Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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trat in der Zeit vom März bis Juni zur rechten 
Zeit ein und war reichlich, außer in Dehra Ismail 
Khan, wo sich die Fläche beträchtlich verkleinert 
hat. Die Aussichten waren wegen des un— 
genügenden Regenfalls in allen Bezirken nicht 
günstig. 
In den Vereinigten Provinzen (6,4 v. H.) 
verlief die erste Hälfte des Monats Juli regenlos, 
und ein allgemeiner Regen setzte erst gegen Ende 
der dritten Woche ein. Seitdem hat es gut ge- 
regnet, und die Lage hat sich sehr gebessert. In 
den Kanalgegenden begannen die Aussaaten zur 
gewöhnlichen Zeit im Mai mit Hilfe der Be- 
wässerung, und das Aufgehen der Saaten verlief 
gut. Anderswo sind die Aussaaten sehr auf- 
gehalten worden und waren am Ende des Monats 
Juli noch im Gange. Die eingegangenen Nach- 
richten weisen auf einen Rückgang von 25 bis 
30 v. H. gegen die vorjährige Anbaufläche hin, 
die sich auf 1 475 000 Acres belief. Dies würde 
ein Arcal von 1 Million bis 1 100 000 Acres 
ergeben. Die Wirklichkeit dürfte der höheren 
Schätzung näher kommen. 
Ajmer Marwara (0,2 v. H.). Die mit 
Frühbaumwolle bisher bestellte Fläche wird auf 
11 000 Aeres geschätzt gegen 12 000 Acres im 
Vorjahre. Der allgemeine Stand und die Aus- 
sichten der Ernte sind gut. 
Aus Bengalen (0,4 v. H.) wird eine bisher 
mit früher und später Baumwolle bestellte Ge- 
samtfläche von 68 000 Acres gemeldet; sie 
er gegen das Vorjahr eine Vergrößerung um 
1,5 v. H. Die Witterungsverhältnisse sind im 
großen ganzen günstig gewesen, und die Aus- 
sichten sind bis dahin gut. Etwas Schaden ist 
in Sambalpur durch Insekten und in Shahabad 
durch Heuschrecken angerichtet worden. 
Aus dem östlichen Bengalen und Assam 
(0,3 v. H.), wo für gewöhnlich eine Fläche von 
etwa 53.000 Acres mit Baumwolle besät wird, 
sind die Nachrichten nicht rechtzeitig eingegangen. 
Nachträgliche Meldungen geben die Fläche zu 
59 000 Acres an gegen 57 000 Acres im Vor- 
jahre. Der Stand und die Aussichten der Ernte 
sollen ziemlich gut bis gut sein. 
Für Burma (0,9 v. H.) werden 189.000 Acres 
als Gesamtfläche angegeben gegen 186 000 Acres 
im Vorjahre, woraus sich eine Steigerung um 
1,6 v. H. ergibt. Die Aussichten sind günstig, 
abgesehen von Sagaing, Unter-Chindwin und 
Myingyan, wo mehr Regen erforderlich ist. 
Hyderabad (13,3 v. H.) gibt die gesamte 
mit früher (Kharif-) Baumwolle bestellte Fläche 
zu 2 421 000 Acres an gegen 2 608 000 Aecres 
im Vorjahre, woraus sich ein Rückgang um 
7,2 v. H. ergibt. Der Stand der Saat ist im 
allgemeinen gut, und wenn der Regen günstig 
  
bleibt, 
werden. 
Für Mysore (0,4 v. H.) wird die mit früher 
Baumwolle bis dahin besäte Fläche auf 8000 Aeres 
angegeben gegen 2000 Acres im Vorjahre. 
Zentralindien (4,1 v. H.). Berichte sind 
nur aus dem Staate Indore und den den Agen- 
turen von Malwa und Bhopawar unterstehenden 
Staaten eingegangen. Die für diese Staaten ge- 
meldete Gesamtfläche beläuft sich auf 351000 Acres 
gegen 435 000 Acres im Vorjahre und hat um 
19 v. H. abgenommen. Diejenigen Staaten, aus 
denen noch keine Berichte eingetroffen sind, haben 
im Durchschnitt ein Baumwollareal von etwa 
500 000 Aeres. 
Rajputana (2,1 v. H.). Die bestellte Fläche 
wird zu 331 000 Acres gemeldet gegen 404 000 
Acres im Vorjahre, sie hat um 18 v. H. abge- 
nommen. Der Stand und die Aussichten der 
Ernte sind im allgemeinen ziemlich gut bis gut. 
so kann auf eine gute Ernte gerechnet 
Ein ägyptischer Baumwoll-Trust. 
Aus Kairo wird der „Deutschen Orient- 
Korrespondenz“ geschrieben: 
„In Kreisen, die das Losungswort: Agypten 
für die Agypter# auf ihr Banner geschrieben 
haben, befaßt man sich gegenwärtig nicht lediglich mit 
höheren politischen Problemen, sondern es wird 
danach gestrebt, auch auf wirtschaftlichem Gebicte 
für die ägyptische Bevölkerung ersprießliches zu 
leisten. 
Es sind nämlich Stimmen laut geworden, die 
die Gründung eines Baumwoll-Trusts auf na- 
tionaler Grundlage befürworten, und zwar mit 
dem Zweck, unter Umgehung des englischen 
Zwischenhandels die ägoptische Baumwollernte an 
die Abnehmer auf direktem Wege zu verschleißen. 
Durch Vermittelung dieses Trusts, dessen Leiter 
einflußreiche Agypter aus allen in Frage kom- 
menden, Baumwolle produzierenden Gegenden 
sein sollen, hofft man dem ägyptischen Ackerbauer 
höhere Preise für sein Erzeugnis zahlen zu 
können. 
Sollte der Trust zustande kommen, so würde 
in seinem Namen jährlich eine Abordnung nach 
Europa entsandt werden, welche mit den Bank- 
instituten wie mit den Baumwollfabriken die 
Preise vereinbaren und entsprechende Verträge ab- 
schließen würde. 
Für den Fall der Verwirklichung dieser Idee 
wäre hier somit eine Umwälzung des Handels 
in bezug auf Baumwolle zu gewärtigen.“ 
 
	        
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