Am 20. Mai trafen beide Kompagnien wieder
in Kumbo ein, während Nko bis zum 21., Rsch
und Banten bis zum 22. Mai durch Europäerposten
besetzt blieben.
Vom 22. Mai an wurden sämtliche Posten ein-
gezogen, um den Banssos Gelegenheit zu Friedens-
verhandlungen zu geben.
Am 17. Mai hatten die Unterhäuptlinge von
Dioti und Ide um Frieden gebeten, am 22. Mai
der Häuptling von Nko.
Da einstlicher Widerstand nirgends mehr ge-
leistet wurde und die 2. Kompagnie daher allein in
der Lage war, das Land vollends zu unterwerfen,
wurde die 6. Expeditionskompagnie am 25. Mai
aus dem Expeditionsverband entlassen und trat am
27. Mai den Marsch nach Bamum an.
Am 28. Mai trafen die ersten Banssos ein und
baten um Frieden. Von dieser Zeit an wurden die
Feindseligkeiten im allgemeinen eingestellt und nur
vom 4. bis 6. Juni wieder einige Patroulllen ent-
sandt, als sich die Verhandlungen zu sehr in die
Länge zogen.
Nach Babessi, das im Verdacht stand, flüchtige
Banssos bei sich aufgenommen zu haben, wurden
zweimal Europäerpatrouillen entsandt. Doch konnte
dem Häuptling keine Schuld nachgewiesen werden.
Am 5. Juni erschien der oberste Ratgeber des
Banssohäuptlings im Lager und bat endgültig um
Frieden.
Am 14. Juni trat Hauptmann Glauning mit
Assistenzarzt Eckhard und 20 Soldaten den Rück-
marsch über Babessi— Babungo— Babanki-Tungo zur
Station an.
In Babanki-Tungo finden sich an den schroffen
Gebirgsländern neben den mit Quarz und Glimmer
vermengten Granitmassen an Sedimentgesteinen auch
Kalkstein (Marmor?), reiner Kalk und Sandstein.
Die Gegend ist wohl einer eingehenden geologischen
Untersuchung wert. Auch viel Eisensteine kommen
vor und werden in Eisenschmelzhütten geschmolzen
und zu allerhand Geräten verarbeitet.
Bis zur endgültigen Bezahlung der Friedens-
bedingungen und Fertigstellung des Weges verbleibt
ein Posten von 50 Soldaten unter Leutnant
v. Wenckstern und Sergeant Köllner in Kambo.
Von einer Zerstörung der zahlreichen Dörfer
und des Hauptorts wurde aus wirtschaftlichen Gründen
abgesehen. Nur das kleine Dorf Mundim (Jyc),
von dem aus die Bamumstraße durch Banssos
dauernd beunruhigt worden war, wurde nieder-
gebrannt.
Der Gesundheitszustand der Europäer während
der Expedition war ein guter. Die Farbigen litten
infolge des kalten Klimas viel an Erkältungen, wie
Lungenentzündung, Bronchialkatarrh.
Mit dem Wegebau von Babungo über Babessi
nach der Hauptstadt von Bansso, Kambo, von da
über Takwi nach Ntem, der Grenze des Bezirks
706
Banyo, wurde bereits am 24. Mai begonnen. Die
Station Banyo ist wegen Weiterführung des Weges
im dortigen Bezirk benachrichtigt worden. Nach
Fertigstellung des Weges wird die Verbindung
zwischen belden Stationen um mehrere Tage ver-
kürzt und auch für die Regenzeit ein gangbarer
Weg geschaffen werden.
Das Hochplateau von Bansso, dessen durchschnitt-
liche Höhe 2000 m über dem Meere beträgt, findet
seine Fortsetzung nach Osten und Nordosten in den
Hochländern von Rdsungle und Kambo, nach Westen
in den Berglandschaften von Oku und Bekom, welch
letztere Bansss noch um ein beträchtliches an Höhe
übertreffen.
Nach Norden fällt es in zahlreichen Randgebirgen
zum Tal des Kumbi (Katsenaflusses) und nach Süden
als schroffer Bergwall nach der Nun= und Mbam-
Niederung ab.
Auf dem von einzelnen tiefen und steilen Ein-
senkungen durchbrochenen Plateau erheben sich Hügel
von 50 bis 150 m relativer Höhe mit sanften,
flachen Hängen. Nur das Gongbagebirge erhebt
sich noch etwa 500 bis 600 m hoch über dem eigent-
lichen Plateau.
In geologischer Beziehung besteht die Grundlage
des ganzen Gebiets aus Granit mit Quarz und
Glimmer. In Kambo fanden sich Quarzriffe sowie
anscheinend mit Ton vermengter Kalk. Elsen kommt
sehr häufig vor und wird im Lande geschmolzen
und verarbeitet.
Die zahlreichen kleinen Flüsse und Bäche ent-
wässern teils zum Nun und Mbam, teils zum
Katsena, dem Nebenfluß des Benue. Große Flüsse
fehlen, dem Charakter des Hochlands entsprechend.
Bansso ist ausgesprochenes Grasland. Doch gibt
es auch zahlreiche schöne Hochwälder. Der bedeutendste
Wald erstreckt sich von Nschs und Banten bis Nko
und an die Hänge der Domdom-Berge.
An Wild gibt es Elefanten und Büffel, jedoch
fast nur nach der unbewohnten Baumgrenze zu;
ferner Leoparden, vereinzelt auch Ankilopen; in den
Wäldern verschiedene Affenarten, außerdem Feld-
hühner und Tauben.
Moskitos kommen vereinzelt vor;
sind häufig.
Das Klima ist kühl und angenehm. Während
der Dauer der Expedition — also nicht während
der kalten Jahreszeit — betrug im Durchschnitt
das Maxlmum 26 bis 30° C.; das Minimum
12 bis 13° C.
Während auf den Bergen und Kuppen natur-
gemäß steiniger Boden vorherrscht, enthalten die
Täler viel fruchtbares Schwemmland. Gebaut
werden Mais, Durrha, Planten, Bananen, Koko,
verschiedene Arten von Süßkartoffeln, vereinzelt
Erdnüsse und Kassada, mehrere Jamsarten, Bohnen,
viele Gemüsearten, Pfeffer, Zuckerrohr, Baumwolle
auch in den hohen Lagen und sehr viel Tabak.
Sandflöhe