Die regelmäßige Zufuhr der phosphorsäurehaltigen
Kakaoschlacke jahraus jahrein führt dem Boden immer
neue, wenn auch homöopathische Dosen Phosphorsäure
zu, was mir vortellhafter erscheinen will, als die
jorwahrende Zufuhr von Kalk und Eisen, bei der
Behandlung der schalen und kranken Früchte mit frisch-
gebranntem Kalk oder Eisenvitriol, zumal der Viktoria-
boden der Kakaopflanzungen genügend eisenreich ist
— pgl. Dr. Busse, Bericht über die pflanzenpatho-
logische Expedition nach Kamerun und Togo, Beiheft
zum Tropenpflanzer, Band 7, Oktober 1906.
Sollte wegen der Volumvermehrung beim Trans-
port oder aus anderen praktischen Gründen die
Herausschaffung der ganzen Kakaofrüchte zur Gär-
zentrale sich in der Praxis nicht durchführen lassen,
dann wird es sich empfehlen, die Kakaoschalen und
kranken Früchte in der Pflanzung zu verbrennen, und
zwar nach Art der im Harzgebirge üblichen Holz-
fertohlung mit Luftzutritt.
Es ist aber dann in peinlichster Weise dafür
Sorge zu tragen, daß die Kakaobehälter und Wagen,
welche die frisch aufgeschlagenen Kakaobohnen auf-
nehmen, um sie dem Gärhause zuzuführen, sauber
gehalten werden. Die Wagen müßten regelmäßig
täglich mit alkalischer Schmierseifenlösung gründlich
ausgescheuert werden.
Für ein praktisches Verfahren, die kranken Kakao-
früchte und Kakaoschalen behufs Gewinnung einer
phosphorsäurehaltigen Kakaoschlacke schnell zu ver-
brennen, würde ein Preisausschreiben für
empfehlenswert hallen.
Ferner möchte ich empfehlen, Versuche mit Puter-
und Hühnerhaltung in der Kakaopflanzung zu machen,
wie ich es seinerzeit auf der Kola= und Kakao-=
pflanzung Agege im Jorubalande gesehen (vgl. meinen
Bericht im Tropenpflanzer, Jahrgang 1904, Nr. 7).
Bei der Hühnerhaltung ist aber zu beachten, daß
die Hühnerhygiene dabei strenge beobachtet wird;
für geeignetes Futter und einmaliges tägliches Warm-
futter sowie gutes Trinkwasser ist Sorge zu. tragen,
desgleichen für hygienische Hühnerställe, die in un-
mittelbarer Nähe liegen müssen und von den Hühnern
bei Tornados und Regenwetter oder wenn sie Eier
legen wollen, rasch erreicht werden können.
Grundbedingung für das Gelingen rationeller
Hühnerhaltung ist die Einführung und Züchtung
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widerstandsfähiger Hühnerrassen, sel es Eierleger,
sei es Fleischhühner, event. durch Einführung von
Bruteiern.
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Titeratur-Verreichnis.
Alle eingegangenen Bücher werden in diesem Teile aufgesührt. Be-
sonder- Inngchuen. erslgt nach diesseitigem Ermessen. Rücksendung
der eingegangenen Bücher findet unter keinen Umständen statt.
M. Le Bauer: Das Motorboot und seine Behandlung.
Mit 91 # im Text. rcsteas Autotechnische
Böltotber. 1906. Richard Carl Schmi
(G. Schö siende elagsbuchhrldb J.
Handbuch des Deutschtums im Auslande, nebst
einem Adreßbuch der deutschen Auslandschulen,
zwei Kalenderbeilagen und fünf Kartenslizzen. Heraus
gegeben vom Allgemeinen Deutschen Schulverein zur
Echneung des Deutschtums im Auslande. Zweite, um
gearbeitete und stark vermehrte Auflage. Berlin 1906.
Dietrich Reimer (Ernst Vohsen).
Die Land= und Berg-Gerechtsame der Deutschen
Folonialgesellschaft für Südwest- Afrika. Zwei
Gutachten, erstattet von Dr. Joseph Kohler und
Dr. Herman Veit Simon, sowie Urkunden-Material.
Berlin 1906. Dietrich Reimer (Ernst Vohsen).
Die wirtschaftliche Bedeutung Deutschland nd
seiner Kolonien von Dr. Ferd. Fischer, uan on an
8 Universität Göttingen. Verlags-
gesellschaft m. b. H. Leipzig.
Die Nation der Bastards, von Bayer, Hauptmann im
Gr. Generalstab, früher im Generalstab der Schutz-
truppe für Süd west. . Mrika- Wilhelm Ensser
Berlin W. 30, Goltzstra
Die Kunst, die - Sprace durch Selbst-
unterricht sich anzueignen. Von S. M. Avalos.
Fuünfte Auflage. A. Hartlebens Verlag.
In Aeice der Hinterwäldler von Theodore Roose-
4. Aus der „Eroberung des Westens-e ausgewählt
bn übersetzt von Dr. Max Kullnick. einer Karte.
Berlin 1904. Ernst Skgfried Mittler und Sohn.
Königliche Hofbuchhandlung. Kochstraße 68—71.
Baseler Dissionsstudien gen # über indischen
wesen. AJohannes Frohnmeyer, Missionar.
Basel 1906. Veriag boe Veseles Wisskoensbacchhandlung.
Die Strafverschickung in deutsche Kolonien.
„Freiwillig“ als freie Ansiedler in gesunde Gebiete.
„Zwangsweise“ als Strafknechte zu öffentlichen Arbeiten
in alle Kolonien. Auszug aus der „Scheist „Streif-
lichter“ auf die Frage: Was kann aus D Ach S
west-Afrika gemacht werden? Von K. A. Wettstein,
Oberleumant a. D. Zürich. Druck und Verlag von
ürcher & Furrer.
Akademische
ul-
Perkehrs-Zachrichten.
Die Postanstalt in Owikokorero (Deutsch-Südwestafrika) ist am 12. September d. Is. auf-
gehoben worden.