G 958 20
Kassama. Die Ausschließungsarbeiten haben
leider ergeben, daß die Goldvorkommen die Auf-
rechterhaltung eines gewinnbringenden Betriebes
auf längere Zeit nicht gestatten; das vorhandene
brauchbare Erz wird etwa bis Ende Februar 1908
reichen. Ob die Kugelmühle alsdann nach Ikoma
oder nach Sekenke transloziert werden soll, darüber
wird die Hauptversammlung zu beschließen haben,
nachdem diesbezügliche Vorschläge unseres Sach-
verständigen eingelaufen sein werden. — Nach
Ausweis der Bilanz ist im Berichtsjahre (beim
Probebetrieb im Mai v. J. und dann von Mitte
Oktober bis Ende März) Gold im Werte von
31 664,90 Mk. eingegangen. Das zur Ver-
mahlung gekommene Erz war recht gut; es ent-
hielt 24 bis 27 g Gold pro Tonne. Die geringe
Goldproduktion ist eine natürliche Folge davon,
daß wegen andauernden Mangels am notwendig-
sten Betriebsmaterial nur sehr wenig Erz (im
ganzen 560 Tonnen) verarbeitet werden konnte.
Hierzu kam noch das außergewöhnliche Ausbleiben
der kleinen Regenzeit und das verspätete Einsetzen
der großen Regenzeit; infolge des dadurch ver-
ursachten Wassermangels mußte der Betrieb
während einer Reihe von Wochen vollständig
ruhen. Sehr zu bedauern ist ferner, daß die
reichen Pochsande, 8 bis 12 g Gold per Tonne
enthaltend, nicht verwertet werden konnten, weil
sich die Anschaffung einer Cyanid-Anlage wegen
der geringen Quantität des in Betracht kommenden
Erzes nicht lohnte. Trotz alledem sind die lau-
senden Unkosten in Kassama reichlich gedeckt, in
einzelnen Monaten sogar überdeckt worden.
In Ikoma können wir zwar auf einen Über-
schuß rechnen, falls die Kugelmühlanlage nach
dort transloziert werden sollte. Der zu erwartende
Nutzen ist aber so gering, daß es unseres Erachtens
zweckmäßiger ist, von einer Uberführung der
Maschinen nach Jkoma vorläufig abzusehen und
lieber die Mühle sowie das bewährte Personal,
das zur Zeit in Kassama beschäftigt wird, nach
Sekenke zu dirigieren, wo bei denselben Unkosten
wie in Kassama erheblich größere Gewinne zu
erwarten sind, auch wenn die Mühle nur so weiter
arbeitet wie bisher.
Unsere Ussongo-Schürffelder sind aufgegeben
worden, weil die dortigen Konglomerate nicht
goldreich genug sind.
Die Saamu#e-Goldfelder und das Bis-
marck-Reef in Ussindja sind noch nicht begut-
achtet worden.
In Sekenke sind bisher vier goldreiche Quarz=
gänge und mehrere goldhaltige Konglomerate
entdeckt worden. Eins dieser Vorkommen ist im
vorigen Winter von sachverständiger Seite als
„versprechend“ bezeichnet worden. Inzwischen sind
Aufschließungsarbeiten ausgeführt worden, die es
ermöglichen werden, bald ein Urteil über den
Wert der Vorkommen zu gewinnen.
Die in der Bilanz vorgenommenen hohen Ab-
schreibungen sind durch die Geschäftslage bedingt.
Der Vorstand ist mit dem Aufsichtsrate der Mei-
nung, daß wir hierbei nicht vorsichtig genug vor-
gehen können, da wir noch nicht mit Sicherheit
voraussehen können, welchen Wert unsere Anlagen
behalten werden. Sollte die Gesellschaft kein
einziges gutes Goldfeld finden, wären doch sämt-
liche bisherigen Ausgaben als Verluste zu be-
trachten. Wenn sich aber Sekenke annähernd so
entwickelt, wie wir heute anzunehmen berechtigt
sind wird das Wiedereinbringen der bisherigen
Ausgaben verhältnismäßig rasch vor sich gehen.
Das Gesellschaftskapital beträgt 1 200 000 Mk.,
davon sind 299 675 Mk. noch nicht eingefordert.
Das Goldfelder-Konto steht mit 600 000 Mk.
zu Buch, während der Verlustvortrag mit
317 717,17 Mk. figuriert. Die Bestandskonten
sind fast alle bis auf 1 Mk. abgeschrieben.
Die gesantten Abschreibungen belaufen sich auf
38 608,11 Mk.
Rheinische Handes-Plantagen-Gesellschaft.
Aus dem Bericht der „Rheinischen Handel-
Plantagen-Gesellschaft“ für das Geschäftsjahr 1906
entnehmen wir folgendes:
Im Berichtsjahre wurde der Bestand an
Kaffee bäumen auf der bisherigen Höhe gehalten.
Nach den uns zugegangenen Nachrichten ist das
Aussehen der Kaffeebäume dank der fortschreiten-
den Entwicklung der Windschutz= und der Schatten-
bäume befriedigend. Obwohl die Arbeiterzahl
durchweg sehr knapp war, wurden die notwen-
digen Arbeiten nicht vernachlässigt. So wurde
der Bestand an Schattenbäumen durch Pflanzen
mehrerer tausend Grevillea robusta und Albizzia
stipulata beträchtlich vergrößert. Unser Arbeiter-
bestand betrug, Weiber und Kinder eingerechnet, im
Durchschnitt 160; die Höchstzahl betrug 229, die
Mindestzahl 133.
In der großen Trockenzeit, die in die Monate
Oktober bis Dezember fällt, waren die Niederschläge
außergewöhnlich stark. Auch die sonst trockenen
Monate Jannar und Februar brachten mehrfach
Regen, so daß sich die Regenmenge für das ganze
Jahr auf 1984 mm stellte; dies ist eine Rekord-
ziffer für Ngambo, wo in den letzten sieben Jahren
eine Durchschnittsmenge von nur 1544 mm ge-
messen wurde.
Die Ernte kam in diesem Jahre etwas früher
ein als sonst, und bereits Ende Jannar 1907
verließen die letzten Sendungen die Pfflanzung.
Die Schätzung von 1200 Zentner aufbereitetem