kann, d. h., auf denen sie ihre Lasten
niederlegen, Verwundete und Kranke zurücklassen und
Verpflegung und Munttion bereitstellen kann. Zu
diesem Zweck habe ich die Kompagnien in den Ge-
bieten, in denen sie operieren, feste Lager oder Posten
anlegen lassen. Es sind dies die Posten Pembalioto,
Likuyu, Kitanda, Gumbiro und Mbeyera. Hiervon
sind zur Zeit die beiden erstgenannten wieder auf-
gegeben. Die anderen Posten — Nyamtumbo,
Ruanda, Liganga, Mkekenuri, Lukumburu — sind
oder waren teilweise nur errichtet, um die Haupt-
straßen offen zu halten.
Sämtliche Posten haben, wie schon im Anfang
ausgeführt, den großen Vorteil, dem Neger vor
Augen zu führen, daß es den Europäern mit ihrem
Vorgehen ernst ist, sie sich für längere Zeit einrichten
und nicht eher nachlassen, als bis die Unterwerfung
durchgeführt ist.
Die Posten haben dagegen den einen großen
Nachteil, daß sie einen beträchtlichen Teil der Truppe
als Besatzung von den im freien Felde operierenden
Abteilungen absorbieren. Die vorgenannten Vorteile
überwiegen diesen Nachteil aber derartig, daß ich
nicht auf sie verzichten konnte.
Soweit die Lage sich heute übersehen läßt, ist
an das Zurückziehen der 8. und 13. Feldkompagnie
aus dem Ssongeabezirk und seinen Grenzgebieten
vor Jahresfrist wahrscheinlich nicht zu denken. Elne
derartige Maßnahme würde auf die jetzt Unter-
worfenen den denkbar schlechtesten Eindruck machen
und die noch Aufständischen zu neuem Widerstand
ermutigen.
Zum Schluß möchte ich das hervorragende Ver-
halten der Truppe würdigen. Die Askaris haben
sich, obgleich zu beinahe 50 v. H. aus Rekruten
bestehend, bis auf eine Ausnahme als tapfer und
vollkommen zuverlässig gezeigt. Geduldig und freudig
haben sie alle Unbilden der Witterung und alle
Strapazen des Feldzuges ertragen und sind mit der
oft nicht ausreichenden Verpflegung, die ihnen das
verwüstete Land bot, zufrieden gewesen.
Sum Sabnbau in Ostafrika.
Die Wiederherstellungsorbeiten des Oberbaues an
den Stellen der Strecke der ostafrikanischen Zentral-
bahn, die durch die letzten Hochwasser Schäden erlitten
hatten, sind beendet. Der Betrieb auf der Bahn
wird voraussichtlich am 1. Oktober d. Is. eröffnet
werden. Es wird beabsichtigt, Daressalam — Pugu
(Kilometer 21) dem öffentlichen Verkehr zu über-
geben. Die Arbeiten auf den weiteren Strecken
werden so gefördert werden, daß bald weitere
Strecken dem Verkehr übergeben werden können.