Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

unter dem 5. Oltober d. Is. zu erlassen genötigt 
war 
Die Gefährdung des Baiweges durch Vieh- 
räuber macht für alle Fuhrwerke eine militärische 
Bedeckung notwendig; diese ist nicht in der Lage, 
einen weiten Weidegang und beliebiges Rasten zu 
gestatten. Bel den Truppentransporten wechseln 
Maultierkolonnen, die von Aus bis Brakwasser 
gehen, mit Ochsengespannen, die zwischen Brak- 
wasser und Keetmanshoop verkehren, ab. Privat- 
ochsengespanne, welche die ganze Strecke zurücklegen 
müßten, würden wegen völlig unzureichender Futter- 
mittel am grasarmen Baiwege größtenteils zu- 
grunde gehen. 
Der Baiweg ist daher auf beschränkte Zeit für 
alle Privatfrachtwagen gesperrt worden. 
Privatfrachtwagen, welche sich trotz dieser Schwierig= 
keiten einer militärisch geschützten Kolonne anschließen 
wollen, haben die Genehmigung hierzu bei dem 
Bezirksomte oder den Etappenkommandanturen nach- 
zusuchen."“ 
Eisenbahnen nach den OÖtjosongati-AUinen und der 
Gorob-Mine. 
Die „Deutsch-Südwestafrikanische Ztg.“ 
teilt unterm 14. November mit: Nachdem von der 
Firma Arthur Koppel A. G. vor längerer Zeit 
bereits die Vorarbeiten für eine Eisenbahn zur 
Verbindung der Otjosongati-Minen mit Oka- 
handja beendet worden sind, soll nunmehr auch 
eine Trace zur Gorob-Mine festgelegt werden. 
Es handelt sich in beiden Fällen lediglich um Vor- 
bereitungsarbeiten, die von der Baufirma auf eigene 
Gefahr unternommen werden. Durch ihre Aus- 
führung wird eine wichtige Vorfrage für einen 
etwalgen Abbau der beiden Minen geklärt. 
Schafzucht in Deutsch-Lüdwestafrika. 
Einen wichtigen Wink für die Ausnutzung 
Deutsch-Südwestafrikas, namentlich des Südens, zur 
Schafzucht gibt eine Zusammenstellung in der Zeitung 
„Ous Land“, aus der hervorgeht, daß die Menge 
der auf der ganzen Erde vorhandenen Wollschafe im 
Verlauf der letzten zehn Jahre um etwa 72 Mill. 
Stück zurückgegangen ist. Die Menge der Woll- 
schafe betrug vor 10 Jahren und heute: In 
Nordamerika vor 10 Jahren rund 51,2 Mill., 
heute 46,8 Mill.; in Südamerika vor 10 Jahren 
103 Mill., heute 100 Mill.; in Europa vor 
10 Jahren 198,2 Mill., heute 186,9 Mill.; in 
Asien (mit Ausschluß von Chino) vor 10 Jahren 
21,9 Mill., heute 19 Mill.; in Afrika vor 10 Jahren 
31,9 Mill., heute 27,5 Mill .; in Australien vor 
10 Jahren 120,8 Mill., heute 74,9 Mill.; zu- 
805 
  
sammen vor 10 Jahren 526.9 Mill., heute 455 
Millionen. 
Angesichts der anerkannten Elgnung Südafrikas 
zur Wollschafzucht, so bemerkt die „Deutsch-Süd- 
westafrikanische Zeitung“ mit Recht, vermag man 
aus diesen Ziffern zu ermessen, welch ungeheurer 
Ausdehnung dieser Wirtschaftsbetrieb auch in unserm 
deutsch-südwestafrikanischen Schutzgebiete noch fähig ist. 
Bamva. 
über die Tätigkeit des Vultans auf Sawali 
wird folgendes berichtet: 
Der Lavastrom ergoß sich teilwelse ins Meer, 
so daß die Formatlon an der Ironbound-Küste etwas 
verändert ist. Am 2. September floß die Lava- 
nach Osten bis zum Lagerhaus der Handels= und 
Plantagen-Gesellschaft bel Satapulu, am 5. desselben 
Monats war der Ausfluß besonders stark; er füllte 
einzelne Meerestiefen von 60 m Tiefe, schuf Vor- 
land, schloß die Meereseinfahrt zum größten Teil 
und wälzte sich 400 m über die französische 
Missionsstation hinaus. Die Händler, Missionare 
und Eingeborenen hatten mit der Möglichkeit ge- 
rechnet, daß ihre Wohnsitze von der Lava erreicht 
werden könnten und deshalb ihr Eigentum, soweit 
es beförderungsfähig war, fortgeschafft. Die Iron- 
bound-Küste von Asuisul bis zur französischen 
Missionsstatlon ist ein einziges Lavafeld. Am 
13. September wurde die Mündung des Flusses 
zugeschüttet, so daß dieser den Ort Satapulu über- 
schwemmte. Bei der katholischen Kirche stand sein 
Wasser 3 m hoch, das Warenlager des Händlers 
C. Bartley wurde fortgeschwemmt. Da gerade die 
Flut zur Tageszeit einlief, konnten sich alle Be- 
wohner reiten, so daß kein Menschenleben ver- 
loren ging. 
Am 16. September kam ein neuer Lavastrom 
von Maloelolo her und versperrte die Meeres- 
einfahrt bei Satapulu gänzlich, so daß die drei Orte 
Satapulu, Samalaeuln und Patamea ihre Produkte 
nicht mehr verschiffen können. 
Der ganze Ort Satapulu ist verschüttet, dle 
Lava reicht bis zur halben Höhe der Kirchenmauer. 
Der Strom wandte sich dann der Küste entlang 
nach Faasaleleaga, er ist besonders stark. 
Durch den Aschenregen werden die Bananen 
und Brotfruchtbäume vernichtet; in der Landschaft 
Saleaula war kein Blatt mehr an letzteren, auch 
die Kokospalmen leiden stark. Die Eingeborenen 
haben Aufnahme in befreundeten Dörfern gefunden; 
da zur Zeit gerade Brotfruchternte ist, machte ihre 
Ernährung keine Schwierigkeilen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.