sind, sind nicht wie die unsrigen an ihrem Ende
durch ein enges Rohr geschlossen; der Fisch wird in
der Reuse nur durch die Heftigkeit des Stromes,
die ihn hineingetrieben, festgehalten. Man muß
also, um diesen Apparat gebrauchen zu können, ihn
in Stromschnellen und Wasserfällen anbringen, wo der
Fisch in der Reuse gegen die reißende Strömung
nicht anzukämpfen vermag. An solchen Orten sind die
Reusen an Pfählen ausgehängt, die in den Felsen
befestigt und mit Lianen verbunden werden.
Diese Lianen dienen nicht nur zur Befestigung
der Fischereieinrichtung, sondern werden auch als
Brücke über den Fluß benutzt. Ein= oder zweimal
täglich hebt der Fischer seine Reusen. Entweder tut
er dies direkt von der Lianenbrücke aus, wobel er sich
mit den Beinen an den Pfählen festklammert, oder
aber er bedient sich kleiner Pirogen, die sehr ge-
schickt gerudert werden müssen, um in den Strom-
schnellen nicht zu kentern. Von diesen Booten aus
werden dann die Reusen ergriffen, auf die nächsten
Felsen gezogen und dort besichtigt.
Diese Art zu fischen liefert beträchtliche Fisch=
mengen und verlangt nicht die andauernde An-
strengung, die die Retzfischerei verlangt. Auch ziehen
sie manche Stämme allen anderen Arten vor.
Der Gebrauch der Angel ist zwar den meisten
Stämmen bekannt, doch ist die Angelfischerei verhält-
mäßig wenig verbreitet.
Fische aller Art werden geräuchert. Sie werden
gleich, nachdem sie gefangen und ausgenommen sind,
in Körbe gelegt und bleiben dort mehrere Tage den
Einwirkungen eines mäßigen Feuers ausgesetzt.
Darauf werden sie in die Hütten gebracht, wo sie
an Ruten, die sächerförmig oder krelsförmig zu-
sammengebunden sind, befestigt werden. Diese werden
dann in große Körbe getan, die am Dach an der
Stelle hängen, wo gewöhnlich das Feuer gemacht wird.
Alle vorgenannten Arten der Fischerei erfordern
naturgemäß einen nicht unbedeutenden Müheaufwand,
da zum mindesten die Fanggeräte gut in den Stand
gesetzt werden müssen, wenn der Ertrag lohnend sein
soll. Auch sind z. B. das Auslegen des Netzes und
das Befestigen der Reusen nur bei hinreichender
Erfahrung zweckentsprechend durchzuführen, auch das
Reusenlegen in den Stromschnellen ist nicht unge-
fährlich. Diese Arbeiten werden denn auch nur von
Männern ausgeführt. Auch die meisten Fischereigeräte,
mit Ausnahme der geflochtenen Körbe, pflegen von den
Männern hergestellt zu werden.
Arvpische Zuhpflanzen.
Von Prof. E. Engler.
Üüber Maesopsis Eminil Engl.
Vor kurzem ist ein für unsere Kenntnis der zentral-
afrikanischen Flora sehr wichtiger Bericht des Uganda-
Protektorats erschienen, verfaßt von M. T. Dawe,
720
welcher als Forstbeamter eine mehrmonatliche Reise
durch die Waldgebiete von Britisch Buddu im Westen
des Victoria Nyanza, sowie in den westlichen und
Nil-Provinzen des Uganda-Protektorate unternommen
hatte. Schon die botanische Ausbeute Dr. Stuhl-
manns von der Emin Pascha-Expedition hatte ge-
zeigt, daß das Waldgebiet im Westen des Victoria.
Nyanza, in der Gegend der Sesseinseln und von
Bukoba reich ist an Arten, welche früher nur aus
dem tropischen Westafrika bekannt waren, ferner reich
ist an solchen, welche mit westafrikanischen Typen
verwandt sind. Diese Arten wurden nun auch von
Dawe wieder gefunden; aber außerdem auch noch
mehrere andere, welche der Emin Pascha-Expedition
entgangen waren. So finden wir in dem Bericht
ausgeführt: Monodora myristica Don, Symphonia
globulifera var. africana Vesque, Hugonia platy-
sepala Welw., Odyendea longipes Sprague,
Irvingia spec., Dactylopetalum ugandense Stapf,
Chrysophyllum albidum Don, Kickxia elastica
Preufs und K. latifolia Stapf, Gabunia odora-
tissima Stapf, Thonningia sanguinea Vahl, Celtis
Soyauxü Engl., Calamus spec., cf. Heudelotiü
Becc., Elaeis guineensis Jacq., Rhektophyllum
mirabile N. E. Brown. Bei einzelnen Arten wird
vielleicht eine genauere Untersuchung nicht voll-
kommene Identität mit den westafrikanischen Arten
ergeben; so ist auch Treculia africana Deecne. als
fraglich bezeichnet und die Bestimmung von Antiaris
toxicaria Rumph. möchte ich als richtig bezweifeln.
Zweifelhaft erscheint mir ferner die Angabe über
das Vorkommen von Maesopsis berchemoides Engl.,
welche mir nur aus dem tropischen Westafrika von
Gabun und Johann Albrechthöhe in Kamerun be-
kannt ist. Die Art, auf welche die Gattung Maesopsis
von mir gegründet wurde und welche von Dr. Stuhl-
mann zuerst bei Bukoba aufgefunden wurde, ist
M. Eminlü Engl., beren charakteristische Teile hier
abgebildet sind. Dr. Stuhlmann hat seinerzeit nichts
Ausführlicheres über den Baum bemerkt und später
ist mir niemals ein anderes Exemplar aus jener
Gegend zu Gesicht gekommen, da leider noch keine
forstwissenschaftliche Expedltion nach Buddu und
überhaupt nicht nach dem äquatorialen zentralafrika-
nischen Seengebiet ins Werk gesetzt worden ist.
Es scheint mir aber wichtig, die Aufmerksamkeit der
Deutsch-Ostafrikaner auf diesen Baum hinzulenken und
die Angaben von Herrn Dawe über denselben hier
mitzuteilen. Danach besteht der Wald von Buddu
zu eiwa 80 v. H. aus Piptadenia africana und
Maesopsis, welche allgemein „Musisi“ genannt wird,
bis 30 m Höhe und einen Stammumfang von
2 bis Zm erreicht; ihre Stämme werden allgemein
zum Hausbau und zur Anfertigung von Kanoes
benutzt. Man sollte also das Vorkommen dieses
Baumes von Bukoba aus weiter verfolgen.
Es sind aber in dem Bericht noch einige andere
Angaben für uns sehr beachtenswert. Herr Dawe
hat sein Augenmerk vorzugsweise auf das Vor-