Dieser Ausfall wurde aber durch die besseren
Ernten in Südwest-Texas gutgemacht. Bemerkens-
wert dabel ist der Umstand, daß in denjenigen Be-
zirken, wo der Boll weevil (Baumwollenschädling)
zuerst aufgetreten war und den größten Schaden
angerichtet hatte, die größte Erntezunahme festgestellt
wurde. Es hatten:
1905 1904
Ballen Ballen
De Witt County 45 179 gegen 20 883
Gonzales= 26 347 15 332
Bastrop - 24570 -Ê2186040
Wilson - 10 128 49817
Bee - 7146 2 370
Atascosa - 5788 2 002
Die gleichen Verhältnisse sind auch noch in
anderen Bezirken, wie z. B. in Baylor, Karnes,
Bexar, Frio und Caldwell, nachzuweisen. Aber auf-
fallender noch als in Südwest-Texas ist die Zu-
nahme der Ernte im Panhandle gewesen, wie der
folgende Vergleich zeigt:
1905 1904
Fisher County 8482 gegen 4081
Hardeman 7336 235803
Wilbarger 5930. 3229
Hall - 5508 3607
Ward - 3442 2291
Foard - 2032 581
Floyd - 905 569
Eine Erklärung für diese Verhältnisse in den
von den Baoumwollenschädlingen heimgesuchten Be-
zlrken findet sich darin, daß man einen Versuch mit
Baumwollensamen aus Georgia gemacht hatte. Dieser
Samen brachte eine so frühzeitige Ernte, daß sie
schon eingebracht war, noch ehe sich die Baum-
wollenschädlinge so weit entwickelt hatten, um
Schaden von Bedeutung anrichten zu können. Diese
frühreise Baumwolle ist indessen weit minder-
wertiger als die aus texanischem Samen gezogene
Baumwolle; es ist dieserhalb sehr fraglich, ob der
Versuch damit Wiederholung finden wird.
Die Nebenerzeugnisse der Baumwolle.
Die Industrie des Baumwollensamen-Ols und
Mehls ist auch in Texas verhältnismäßig noch
recht jung. Im Handel hat sie erst seit dem Jahre
1870 Bedeutung erlangt. Ihre Entwicklung in den
35 Jahren ist aber großartig. Das darin angelegte
Kapital ist in den letzten 5 Jahren mehr als ver-
doppelt worden, und der Wert der Erzeugnisse hat
in dem gleichen Zeitraum um nahezu 65 v. H. zu-
genommen.
Eine vergleichende Aufstellung der Menge und
der Kosten gequetschten Baumwollensamens und der
Menge
Erzeugnisse im Staate Texas in den Jahren 1900
und 1905 erglbt folgendes Bild:
664
sowie des Wertes der daraus gewonnenen
Gequetschter Baumwo lenjamen
urch=
schnittlicher
Anzahl - Konsum
der Tons Kosten pro Gesamtwert
Mühlen ü
ühle
Dollars in Tons Dollars
1905. 155 864 767 12 437 330 5579 16 173 485,
1900. 102 692 604 7 560 661 6790 11 519 656
Mehl und Kuchen
Gallonen Wert Tons Wert
Dollars Dollars
1905. 32 239 649 6 776 342 340 700 6698 821
1900. 24364 695 5696 263 252 983 4371 377
H Hulsen Abfälle
Tons Wert Pfund Wert
ollars Dollars
1905. . 337 233 1450984 33 307 400 1247338
1900. 328 119 975 489 15544 379 476 527
Ehe die Baumwollen-Rebenerzeugnisse gekannt
oder wenigstens ihrem Werte entsprechend geschätzt
und verwertet wurden, fand überflüssiger Baum-
wollensamen eigentlich nur als Düngemittel Ver-
wendung und hatte einen Marktwert von 6 bis
9 Dollar für die Tonne. Im Jahre 1905 be-
zahlten die Baumwoll-Olmühlen durchschnittlich
15,51 Dollar für die Tonne.
(Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Galveston.)
Perschiedene Mitteilungen.
Anteil Bamburgs am Bandel der deutschen Kolonien
in Afrika mit dem Mutterlande.
Die zahlreichen regelmäßigen Dampferverbin-
dungen, die Hamburg mit den deutschen Kolonien
der Ost= und Westküste Afrikas unterhält (Woer-
mannlini-, Deutsche Ostafrika-Linie, British & Afri-
can St. N, Co.), haben bewirlt, daß sich der Haupt-
verkehr der für Deutschland bestimmten kolontalen
Erzeugnisse sowie der in die Kolonien gehenden
deutschen Warenausfuhr über den Elbehafen voll-
zieht. Nach der Statistik des „Nauticus“ (Jahr-
buchs für Deutschlands Seeinteressen, Verlag
Mittler & Sohn, Berlin) für 1906 hatte Deutsch-
Ostafrika im vergangenen Jahre 1905 elne Ge-
samteinfuhr aus Deutschland von 248 000 dz im
Werte von 8,2 Millionen Mark; Hamburg hat im
gleichen Jahre hinausgesandt: 132 000 dz zu
5,7 Milltonen Mark. Beide Ziffern sind gegen
das vorhergehende Jahr bedeutend gewachsen. Die
Ausfuhr Deutsch-Ostafrikas nach Deutschland betrug
im nämlichen Jahre 45 000 dz zu 5,9 Millionen
Mark (1904: 3,4 Millionen Mark); in den
Hamburger Freihafen kamen 50 000 dz im Werte
von 5,3 Millionen Mark (gegen 3,6 Millionen
Mark im Jahre vorher). Über Hamburg ist also
auch ein Teil der nicht in Deutschland bestimmten
Warenausfuhr Deutsch-Ostafrikas gegangen.
Nach Kamerun und Togo wurden im Jahre
1905 zusammen 234 000 dz Ausfuhrgüter aus