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(16 Meilen) anlangte. Der Häuptling begegnete
der Truppe bereits vor der Stadt in gänzlich
verstörtem Zustande. Die Aufsständischen hatten
ihm gedroht, ihn zu töten, falls er sich ihnen
nicht mit allen seinen Leuten anschlösse, er war
aber bereits von Issele Uku aus durch Boten von
der Ankunft der Truppen in Kenntnis gesetzt
worden und hatte daraufhin seine Stadt in Ver-
teidigungszustand gesetzt. Er teilte Kapitän Rudkin
mit, daß sämtliche Owa= und Uteh-Leute sich am
Aufstande beteiligten, auch in großer Zahl etwa
fünf Meilen von dort an der Agbor-Straße ständen
und geschworen hätten, keinen Soldaten je nach
Agbor kommen zu lassen.
Inzwischen gelang es, von dreien in den Ort
gekommenen Uteh- -Leuten zwei abzufangen, von
denen namentlich: einer ein besonders gefährlicher
Aufrührer war.
Da es unmöglich erschien, noch an demselben
Tage nach Agbor zu kommen (die Kolonne hatte
43 englische Meilen in 21 Stunden unter den
erschwerendsten Umständen zurückgelegt), so beschloß
der Führer, erst am nächsten Morgen weiter zu
marschieren. Während der Nacht wurde die
Stellung des Feindes erkundet und am 11. morgens
Umonede verlassen. Bis 6⅛ Uhr verlief der
Marsch ohne Störung, dann aber erhielt die
Truppe lebhaftes Feuer von links her, das der
Vortrupp erwiderte, worauf der Feind zurückging.
Man rückte während der folgenden Stunden
mit allen Vorsichtsmaßregeln vor, wobeidie Kolonne
wieder ab und zu beschossen wurde und einige
Verluste (6 bis 7 Mann) erlitt. Als nun jedoch
der schmale Pfad, der durch den Busch führte,
in die breite Telegraphenstraße ausmündete, er-
hielt die Truppe von drei Seiten her ein furcht-
bares Feuer, das sie zum Halten zwang.
Nach heftigen Kämpfen Mann gegen Mann ge-
lang es endlich, den Feind über ein offenes
Yamsfeld zurückzuwerfen und ihm beträchtliche
Verluste beizubringen.
Nachdem die Verwundeten verbunden und die
Toten beerdigt worden waren, ging es langsam
weiter, bis die Truppe nach Verlauf von etwa
einer Stunde wieder aufgehalten wurde und in
eine äußerst kritische Lage geriet. Zweimal
griff der Feind die linke Flanke des Zuges an,
wobei zwei britische Offiziere schwer verwundet
wurden, doch gelang es, beide Angriffe zurück-
zuschlagen und weiter vorzurücken, es mußte aber
buchstäblich jeder Bard erkämpft werden. Zu
diesem Zeitpunkte wurde die Kolonne glücklicher-
weise von einem Leutnant und 15 Mann ein-
geholt, die am Morgen vorher aus Asaba ab-
gerückt waren. Der Feind glaubte nun, daß
größere Verstärkungen eingetroffen seien, und begann
sich langsam zurückzuziehen. Dies Zurückweichen
artete schließlich in wilde Flucht aus, als Kapitän
Rudkin nach Erreichung eines offenen Yamsfeldes
zu beiden Seiten der Straße die Kolonne rechts
und links aufmarschieren ließ und dem Feinde
kräftig zu Leibe ging. Um 6 Uhr nachmittags
wurde der Ehimi erreicht, nachdem die Truppe
unter stetem Gefecht elf Stunden marschiert war.
Die Verluste betrugen 3 Tote und 25 Ver=
wundete, abgesehen von geringeren Verletzungen.
Die Stärkedes Feindes wurde auf etwa 1500 Mann,
seine Verluste auf 60 Tote und viele Verwundete
geschätzt.
Nachdem der Ehimi durchwatet war, wurde
am jenseitigen Ufer ein Lager aufgeschlagen, wo-
rauf Kapitän Rudkin sich mit einer größeren
Patrouille in die drei Meilen entfernte Stadt
Agbor begab. Hier fand er die Telegraphen=
station wohl von den Beamten verlassen, im
übrigen aber den Telegraphen unbeschädigt vor,
so daß er sich mit dem Hauptquartier in Lagos
in Verbindung setzen und über die Vorkommnisse
der letzten Tage berichten konnte. Am nächsten
Morgen rückte auch die Kolonne, mit Ausnahme
eines am Flusse verbliebenen Postens von einem
eingeborenen Offizier und 30 Mann, in Agbor
ein. Die Verwundeten wurden in einem schnell
errichteten Buschhospital untergebracht, das Lager
der Truppen durch Verschanzungen verstärkt und
während der Zeit, die bis zum Eintreffen von
Berstärkungen und Munition verstrich, über die
Absichten der Aufrührer Erkundigungen eingezogen.
Diese ergaben, daß der Aufstand schon seit
Monaten geplant worden war. Als dessen Seele
galt ein Owa-Häuptling Ekuti, der sich großen
Einflusses in der Gegend erfreute. Die Arbeiter
beim Neubau der Station Agbor hatten aus
Abgesandten aller Ortschaften des Landes bestanden
und waren hier zusammengekommen, um Kriegs-
rat zu halten. Sie hatten sich mit den Ishan-
und Ekumeka-Leuten ins Einvernehmen gesetzt,
die auch an dem allgemeinen Aufstande teil-
nehmen wollten. Glücklicherweise brach dieser,
veranlaßt durch die Ermordung des Distrikts-
kommissars Crewe-Read, zu früh aus, wodurch
es den Engländern gelang, vermittels schnellen
Eingreifens jene Stämme von der Vereinigung
mit den Aufständischen abzuhalten.
Das nächste Ziel der Truppe bildete nunmehr
die Besetzung der etwa 15 Meilen südlich von
Agbor und 20 Meilen südwestlich von Umonede
belegenen Stadt Owa. Der Weg von Agbor
nach dort gabelt bei Aliokpo am Ehimi, und zwar
geht der eine Straßenarm durch Owanta, wo der
Kommissar getötet wurde, während der andere
sich dem Dorfe Ofion zuwendet. Der Fluß ist
an beiden Krenzungsstellen durchwatbar; beide
Furten waren stark vom Feinde besetzt.