Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

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Die Gesamtfläche, auf die sich dieser Schätzungs- 
bericht bezieht, hat im Durchschnitt der fünf mit 
1904/05 beendeten Jahre nur etwa 0,9 v. H. der 
gesamten in Britisch-Indien mit Baumwolle bestellten 
Fläche betragen. 
Aussichten für den Baumwollenbau in Kigeria. 
Aus Outtsha wird mitgeteilt, daß die Einge- 
borenen in den Distrikten von Neve und den an- 
grenzenden Distrlkten Baumwolle mit großem Ver- 
ständnis zu pflanzen beginnen. Über 2000 Pfund 
Samen sollen unter sie verteilt sein. Es sel zu 
hoffen, daß der Anbau der Baumwolle auf eine 
hohe Stufe gebracht werden würde. 
Baumwollhandel Alexandriens im Oktober 7906. 
1. bis 26. Oktober 
1906 1905 
Menge in Kantar 
Ankünftee 1360 449 995 750 
Ausfahr nach Großbrtbannien. 36274 
im Kontinent . 261 694 270 992 
- - der uu Staaten 22207 61398 
eusgesamt 788 086 694 664 
Bestande am 1. Seher 1906 
1900 220 400 346 000 
ie am 26. Oktober. 792 763 647 086 
(Alexandrin General Produce Association 
vom 26. September 1906.) 
Tropische Muhpflanzen. 
Amerikanischer Gummi-Toust am Rongo. 
Der Brüsseler „Soir“ meldet, daß Thomas Ryan, 
eines der wichtigsten Mitglieder des Amerikanischen 
Gummi-Trusts, in Brüssel die Bedingungen einer 
Abmachung festgesetzt hat, wonach dem amerikanischen 
Trust die Rechte zur Ausbeutung einer großen Land- 
strecke in den Gummiwäldern des Kongo, nahe den 
Stanley-Fällen, überlassen werden. 
Ronsequenzen des Rautschukraubbaues. 
In der Zeitschrift „Asien“, Organ der Deutsch- 
Asiatischen Gesellschaft, wird auf die Gefahren hin- 
gewiesen, die der Kautschukproduktion durch den zur 
Zeit allgemein verbreiteten Raubbau in den wilden 
Kautschukbeständen erwächst. Die Ausbeutung der 
  
wildwachsenden Kautschukpflanzen geschieht lediglich 
durch die Eingeborenen, da ein Eindringen der 
Europäer in die Urwälder ausgeschlossen ist. Die 
Eingeborenen haben aber, da jeder von ihnen im 
Urwald mit gleichen Rechien arbeitet, kein Interesse 
daran, die Pflanzen zu schonen. Wollte selbst einmal 
ein einzelner es mit wirtschaftlichem Abbau versuchen, 
so würde dies gar keinen Nutzen haben, denn den 
Sast, den er dem Baum ließe, würden andere nach 
ihm abzapfen, und somit würde die Pflanze doch 
getötet werden. 
Die hierdurch entstehende Gefahr des Aussterbens 
der wilden Gummigewächse haben besonders die 
Engländer richtig erkannt. Sie haben sich deshalb 
mit größter Energie der Kautschukkultur angenommen, 
und es vergeht kaum eine Woche, ohne daß sich nicht 
eine neue Gesellschaft zur Anlegung von Kautschuk- 
pflanzungen bildete. In Ceylon und Malakka sollen 
bereits alle geeigneten Landstriche mit Beschlag belegt 
worden sein, und auch in Niederländisch-Indien sind 
englische Agenten bemüht, sich alles geeignete Land 
zu sichern. 
Auch belgisches Kapital soll sich in erheblichem 
Maße der Kautschukproduktion zuwenden. 
Von der französischen Guineabahn. 
Nach einem Telegramm der African World aus 
Conakry geht die Guineabahn jetzt bis Songunta, 
220 km von der Ausgangsstation. Die Linie ist 
ausgezeichnet gelegt. Sie wird dem Verkehr Ende 
dieses Monats eröffnet. Der neue Teil bedeutet eine 
Verlängerung der Linie um 70 km, was eine Ab- 
lürzung des Trägertransports um 3 Tage ausmacht. 
Das Unternehmen wird weitergeführt. 
Eine Pariser Nachricht bestätigt die vorstehende 
Meldung. Der Bau der Bahn von Conakry bis 
zum Niger geht hiernach sicher vorwärts, und wenn 
das Parlament die 30 Millionen Franken-Anleihe 
genehmigt, die M. Gentil, der Gouverneur von West- 
afrika, aufzunehmen sich bemüht, so ist Aussicht vor- 
handen, daß die Linie Kurusso am Niger im Jahre 
1910 erreicht. Man denkt Kurusso zu einem wichtigen 
Hafen auszubauen. Passagierzüge gehen jetzt täglich 
von Conakry nach Kindea und kehren am selben Tage 
zurück. Die Einnahmen erreichen jetzt 6500 Fr. 
pro Kilometer, was ein Anwachsen von 66 v. H. auf 
den Kilometer im letzten Jahr darstellt.
	        
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