G 1040 2
Deutsch-Neuguinea.
Der kommiss. Polizeimeister Friedr. Schmieder
ist am 2. August, der Obergärtner Karl Rudolph
und der Heilgehilfe Richard Buhr sind am
29. August 1907 im Schutzgebiet Neuguinea
eingetroffen.
Der kommiss. Polizeimeister Tafel wird am
6. November d. Is. die Ausreise nach Deutsch-
Neuguinea antreten.
Samoa.
Der Lehrer Osbahr ist am 31. August 1907
im Schutzgebiet Samoa eingetroffen.
AKufruf
zur Stiftung eines Denkmalsfonds zu Ehren der
während des Aufstandes 1903 bis 1907 Gefallenen
und Gestorbenen der Kaiserlichen Schutztruppe für
Südwestafrika und der Kaiserlichen Marine:
Wir beabsichtigen, unseren tapferen Kameraden,
die während des vergangenen Feldzuges für
Sanitätsoffiziere und Beamte sowie 1658 Mann-
schaften der Schutztruppe und der Marine — in
Windhnk ein Denkmal zu setzen.
Wir wenden uns daher an die deutsche Armee
und Marine und unsere deutschen Mitbürger,
welche unserem schweren Kampfe warmes Interesse
entgegengebracht haben, mit der Bitte, uns durch
Geldspenden, die das Kommando der Schutz-
truppen, Berlin W. 8, Mauerstraße 45/46, ent-
gegennimmt, die Errichtung eines würdigen
Denkmals zu ermöglichen.
v. Estorff,
Oberstleutnant und Kommandeur der Schutztruppe
für Südwestafrika.
Datriotische Gaben.
Für die zur Zeit in Südwestafrika befindlichen
Truppen sind weiterhin folgende freiwillige Gaben
eingegangen, für welche hiermit nochmals der
Dank des Kommandos ausgesprochen wird:
Von dem Elsaß-Lothringischen Krieger-Landes-
Deutschlands Ehre gefallen oder durch Krankheit verband in Straßburg i. E. vier Kisten mit
dahingerafft sind — insgesamt 106 Offiziere, Liebesgaben.
Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Deutsch-Südwestafrika. Diese Antwort hat hier denselben Sinn wie in
Das Verhältnis der Hottentotten zu den fremden
Oenschenrassen in ihrer Helmat und Nachbarschaft.“)
Man nimmt unbestritten an, die Hottentotten
hätten ihrem Selbstbewußtsein dadurch Ausdruck
gegeben, daß sie sich über alle anderen Menschen
erhebend, „Menschen der Menschen“ nennen, in
demselben verherrlichenden Sinne, wie wir etwa
von einem „Buch der Bücher“ reden. Diese Auf-
fassung ist zu modifizieren. Fragt man einen
Hottentotten: „Ein Mensch welchen Stammes bist
Du?“, so antwortet er entweder: „Ich bin ein
Nama“, oder er setzt diese Kenntnis voraus und
sieht dann in der Frage einen Zweifel an der
Reinheit seines Menschentums; seine Antwort
lautet in diesem Fall: „Ich bin ein echter Mensch“.
) Die vorstehenden Ausführungen entnehmen
wir, ohne daß wir uns mit den Einzelheiten identifi-
zieren, einem soeben im Verlag von Gustav Fischer
in Jena erschienenen prächtigen Werke von Dr. Leon-
hardt Schulcze, a. o. Professor an der Universität Jena:
Aus Namaland und Kalahari. Bericht an die
Königl. Preuß. Akademie der Wissenschaften über eine
Forschungsreise des Verfassers von 1903 bis 1905.
der Antwort eines Hottentotten, den ich auf die
skeptische Frage: „Was für ein Pferd ist das?“,
erwidern hörte: „Ei doch, ein Pferd-Pferd“, d. h.
ein echtes Pferd. Mit der Verdoppelung der
Bezeichnung „Mensch“ drückt der Hottentott im
gegebenen Falle aus, daß er ein Mensch ohne
fremde Zutat ist, kein Zwitterwesen wie etwa ein
Buschmanns-Bastard oder wie der verachtete Berg-
damara, der seiner Auffassung nach mit dem
Pavian verwandt ist. In demselben Sinne
würde der Hottentott die Antwort: „Ich bin ein
echter Mensch“ auch aus dem Munde eines Weißen
verstehen. Wenn also die Benennung „Menschen
der Menschen“ eine Sammelbezeichnung für sämt-
liche Hottentottenstämme war (sie scheint als solche
heute nicht mehr im Volke lebendig zu sein), dann
hat sie nicht den Sinn von „Menschen-Elite“ ge-
habt, sondern ist nur der Ausdruck dafür ge-
wesen, daß sich der Hottentott inmitten der Völker,
die ihn umgeben, seiner „SEchtheit“, d. h. des
rassenreinen Ursprungs seines Menschentums be-
wußt ist. Das schließt nicht aus, daß er das
gleiche auch anderen Völkern zuerkennt. Im ein-
zelnen bestimmt aber die Erfahrung seine Wert-
schätzung einer fremden Rasse.
*