Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

aber eine ausgezeichnete Ware (good clear), die 
wegen ihrer Durchsichtigkeit, Klarheit und Freiheit 
von Flecken und Einschlüssen, wie wegen ihrer ge- 
sunden, durchaus ebenen, riß und knickfreien Be- 
schaffenheit zu Glimmerwaren, und natürlich auch in 
der Elektrotechnik sehr gut verwendbar ist. Wir 
schätzen den Wert der Proben auf etwa 5 Mk. für 
ein Kilogramm. 
Je eine Glimmerprobe befindet sich in der 
Mineraliensammlung der Königlichen Geologischen 
Landesanstalt. 
Sur Abwehr der Wanderbeuschrecken. 
Dr. Vosseler, der Leiter des biologisch-land- 
wirtschaftlichen Instituts in Amani, das als Zentral- 
stelle für das Studium aller Kulturschädlinge auch 
ganz besonders mit der Erforschung der Heuschrecken- 
plage in der Kolonie beauftragt ist, teilt interessante 
Beobachtungen aus diesem Institut über die Abwehr 
der Heuschrecken in Usambara mit. Es handelt sich 
dabei um die bekannte Wanderheuschrecke. Dr. Vosseler 
beschreibt ausführlich die Entwicklung des gefräßigen 
Insektes. Die Larven beginnen schon im ersten 
Stadium der Entwicklung zu wandern; die Ge- 
schwindigkelt, mit der vier Tage alte Larven mar- 
schleren, beträgt ein Meter in der Minute. Dem 
Wandern der geflügelten Tiere geht ein Schwärmen 
frühreifer Tiere über die rückständigen Altersgenossen 
und ein Herumziehen in beliebiger Richtung auf 
kürzere Entfernung voraus, wobei die Tiere sich in 
ganz bedeutende Höhen erheben. Mit dem Beginn 
der Geschlechtsreife hört diese Freizügigkeit auf. 
Die nunmehr beginnenden eigentlichen Wanderungen 
werden mit dem Winde unternommen, eine Elgen- 
tümllchkeit, die allen Wanderheuschrecken gemeinsam 
zu sein scheint. Die Ursachen des Wanderns sind 
in vollständiges Dunkel gehüllt. Die Mittel zur 
Abwehr des gefährlichen Insektes sind verschiedener 
Art, mechanische, chemlsche und bakterielle. Für die 
Eingeborenen Deutsch-Ostafrikas eignen sich vorerst 
nur die mechanischen Mittel, wobel das Erschlagen 
der Larven mit Ruten und das Hineintreiben in 
Feuer die Hauptrolle spielt. Von den chemischen 
Mitteln leistet Seifenlösung, die bei der Berührung 
als Gift wirkt, vorzügliche Dlenste. Gegen drohende 
Einfälle der Flieger kommen Qualmfeuer, Lärmen 
und andere Scheuchvorrichtungen zur Verwendung. 
Ganz auffallend wirkten die mittleren und höheren 
Töne eines Signalhornes und Pistons auf die 
Heuschrecken ein; anrückende Scharen, damit empfangen, 
kehrten um und rissen aus. Schießen mit Gewehren 
hatte weniger Erfolg. Die von anderer Seite vor- 
geschlagene Anlage von Vogelgehölzen behufs Ver- 
mehrung der natürlichen Feinde der Heuschrecken 
hält Dr. Vosseler für aussichtslos. 
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Togo. 
Hissenschaftliche Sammlung. 
Der Bezirksamtmann Dr. Kersting in Sokode 
(Togo) hat dem Zoologischen Museum in Berlin 
wieder eine sehr wertvolle Sammlung von Tieren 
überwiesen. Sie enthält: 
6 Vögel, 5 Felle und Schädel von Cercopi- 
thecus, 3 von Procavia Kerstingi, 2 Löwenfelle, 
1 Anomalurus laniger und 2 Ohren von Elephas. 
Von den Säugetieren waren in der Sammlung 
des Museums die grüne Meerkatze und die Klipp- 
schiefer in diesem Klelde noch nicht vertreten, die 
erstere scheint sogar eine neue Art zu sein, die in 
dem südöstlichen Togogebiet zu fehlen scheint. Sehr 
wichtig ist, daß nicht nur die Felle, sondern auch 
die Skelette gesammelt sind. Die Löwenfelle werden 
zur genauen Feststellung und Charakterisierung der 
verschiedenen Löwenarten in jener Kolonie sehr gute 
Dienste leisten. Die Elefantenohren von Basari 
zeigen, daß in dem ganzen Gebiet des Volta zwischen 
Kete Kratji und Basari dieselbe Art lebt. So ist 
die Sammlung für die Lösung tiergeographischer 
und systematischer Fragen von großem Werte, und 
die Museumsverwaltung dem Sammler zu großem 
Danke verpflichtet. 
Deuksch-Südwelkafrika. 
von der Gtavi-Eisenbabn. 
Wie die Deutsch-Südwestafrikanische Zeitung be- 
richtet ist am 23. August, mit Fähnchen und Gir- 
landen reich geschmückt, der letzte Schienenzug für die 
Otavibahn abgelassen worden. Am 26. August 1905 
war die Strecke bls Omaruru fertiggestellt. Gerade 
ein Jahr also nur hat der Bau von Omaruru bis 
Tsumeb, 330 km, in Anspruch genommen, ein be- 
merkenswertes Ereiguls; es dürfte damit die größte 
Schrelltzet beim Bau einer Kolonialbahn erreicht 
ein. 
In Tsumeb wird jetzt zunächst die Wasserleitung 
vom Otjikoto-See zu der Mine fertiggestellt werden. 
Die Leitung hat eine Länge von etwa 22 km. 
Die nächsten Züge von hier werden die Röhren für 
die Leitung zu befördern haben und es wird nun- 
mehr nicht mehr lange dauern, bis die herab- 
kommenden Züge Erzfrachten mitbringen werden. 
Auch für Gorob dürfte ein Mineningenieur nun- 
mehr bald eintreffen. 
Für Otiozongati zeigt sich von verschiedenen 
Seiten reges Interesse. Die Hoffnung, daß für den 
Bergbau die Zeit des Abwartens dem Ende ent- 
gegengeht und das Handeln beginnen wird, scheint 
deshalb nicht mehr ungerechtfertigt. 
 
	        
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