In Deutsch-Südwestafrika sind folgende Bahn-
strecken in Betrieb:
Swakopmund—Windhuk 382 km, die Otavi-
bahn 570 km und die Lüderltzbucht-Bahn 140 km.
Im ganzen sind in Afrika etwa 44 000 km
Bahnlinten bereits gebaut oder doch in Angriff ge-
nommen.
Elne Rentabilitätsberechnung afrikanischer Elsen-
bahnen zu geben, ist natürlich mangels genügender
Erfahrungen schwierig. Immerhin ist man zu den
besten Hoffnungen berechtigt, wie einige im solgenden
angeführte Beispiele zeigen.
Im Jahre 1886 hatte die Kaplolonie 2700 km
Eisenbahnen mit einem Export von 3 802 000 8
und einem Import von 3 971 000 L. Jetzt hat
Kapstadt 4707 km Eisenbahnen, und die Ausfuhr
ist auf 26 500 000 K gestiegen, die Einfuhr auf
21 750 000 à. (Empire Review Nr. 64, Mai 1906).
Natal, das im Jahre 1886 nur 349 km Bahn-
strecke hatte und einen Handel von einer Million
Pfund sowohl an Ausfuhr wie Einfuhr, hat heute
1155 km Bahn, und der Handel hat sich an Um-
fang verdoppelt.
Transvaal und Orangestoat mit 2321 km
Bahn sind jetzt zu einem Export= und Import-
handel gekommen, der dem der Kapkolonie fast
gleichkommt.
Agypten hatte im Jahre 1887 2012 km Bahn
und einen Gesomthandel von 475 Millionen Franken,
mit einer Bevölkerung von 6,8 Millionen Bewohner
(246 auf den Quadratkilometer!). Jetzt hat Agypten
5205 km Bahnen, die Bevölkerung ist auf 9 821 045
Elnwohner gewachsen (333 Einwohner auf den
Quadratkilometer) und sein Handel hat eine Milllarde
sast erreicht.
Der Einfluß der Eisenbahnen auf die Entwick-
lung des Handels zeigt sich wohl deutlich, wenn
man die afrikanischen Kolonien mit anderen außer-
europäischen Schutzgebieten vergleicht. Die englischen
Kolonien Afrikas haben z. B. jetzt schon einen sechs-
mal so umfangreichen Handel, wie das der Verkehrs-
wege fast ganz entbehrende alte Kulturland Persien,
obwohl sie es an Einwohnerzahl nur um das Drei-
fache übertressen.
Eisenbahnen und Bewässerung in Indien.
Eisenbahnen.
Im Rechnungsjahre 1904/05 haben die indischen
Eisenbahnen einen Reingewinn von 2 105 439 #
(1 § — 20,43 Mk.) erzielt, d. i. 6 v. H. des An-
lagekapitals für die eröffneten Strecken. Dle ge-
samten Einnahmen und Ausgaben der Regierung
für den Eisenbahnverkehr verteilten sich, wie folgt:
688
A. Einnahmen:
1. Staatsbahnen (Brutto-Betriebs-
einnahmenn) 22 900 337
2. Garantierte Gesellschafts-Unter-
nehmen (Reine Betriebsein-
nahmenhg 19074814.
3. Unterstützte Gesellschaften (Rück-
zahlung der staatlichen Geld-
zuschüsse) 47 314.
zusammen 24 022 465
B. Ausgaben:
1. Staatsbahnen.
a) sämtliche Ausgaben für den
Betrieb und die Unterhaltung
(working expenses) 11 295 437 .
b) Verzinsung und Tilgung der
Eisenbahnschulden 4608 297.
PC) jährliche Ausgaben für den
Ankauf von Bahnen 39 0009 333.=
d) Garantiezuschüsse an die Ge-
sellschat 455 747.
ee) Kapitalbeteiligung bei den
Privotunternehmen 1 265 989.
2. garantierte Gesellschaften. 1 183 736.
3. unterstützte Gesellschaften. 50 236.
4. verschiedene Eisenbahnausgaben. 48 251.
zusammen 21 917 026 1K
somit Reingewinn 2 105 439.-5
Die Spurweiten der Bahnen sind verschieden,
und zwor 5/ 67“ = 1,6764 m, 3°' 3½" — 1m,
27 6" = 0,.762 m, und 2°"-— 0,61 m. Nach der
Art des Betriebes und des Besitzes sind zu unter-
scheiden:
Staatsbahnen, die durch den Staat selbst be-
trieben werden, «
Staatsbahnen, die durch Gesellschaften geleitet
werden,
. Bahnen, welche Gesellschaften gehören und ver-
traglich vom Staate gesichert sind,
vom Staate unterstützte, Privatgesellschaften ge-
hörende Bahnen, welche keine Garantiezusagen
vom Staate erhalten haben,
vom Staate nicht unterstützte und nicht garan-
tierte, Privatgesellschaften gehörende Bahnen,
;. Lokalbahnen,
Linien der Eingeborenenstämme, welche vom
Staate betrieben werden,
desgl., aber von Gesellschaften betrieben,
desgl., aber von den Stämmen selbst betrieben,
Bahnen in fremdem Geblete.
Die folgende Statistik gibt ein Bild über die
Ausdehnung, Leistung und Rentabilität der am
31. Dezember 1904 bzw. 1905 im Betrieb befind-
lichen Bahnen:
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