Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

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und Löwenschädeln aus Ostafrika, die Hauptmann 
v. Prittwitz u. Gaffron und Leutnant Lademann ge- 
schenkt haben, für die Unterscheidung der verschiedenen, 
bisher fast gar nicht beachteten Arten der Gattungen 
wichtig und geben zu einer umfangreichen wissen- 
schoftlichen Untersuchung und wahrscheinlich auch zur 
Entscheidung systematlscher Fragen Anlaß. 
Durch das reiche Matertal, welches das Museum 
im Laufe der letzten Jahrzehnte infolge der Unter- 
stützung durch die Kolonial-Abteilung und so vieler 
Beamten und Offiziere erhalten hat, hat das Museum 
in bezug auf afrikanische Tiere in den meisten Ab- 
tellungen den ersten Platz unter allen Museen der 
Erde sich errungen. Je reicher aber das Material 
zufließt, um so mehr drängt sich die Aufgabe in den 
Vordergrund, die Fauna der deutschen Schutzgebiete 
im Zusammenhange darzustellen, nicht nur die vor- 
kommenden Tiere aufzuzählen und zu beschreiben, 
sondern auch ihre geographische Verbreitung, ihre 
Beziehungen zum Land und zu seinen Bewohnern, 
ihre Lebensweise usw. darzulegen. Schon früher ist 
ein solcher Versuch für Deutsch-Ostafrika gemacht 
worden, aber wie sich mehr und mehr zeigt, war 
er verfrüht, denn die Kenntnisse erweltern sich noch 
immer beträchtlich, und viele Resultate, die man für 
sicher hielt, haben sich als falsch erwiesen. Die 
Probleme sind viel komplizierter, als man dachte, 
und es bedarf noch einer vieljährigen Arbeit, um 
den erwähnten Plan ausführen zu können. 
aber nur ausführbar, wenn dem Museum auch 
ferner die Unterstützung der Behörden und das 
Interesse und Wohlwollen der Privaten erhalten 
blelbt. Bekonnt ist nur Deutsch-Ostafrika, während 
die Kenntnis der Faunen der anderen Gebiete noch 
sehr große Lücken zeigt und eine sehr große und 
langjährige Arbeit vieler notwendig ist, um diese 
Lücken zu füllen. 
üüber Aufbereitung von Bakaobohnen 
berichtet Ludwig Bernegau, Nahrungsmittelchemitker, 
wie folgt: 
Bel der Aufbereitung der Kakaobohnen ist die 
Auswahl gesunder frischer Früchte und Beobachtung 
peinlichster Sauberkeit vom Anfang bis zum Ende 
des Aufbereitungsprozesses die Grundbedingung für 
die Erzlelung eines guten Produktes. 
In meiner früheren kleinen, mit drei fahrbaren 
Dampfkochkesseln (System Bergedorf) ausgestatteten 
Versuchsanstalt in Viktoria, Kamerun, worin Versuche 
mit der Herstellung von Kolanußextrakt, Kolanuß= 
konserven, Ananasextrakt und -Konserven, Bananen= 
konserven, entbitterten Kakaobohnen ausgeführt wurden, 
erzlelte ich nach folgendem Verfahren eine milde 
aromatische Bohne von guter Qualität. Ein in 
meiner Apotheke vorgenommener Destillationsversuch 
mit diesen Kakaobohnen ergab einen aromatischen 
Kakaosprit, vorzüglich geeignet für die Kakaolikör= 
fabrikation. Röstversuche ergaben ein aromatisches 
Kakaopulver nach der Entfettung. 
Er ist 
  
Bei der Röstung wurde folgendes Verfahren 
beobachtet: 
Frlsch aufgeschlagene Kakaobohnen wurden in 
einen Siebkorb — wie solche in den Konserven= 
fabriken für die Vordämpfung der Gemüse verwandt 
werden — gebracht und im Dampfkochkessel 10 Minuten 
gedämpft. 
Nach dem Ablaufen des Dämpfungswassers 
wurden die Bohnen dann in bekannter Weise dem 
Gärprozeß unterworfen und ungewaschen getrocknet. 
Das dem Gährprozeß voraongehende Dämpfungs- 
verfahren hat für eine gleichmäßig verlaufende gesunde 
Gärung besondere Vorteile, auf die ich an anderer 
Stelle näher eingehen werde. 
Empfehlenswert ist es, die Kakaofrüchte nicht in 
der Pflanzung aufzuschlagen, sondern außerhalb der 
Pflanzung an dem Gärhause, damit die Kakao- 
bohnen auf dem. Transport zur Gärungszentrale 
nicht mechanisch oder durch Luftkeime verunreinigt 
werden können, wodurch der Gärungsprozeß ungünstig 
beelnflußt werden kann. 
Auch liegt es im Interesse der Bekämpfung der 
Pilzsporen, der Braunfäule, die nach mir gemachten 
Mitteilungen auch in diesem Jahre in Kamerun 
großen Schaden angerichtet haben, die Fruchtschalen 
aus der Pflanzung zu entfernen. Läßt man die 
Fruchtschalen in der Pflanzung für Kompostbereitung 
liegen, bilden sie eine dauernde Gefahr für die 
Infektion der Kakaofrüchte. Bei der Kompost- 
herstellung hat das Behandeln der Fruchtschalen und 
kranken Kakaofrüchte mit frisch gebranntem Kalk oder 
anderen chemischen Mitteln die Pilze nicht sicher zu 
zerstören vermocht, wie die Erfahrung der letzten 
Zeit gelehrt hat. 
In dem regenreichen Kamerun wird man mit 
chemischen Mitteln der Pflanzenkrankhelten schwerlich 
Herr werden können. Für sicherer möchte ich es 
halten, nach dem Grundsatze der Bekämpfung der 
Infektionskrankheiten die Fruchtschalen und kranken 
Kakaofrüchte zu verbrennen, umsomehr, als die ver- 
brannten Früchte und Schalen eine phosphorsäure- 
haltige Schlacke liefern, die um den Kakaobaum 
wieder ausgestreut, ihm neue Nahrung zuführt. 
Frische Kakaofrüchte, die mir in liebenswürdigster 
Weise der frühere Leiter des Botanischen Gartens 
zu Viktorta-Kamerun Herr Dr. Strunck im Kühl- 
raume des Dampfers für meine Versuche über 
Prüfung des Heizkanaltrockensystems der Konserven- 
fabrik A. Rehse Sohn, Wülfel, für Kakaomassen- 
trocknung geschickt hatte, ergaben nach der durch 
Herrn Professor Dr. Thoms freundlichst bewirkten 
Analyse bezüglich des Gehaltes an Phosphorsäure 
folgende Werte: 
Bestimmungen der Phosphorsäure In einer 
aka ofrucht. 
Der Gehalt an Phosphorsäure (P# O.) beträgt: 
in der Fruchtschale 0,2339 v. H. berechnet auf Trocken- 
substanz. 
in der Pulpa 0,4239 v. H., berechnet auf Trocken- 
substanz. 
 
	        
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