Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

sind, sind nicht wie die unsrigen an ihrem Ende 
durch ein enges Rohr geschlossen; der Fisch wird in 
der Reuse nur durch die Heftigkeit des Stromes, 
die ihn hineingetrieben, festgehalten. Man muß 
also, um diesen Apparat gebrauchen zu können, ihn 
in Stromschnellen und Wasserfällen anbringen, wo der 
Fisch in der Reuse gegen die reißende Strömung 
nicht anzukämpfen vermag. An solchen Orten sind die 
Reusen an Pfählen ausgehängt, die in den Felsen 
befestigt und mit Lianen verbunden werden. 
Diese Lianen dienen nicht nur zur Befestigung 
der Fischereieinrichtung, sondern werden auch als 
Brücke über den Fluß benutzt. Ein= oder zweimal 
täglich hebt der Fischer seine Reusen. Entweder tut 
er dies direkt von der Lianenbrücke aus, wobel er sich 
mit den Beinen an den Pfählen festklammert, oder 
aber er bedient sich kleiner Pirogen, die sehr ge- 
schickt gerudert werden müssen, um in den Strom- 
schnellen nicht zu kentern. Von diesen Booten aus 
werden dann die Reusen ergriffen, auf die nächsten 
Felsen gezogen und dort besichtigt. 
Diese Art zu fischen liefert beträchtliche Fisch= 
mengen und verlangt nicht die andauernde An- 
strengung, die die Retzfischerei verlangt. Auch ziehen 
sie manche Stämme allen anderen Arten vor. 
Der Gebrauch der Angel ist zwar den meisten 
Stämmen bekannt, doch ist die Angelfischerei verhält- 
mäßig wenig verbreitet. 
Fische aller Art werden geräuchert. Sie werden 
gleich, nachdem sie gefangen und ausgenommen sind, 
in Körbe gelegt und bleiben dort mehrere Tage den 
Einwirkungen eines mäßigen Feuers ausgesetzt. 
Darauf werden sie in die Hütten gebracht, wo sie 
an Ruten, die sächerförmig oder krelsförmig zu- 
sammengebunden sind, befestigt werden. Diese werden 
dann in große Körbe getan, die am Dach an der 
Stelle hängen, wo gewöhnlich das Feuer gemacht wird. 
Alle vorgenannten Arten der Fischerei erfordern 
naturgemäß einen nicht unbedeutenden Müheaufwand, 
da zum mindesten die Fanggeräte gut in den Stand 
gesetzt werden müssen, wenn der Ertrag lohnend sein 
soll. Auch sind z. B. das Auslegen des Netzes und 
das Befestigen der Reusen nur bei hinreichender 
Erfahrung zweckentsprechend durchzuführen, auch das 
Reusenlegen in den Stromschnellen ist nicht unge- 
fährlich. Diese Arbeiten werden denn auch nur von 
Männern ausgeführt. Auch die meisten Fischereigeräte, 
mit Ausnahme der geflochtenen Körbe, pflegen von den 
Männern hergestellt zu werden. 
Arvpische Zuhpflanzen. 
Von Prof. E. Engler. 
Üüber Maesopsis Eminil Engl. 
Vor kurzem ist ein für unsere Kenntnis der zentral- 
afrikanischen Flora sehr wichtiger Bericht des Uganda- 
Protektorats erschienen, verfaßt von M. T. Dawe, 
720 
  
welcher als Forstbeamter eine mehrmonatliche Reise 
durch die Waldgebiete von Britisch Buddu im Westen 
des Victoria Nyanza, sowie in den westlichen und 
Nil-Provinzen des Uganda-Protektorate unternommen 
hatte. Schon die botanische Ausbeute Dr. Stuhl- 
manns von der Emin Pascha-Expedition hatte ge- 
zeigt, daß das Waldgebiet im Westen des Victoria. 
Nyanza, in der Gegend der Sesseinseln und von 
Bukoba reich ist an Arten, welche früher nur aus 
dem tropischen Westafrika bekannt waren, ferner reich 
ist an solchen, welche mit westafrikanischen Typen 
verwandt sind. Diese Arten wurden nun auch von 
Dawe wieder gefunden; aber außerdem auch noch 
mehrere andere, welche der Emin Pascha-Expedition 
entgangen waren. So finden wir in dem Bericht 
ausgeführt: Monodora myristica Don, Symphonia 
globulifera var. africana Vesque, Hugonia platy- 
sepala Welw., Odyendea longipes Sprague, 
Irvingia spec., Dactylopetalum ugandense Stapf, 
Chrysophyllum albidum Don, Kickxia elastica 
Preufs und K. latifolia Stapf, Gabunia odora- 
tissima Stapf, Thonningia sanguinea Vahl, Celtis 
Soyauxü Engl., Calamus spec., cf. Heudelotiü 
Becc., Elaeis guineensis Jacq., Rhektophyllum 
mirabile N. E. Brown. Bei einzelnen Arten wird 
vielleicht eine genauere Untersuchung nicht voll- 
kommene Identität mit den westafrikanischen Arten 
ergeben; so ist auch Treculia africana Deecne. als 
fraglich bezeichnet und die Bestimmung von Antiaris 
toxicaria Rumph. möchte ich als richtig bezweifeln. 
Zweifelhaft erscheint mir ferner die Angabe über 
das Vorkommen von Maesopsis berchemoides Engl., 
welche mir nur aus dem tropischen Westafrika von 
Gabun und Johann Albrechthöhe in Kamerun be- 
kannt ist. Die Art, auf welche die Gattung Maesopsis 
von mir gegründet wurde und welche von Dr. Stuhl- 
mann zuerst bei Bukoba aufgefunden wurde, ist 
M. Eminlü Engl., beren charakteristische Teile hier 
abgebildet sind. Dr. Stuhlmann hat seinerzeit nichts 
Ausführlicheres über den Baum bemerkt und später 
ist mir niemals ein anderes Exemplar aus jener 
Gegend zu Gesicht gekommen, da leider noch keine 
forstwissenschaftliche Expedltion nach Buddu und 
überhaupt nicht nach dem äquatorialen zentralafrika- 
nischen Seengebiet ins Werk gesetzt worden ist. 
Es scheint mir aber wichtig, die Aufmerksamkeit der 
Deutsch-Ostafrikaner auf diesen Baum hinzulenken und 
die Angaben von Herrn Dawe über denselben hier 
mitzuteilen. Danach besteht der Wald von Buddu 
zu eiwa 80 v. H. aus Piptadenia africana und 
Maesopsis, welche allgemein „Musisi“ genannt wird, 
bis 30 m Höhe und einen Stammumfang von 
2 bis Zm erreicht; ihre Stämme werden allgemein 
zum Hausbau und zur Anfertigung von Kanoes 
benutzt. Man sollte also das Vorkommen dieses 
Baumes von Bukoba aus weiter verfolgen. 
Es sind aber in dem Bericht noch einige andere 
Angaben für uns sehr beachtenswert. Herr Dawe 
hat sein Augenmerk vorzugsweise auf das Vor-
	        
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