Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

W 1024 20 
Bestimmungsland Holzsorten Tonnen 
Zederr 24 299 
Italien: Massarandüba 33 
Acapi . 40 — 
Zeder. . .. 35 223 
Portugal: Zedern 8 9 
Jacarandil 287 33 
Aeapuü. .. 13 18 
Massarandäba: 156 270 
  
Bei einem Vergleiche zwischen der Menge des 
im Jahre 1905 ausgeführten Holzes, das einem 
Werte von etwa 723 000 Mk. entsprach, z. B. 
mit dem Werte der norwegischen Holzausfuhr, die 
in demselben Jahre allein für roh verarbeitetes 
und behauenes Holz über 35 Millionen Mark 
betrug, kommt man zu der Frage, weshalb die 
brasilianische Holzausfuhr so sehr wenig ent- 
wickelt ist. 
Hierzu ist folgendes zu bemerken: 
In Brasilien kommen für die Holzgewinnung 
zwei umfangreiche und zusammenhängende Wald- 
gebiete in Betracht. Das bedenutendste findet sich 
im Stromgebiet des Amazonas und seiner zahl- 
reichen ausgedehnten Nebenflüsse. Diesem folgt 
der größtenteils stark bewaldete Küstenstrich, der 
sich von dem Staate Alagôas nach Süden hin 
bis Rio Grande do Sul erstreckt. Hieran schließen 
sich auf dem Hochlande im Innern Brasiliens 
kleinere Waldkomplexe, wie z. B. im Staate Säo 
Paulo am Unterlauf der Flüsse Tiété und Parana- 
panéma, im Staate Matto Grosso an den sumpfigen 
Ufern des Paraguay zwischen Corumbá und 
Cuyabáä, im Staate Goyaz in der Nähe der 
Hauptstadt und andere. Diese letzteren kleineren 
Waldstriche im Innern des Kontinents müssen 
bezüglich der Ausbeute der dort vorkommenden 
Nutzhölzer für den Export außer Betracht bleiben. 
Der im Innern Brasiliens herrschende Mangel 
an schiffbaren Flüssen und anderen billigen Trans- 
portgelegenheiten schließt jede Reutabilität eines 
derartigen Unternehmens aus. 
Auch von den Häfen des Amazonastals dürfte 
auf Jahre hinaus keine nennenswerte Ausfuhr 
von Hölzern zu erwarten sein, da die dort be- 
triebene Gewinnung des weit kostbareren Gummis 
alle zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte in 
Anspruch nimmt. Trotz des oft nicht unbe- 
deutenden Zuzugs von Arbeitern aus den Staaten 
Maranhüo, Cearä usw. herrscht an den Gummi- 
produktionsstätten am Amazonas in der Regel 
noch fühlbarer Mangel an Arbeitern. 
Von dem littoralen Waldgebiet hat der Süden 
bisher lediglich das Holz der Araucaria brasiliensis, 
in Brasilien „Pinho“ genannt, sowie das der 
Zeder, cedrela brasiliensis, ausgeführt. Einen 
großen Umfang dürfte der Holzexport der brasilia- 
nischen Südstaaten indessen kaum jemals annehmen, 
da die Flüsse, die auf den sich in der Nähe der 
  
Küste hinziehenden Gebirgszügen entspringen, fast 
ausschließlich ihren Weg nach dem Innern des 
Landes nehmen, um sich dem Flußsystem des 
Paranä anzuschließen. Da die wenigen vor- 
handenen Eisenbahnen für den Holztransport kaum 
in Betracht kommen, stößt auch hier die Ausfuhr 
von Hölzern auf bedeutende Schwierigkeiten. 
Für die Ausfuhr von Hölzern dürfte zur Zeit 
hauptsächlich der Staat Espirito Santo von Be- 
deutung sein. Der weitaus größte Teil des bisher 
von Rio de Janeiro aus verschifften Holzes ist 
von Victoria, der Haupt= und Hafenstadt von 
Espirito Santo, oder von dem Rio Doce auf 
Küstenfahrzeugen dorthin transportiert worden. 
Außerordentlich große und an Nutzhölzern reiche 
Waldungen und auf weite Strecken schiffbare Flüsse 
wie der Rio Doce und der Itabapoana begünstigten 
in Espirito Santo die Holzgewinnung. Hierzu 
kommt noch als schwerwiegendes Moment, daß 
die dort lebenden Kaffeepflanzer infolge des zur 
Zeit äußerst niedrigen Kaffeepreises gezwungen 
sind, andere Erwerbsquellen zu erschließen. Aus 
diesen Gründen hat sich in jüngster Zeit eine 
Anzahl der Besitzer von Urwäldern in Espirito 
Santo entschlossen, die Ausbeute der Nutzhölzer 
energischer zu betreiben, und auch einige deutsche 
Häuser in Rio de Janeiro bringen diesem Gegen- 
stand neuerdings reges Interesse entgegen. 
Sollten keine neuen und unvorhergesehenen 
Schwierigkeiten entstehen, so steht vielleicht zu 
erwarten, daß die Holzausfuhr Mittelbrasiliens 
größere Ausdehnung annehmen wird. Dies dürfte 
umsomehr eintreten, falls sich unter den zum 
weitaus größten Teil in Europa noch unbekannten 
Holzarten neue und für die europäische und nord- 
amerikanische Industrie wertvolle finden sollten. 
(Bericht des Handelssachverständigen bei dem Koaiserl. 
Generalkonsulat in Rio de Janeiro.) 
Hebung des landwirtschaftlichen Betriebs in 
Mozambique. 
Der Generalgouverneur hat in dem letzten 
„Boletim“ vom 10. August d. Is. drei Ver- 
ordnungen erlassen, die zur Hebung des Farm- 
betriebes im südlichen Teil der Provinz Mozam- 
bique dienen sollen. Der Gouverneur geht hierbei 
von der Erwägung aus, daß sich der Boden in 
den Bezirken von Laurenzo Marques und In- 
hambane wohl zum landwirtschaftlichen Betrieb 
eignet und die verhältnismäßig große Einfuhr 
von Früchten, Gemüsen und Korn vermindert 
werden kann. 
Die erste Verordnung bezieht sich auf die An- 
pflanzung von Obstbäumen. Für die Dauer 
von zwei Jahren sollen alle Früchte tragenden
	        
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