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seiner Wohltätigkeitsbestrebungen zu gedenken.
Die Fülle der Glückwunschdepeschen und Schreiben,
die zum Teil kostbare Blumenspenden und An-
gebinde begleiteten, war fast unerschöpflich. In
erster Linie ist ein huldvolles Telegramm Ihrer
Majestät der Kaiserin zu nennen, die Allerhöchst
auch eine kunstvolle Vase aus der Königlichen
Porzellanmanufaktur schenkte. Von weiteren
Gratulanten seien hervorgehoben:
Prinz Friedrich Leopold als Protektor der Großen
Landesloge, die Generalinspektion des Militär-
Erziehungs= und Bildungswesens, die Offiziere des
Kriegsministeriums. und des Generalstabes, die Offi-
ziere der Geheimen Kriegskanzlei, Panl Heyse, Felir
Dahn, der eine besondere Ode widmete, Gustav
Schmoller, Julius Rodenberg, Alfred Dove, Feld-
marschall Graf Haeseler, General der Jufandente
Dr. v. Verdy du Vernois, General der Infanterie
v. Blume, General der Infanterie v. Strubberg,
General v. der Golo-Rönigsberg. Admiral v. Knorr,
Generalleutnant v. Leszczynski, Geheimer Kabinettsrat
v. Behr-Pinnow, u. a. m.; außerdem das Literarische
Bureau des Staatsministeriums, die Literarische Sach-
verständigen-Kammer, die Korporation der Berliner
Buchhändler, die Große Landesloge der Freimaurer
von Deutschland, die Loge Royal York zur Freundschaft,
der Verein für die Geschichte Berlins, das Friedrich-
stift, die Königin Luise-Stiftung, das Kolonial-Wirt-
schaftliche Komitee. Endlich ließen der Evangelisch-
kirchliche Hilfsverein, die Autoren sowie das Personal
der Hofbuchhandlung und Hofbuchdruckerei E. S. Mittler
& Sohn kunstvolle Adressen überreichen.
Der Gefeierte erhöhte aus Anlaß seines Ge-
burtstages das Kapital der Personal-Unterstützungs-
kasse der Firma.
Das von Ihrer Majestät der Kaiserin
an Dr. Th. Toeche-Mittler gerichtete Telegramm
hat nachstehenden Wortlaut:
„Wilhelmshöhe Schloß. Ich sende Ihnen zum
70. Geburtstage meinen herglichsten Glückwunsch und
gedenke dabei mit großer Dankbarkeit Ihrer erheblichen
Verdienste um den Evangelisch-= kirchlichen Hilfs-
verein, für dessen segen- sreiches Wirken Sie als Vor-
standsmitglied seit seiner Gründung mit bewährtem
Rat und unermüdlicher Tat eintraten. Als äußeres
Zeichen meines Dankes und als Erinnerung an den
heutigen Tag wird Ihnen eine Vase aus der König-
lichen Porgellanmanufaktur zugehen. Gott erhalte Sie
noch lange Ihrer Familie, Ihrem erfolgreichen Lebens-
beruf und den mannigfachen Werken christlicher Liebes-
tätigkeit, welche andauernd Ihrer bedürfen.
Augmste Victoria I. R.“
Von seiten des Reichs-Kolonialamtes war
dem Jubilar folgendes Glückwunschschreiben zu-
gegangen:
Der Staatssekretär Be „d. 7. Sept. 1907.
Sichenli- 62.
e
Reichs-Kolonialamts.
Sehr geehrter Herr!
Aus der Tagespresse ersehe ich, daß Sie morgen
die Feier der Vollendung Ihres siebzigsten Lebens-
jahres begehen. Im Hinblick aus die langjährigen,
engen Beziehungen der Kolonialverwaltung
zu Ihrem Hause als der Verlagafirma kolonialer
Publikationen, namentlich des „Deutschen Kolonial=
blattes“, bei dessen Gründung und Ausgestaltung Sie
mit warmem Interesse mitgewirkt haben, nehme ich
gerne Veranlassung, Ihnen zu dem schönen Feste meine
besten Glückwünsche auszusprechen.
In vorzüglicher Hochachiung
Der Staatssekretär.
In Vertretung:
Conge.
Eine englische Sxpedition in Süd-Uigeria.
Über die Strafexpedition britischer Truppen
in Süd-Nigeria, die aus Anlaß der Ermordung
des Distriktskommissars Crewe-Read gegen auf-
ständische Stämme im Agbor-Bezirk vom Juni
bis August v. Js. stattfand, berichtet Kapitän
W. E. Rudkin, wie wir dem „Militär-Wochen-
blatt“ entnehmen, im = United Service Magazine:
(Juliheft 1907) etwa wie folgt:
Nach der im Mai 1906 stattgefundenen Ver-
einigung von Lagos mit Süd-Nigeria wurde die
Kolonie in drei Verwaltungsbezirke eingeteilt, und
zwar in den Ostbezirk mit der Hauptstadt Cala-
bar, den Zentralbezirk mit der Hauptstadt Warri
und den Westbezirk mit der Hauptstadt Lagos,
welch'’ letztere gleichzeitig Sitz des Gouverneurs
der ganzen Kolonie ist. Jeder Bezirk wird durch
einen Kommissar unter der Oberleitung des
Gouverneurs verwaltet.
Die Zentralprovinz hat der Regierung fort-
während zu schaffen gemacht und häufig den
Schauplatz der heftigsten Kämpfe gebildet. Sie
ist großenteils mit dichtem Buschwald bestanden,
der besonders während der Regenzeit von Juni
bis September fast ungangbar ist. Nur ab und
zu findet man Stellen, die für den Anbau von
Yams freigehalten werden. Im übrigen ist das
Land gut bevölkert. Die einzelnen Ortschaften
sind durch schmale, selten mehr als drei Fuß
breite Buschwege verbunden.
Der einzige Fluß zwischen den Hauptorten
Asaba und Agbor ist der Ehimi, ein Nebenfluß
des Ethiope, ein ungeregelter, viel mit Busch-
werk überwachsener Strom, der in der Regenzeit
stark anschwillt und dann nur an wenigen Stellen
durchwatet werden kann. Im Mai 1906 wurde
die Telegraphenlinie Benin— Agbor— Asabe fertig-
gestellt, zu welchem Zwecke eine 50 Yards breite
gerade Straße durch den Wald gehauen werden
mußte, deren Anlage nicht nur viele Arbeit
erforderte, sondern deren Unterhaltung bei dem
ungeheueren Wachstum der Pflanzen und Bäume
fortdauernd viel Mühe macht.
In den Dörfern, die durchweg von faulen
und verräterischen Ebos bewohnt werden, hat die
Regierung Rasthäuser anlegen lassen. Die Be-