für Gerbereizwecke genügendes Material llefern, ihre
Rinde hat sich aber bisher als nicht geeignet er-
wiesen, da sie infolge ihres Farbstoffgehaltes beim
Gerben das Leder färbt. Dem Institut ist es aber
nunmehr gelungen, den nachteiligen Farbgehalt durch
einen bestimmten Prozeß der Rinde zu entziehen
und so die Rinde für die Gerberei nutzbar zu
machen. Mit dem Gerbstoffextrakt sind auch schon
in Gerbereien Versuche angestellt worden, die nach
Angabe der betreffenden Gerber günstig verlaufen
sind. Ein ausführlicher Bericht über den günstigen
Verlauf dieser Untersuchung ist daraufhin an die
Forstabteilung erstattet worden, und man nimmt an,
daß dieser Gerbstoffextrakt zu gewinnbringenden
Preisen für die indische Lederindustrie nutzbar ge-
macht werden kann, wenn er auch für die Aus-
fuhr nach Europa nicht in Frage kommen dürfte.
Auch mit dem in Indien in großen Mengen
vorkommenden Kinogummi, der bisher nur für
medizinische Zwecke Verwendung gefunden hat, sind
Versuche hinsichtlich seines Gerbstoffgehalts vor-
genommen worden. Bisher hatte die rote Farbe
der Rinde dieses Baumes eine Verwendung zu
Gerbereizwecken ausgeschlossen; es hat sich aber nach
vielfachen Experlmenten ein Verfahren ausfindig
machen lassen, die rote Farbe dem Kinogerbstoff zu
entziehen und so den Gerbgehalt der Rinde für das
Ledergewerbe nutzbar zu machen. Auch dieser Erfolg
ist nach Indien berichtet worden und wird zu
weiteren Versuchen in jenem Lande Anlaß geben.
Rultur der Seidenraupe und Anbau von Vanille im
Gouvernement Santander (Rolumbien).
Im „Nuevo Tiempo“ vom 12. Juli d. J.
war ein amtlicher Bericht an das Ministerium der
öffentlichen Arbeiten in Bogota über die Kultur der
Seidenraupe und den Anbau von Vanille im
Gouvernement Santander veröffentlicht. Nach
diesem Berichte sind die Versuche mit den Seiden-
raupen und Maulbeerbäumen sehr zufriedenstellend
ausgefallen; erstere sollen sich sehr gut entwickeln
und während des ganzen Jahres in Tätigkeit seln.
Die Maulbeerbäume sollen ebenfalls sehr gut ge-
deihen; es sollen davon in der Provinz Santander
ungefähr 10 000 Stück vorhanden sein. Die nach
Europa gesandten Kokons sollen 2,50 bis 3 8 Gold
pro kg gebracht haben.
Der Anbau von Vanille hot nach diesem Berichte
nicht die gewünschten Ergebnisse geliefert, weshalb
empfohlen wird, geeigneten Samen aus Mexiko zu
beschaffen und von dort Sachpverständige heranzu-
ziehen, welche die Pflanze zu behandeln wissen und
dies in Santander lehren könnten.
Das Kaiserliche Konsulat in Bucaramanga hat
sich zu diesem Berichte, wie folgt, geäußert:
„Sowelt dem Konsulat bekannt ist, wurden mit
der Seidenraupenzucht vor einer Anzahl von Jahren
808 —
in Zapatoca und Socorro Versuche gemacht, doch
scheint das erhoffte gute Ergebnis ausgeblieben zu
sein, und geriet die Sache dadurch wieder voll-
ständig in Vergessenheit.
Die Vorbedingungen zur Kultur der Seidenraupe
sind in Santander die denkbar günstigsten. Be-
sonders ist zu erwähnen, daß die Raupen sich sehr
gut entwickeln und daß Epidemien niemals
beobachtet worden sind. Die Anpflanzungen der
Maulbeerbäume beschränken sich auf einige wenige
Haciendas, die Zahl der Bäume dürfte etwa
10 000 Stück betragen.
Je eine Probesendung von Kokons ist s. Zt.
nach Paris und Hamburg gegangen; ein Muster der
abgehaspelten Seide wurde mit der Erklärung
zurückgesandt, daß diese Klasse mit 8—-9 Fr. pro kg
zu bewerten sei, jedoch unter der Voraussetzung, daß
es sich um Mengen von 2000 kg handele, und daß
4 lLg Kokons 1 kg Seide ergäben.
Die Kokons waren aus chinesischem Samen ge-
zogen. Jetzt werden italienische Rassen gezüchtet.
Das Ergebnis steht noch aus.
Der Gouverneur von Santander interessiert sich
sehr für diese Kultur und gedenkt für die im
Dezember d. J. in Bucaramanga stattfindende Aus-
stellung die Kultur der Seidenraupe auf anschau-
liche Art vorzuführen.
In bezug auf den Anbau der Vanille läßt sich
wenig berichten. Ob dieser Artikel jemals zur Aus-
fuhr kommen wird, ist sehr zweifelhaft.
Die Zubereitung der gewonnenen Schoten ist
nicht ganz einfach, sondern langwierig und erfordert
viel Aufmerksamkeit.
Die Vanille kommt in Santander als Schma-=
rotzerpflanze in den Waldungen vor und ist eine
Abart der echten Vanille.“
Der Bergbau leuseelands.
Dle natürlichen Mineralschätze Neuseelands, dle
elnen ganz erheblichen Umfang besitzen, haben auf
die Entwicklung dieser Kolonie einen ganz bedeutenden
Einfluß ausgeübt.
Die Goldgewinnung wies seit dem Jahre 1853
bis zum Ende des Jahres 1905 einen Wert von
insgesammt 67 280 584 8 auf — im Jahre 1905
stellte sie sich auf 520 465 Unzen im Werte von
2:093 936 L. Im Gegensatz zu früheren Jahren,
in denen meistens Alluvialgold gewonnen wurde,
geschleht dies jetzt melstens durch Ausbeutung der
Quarzminen, die weite Strecken der Kolonie durch-
ziehen und bessere Aussichten für dauernde Erträge
liefern als dies die Gewinnung von Alluvialgold zu
tun vermag.
Die Gewinnung von Silber bewertete sich in
dem Zeitraum von 1853 bis Ende 1905 auf
777 695 E. Auf das Jahr 1905 entfielen hiervon
1 179 744 Unzen im Werte von 120 542 2.