richts daselbst, der infolge der Kriegswirren hatte
eingestellt werden müssen, wird in Karibib mit Un-
geduld entgegengesehen. Die erforderlichen Anord-
nungen sind getroffen worden.
Von Omaruru, welches in drei Stunden mit
der Otavibahn von Karibib aus errelcht wurde, habe
ich den besten Eindruck gewonnen. Der Ort, welcher
mir von früher her als Sitz des mächtigen Häupt-
lings Manasse als eine Hochburg der Hereros
bekannt war, hatte gänzlich den Anstrich eines deut-
schen Dorses gewonnen, indem sich seit Fertigstellung
der Bahn eine größere Anzahl Kaufleute, Hand-
werker und Gartenbauer niedergelassen haben. Der
soeben fertiggestellte großzügige Bebauungsplan unter-
stützt die weitere Niederlassung von Weißen. Es ist
von mir angeordnet worden, daß an beiden Ufern
des Flusses, der noch in breiterer Rinne Wasser
führte, eine größere Anzahl von Gartengrundstücken
abgemessen und flußaufwärts nach Osten in der
gleichen Weise wie in Osona Heimstätten in der
Größe von etwa 10 ha abgeteilt werden. Außer-
dem ist ein Teil des zum Acker= und Garten-
bau geeigneten Landes im Einverständnis mit
dem dortigen Missionar für die Eingeborenen
des Platzes reserviert. Die Versuche, welche mit dem
Aubau von Gemüsen, Kartoffeln und Tabak in
Omaruru und in den zwischen Omaruru und Om-
buru gelegenen Farmen gemacht worden sind, sind
als durchaus geglückt zu bezeichnen. Die Besitzer
einer etwa 6 km von Omaruru entfernt liegenden
Farm (zwei frühere Angehörige der Schutztruppe)
haben allein in diesem Jahre 600 Zentner Kar-
toffeln geerntet, welche sie für den Durchschnittspreis
von 25 Mk. für den Zentner absetzten. Es ist
hier unter allerdings günstigen äußeren Bedingungen
der erfreuliche Versuch im größeren Stil von
Farmern gemacht, sich nicht lediglich auf Viehzucht
zu beschränken, wofür sonst noch die Farm Harris
südlich Windhuk ein Beispiel bietet. Auch den
Omarurufluß abwärts nach dem von Bergdamaras
bewohnten Gebiet von Okombahe zu findet sich an
verschiedenen Stellen für Kleinsiedlung geeignetes
Garten= und Ackerland. Das zu Okombahe ge-
hörige Gorten= und Weldeland habe ich den Ein-
geborenen als Belohnung für ihre während des
Ausstandes bewiesene Treue in dem ganzen seinerzeit
der Regierung von den Hereros zur Verfügung ge-
stellten Umfange bestätigt. Das Land bleibt wie
bieher Eigentum der Regierung, wird aber den
Bergdamaras zur Nutznießung überlassen.
Eine Besichtigung der Hererosammelstelle Omburn
ergab, daß sich auch damals Hereros in größerer
Anzahl gestellt hatten. Inzwischen dürfte die dortige
Sammelarbeit so gut als beendet zu betrachten seln.
Ich habe indes bestimmt, daß der Platz Omburu
kolt einem grsßeren Areal nicht verkauft, sondern
aige spätere i
vorbeholten “ p Ansiedelung von Hereros
Die Bahn von Omaruru bis Otavi führt in
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ihrer ganzen Länge durch das früher zu der
Kapitänschaft Omaruru gehörige Gebiet. Dasselbe
ist von 30 km nördlich Omaruru ab als erst-
klassiges Weideland zu bezelchnen; es ist fast durch-
weg mit besonders nahrhaften Grasarten, vor allem
mit dem sogenannten Büffelgras bestanden. Ich
beabsichtige, dieses ganze Gebiet zu beiden Seiten
der Bahn systematisch in Farmen in der Größe von
etwa 5000 ha aufteilen zu lassen, nachdem die
Wasserverhältnisse einer eingehenden Untersuchung
unterzogen sind. Für einen etwaigen Zukauf von
angrenzendem Land für den Fall des Nachwelses,
daß die Farm für die Größe des auf derselben be-
findlichen Viehbestandes nicht mehr genügendes
Weideland bietet, wird Sorge getragen werden.
Mit dieser Aufgabe find seinerzeit der Land-
rat v. Uslar, Hauptmann Franke und Oberland-
messer Görgens beschäftigt. In Otilvarongo, wo
sich die Zufahrtswege von Outjio und Waterberg
zur Otavibahn treffen, war es der Firma Koppel
bisher nicht gelungen, Wasser zu erschließen. Eme
etwa 25 m tiefe Bohrung in der Nähe der Bahn
war erfolglos gewesen. Bel meiner Anwesenheit
wurde von Herrn Landrat v. Uslar an nicht
weniger als acht Stellen, Wasser festgestellt, dar-
unter an einer für die Wasserversorgung der Bahn
ganz besonders günstig gelegenen. Zur Zeit sind
Regierung und Firma Arthur Koppel an drei von
Herrn v. Uslar bezeichneten Stellen mit Bohrungen
beschäftigt. Falls dieselben den gleichen Erfolg wie
in Karlbib zeltigen, so wird der Entstehung eines
Platzes, der sicherlich in Zukunft eine größere Be-
deutung erlangen wird, nichts im Wege stehen.
Oliwarongo ist der gegebene Ausgangspunkt für
dermaleinstige Zweigbahnen nach dem für Klein-
siedlung verheißunge vollem Waterberggebiet und
nach Outio. Es dürfte auch der geeigneiste Platz#
für den Sitz des unbedingt notwendigen Gerichts
für den Norden des Schutzgebietes sein, und dort
auch zweckmäßig das für die nördlichen Bezirke in
Aussicht genommene Vermessungsamt stationiert
werden. Die Bahn von Omaruru bis Otavi ist
nach dem Gutachten unparteilscher Sachverständiger
sehr gut gelegt. Die Arbeiten sind anerkennungswerter
Weise von der Firma Arthur Koppel gefördert worden.
Von Otjivarongo aus brachte mich ein Ritt
nach dem 70 km entfernten Outjo in Berührung
mit einem größeren Tell der Farmer dieses Bezirks.
Ich bemerke hierbei, daß die Bezirke Outjo und
Grootfontein om wenigsten von dem Ausstande heim-
gesucht worden sind und daß ich infolgedessen dort
eine ungleich frohere mutigere Stimmung fand
als in den übrigen Bezlrken, welche so sehr durch
die Kriegswirren gelitten hatten und wo die Leute
namentlich nach den letzten Reichstagsbeschlüssen
sehr niedergedrückt sind. Fast durchweg wurde
in diesen Bezirken der Überzeugung Ausdruck ge-
geben, daß, falls das Reich mit den Entschädigungs-
geldern nicht karge, in nicht allzulanger Zeit der