Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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Kilogramm. Piper nigrum (weißer und schwarzer 
Pfeffer) hat jetzt einen Bestand von 5000 Pflanzen 
erreicht. Die Mutterpflanzen wurden bisher fort- 
während zum Schneiden von Stecklingen ver- 
wandt, so daß sie nicht zur Blüte gelangen 
konnten. In zwei Jahren werden wir die erste 
Ernte erwarten dürfen. 
Bilanz. Die früheren Erträge aus der 
Pfefferpflanzung ließen es gerechtfertigt erscheinen, 
die durch Bearbeitung des Grund und Bodens 
entstandenen Ausgaben zum größten Teile dem 
Konto dieser Pflanzung zuzuführen. Nachdem 
aber diese Erträge im Berichtsjahre erheblich nach- 
gelassen haben und wohl kaum wieder den 
früheren Umfang annehmen werden, hat der 
Aufsichtsrat beschlossen, dem Pfefferpflanzungs- 
Konto den Betrag von 156 899,62 Mk. abzu- 
schreiben und dem Kapok= und Kakaopflanzungs- 
Konto, entsprechend dem Werte dieser Pflanzungen, 
zuzuführen. Die Versuchskulturen mit Vanille 
und Tee haben wir aufgegeben und deshalb die 
betreffenden Beträge abgeschrieben. Der Rest- 
betrag von 60 000 Mk. unserer 5 prozentigen 
Anleihe ist mittlerweile gegen Ausgabe von Obli- 
gationen von uns eingefordert worden. 
Unter den Aktiven der Vermögensbilanz sind 
folgende Posten ausfgeführt: Landbesitz-Konto 
52 329,77 Mk., Kassa-Konto 149,65 Mk., Konto- 
korrent-Conto-Debitoren 8339,46 Mk., diverse 
Wirtschaftskonten 32 569,15 Mk., diverse Pflan- 
zungskonten 358 911,44 Mk., Gewinn= und Ver- 
lustkonto 176 011,27 Mk. Dem stehen an 
Passiven gegenüber: „. Kapital- Konto, 500 000 Mk., 
Kontokor 7 Muk., Ver- 
rechnungskonto (Vorschuß in Säeh 12 253, 74 
Mark, Anleihe-Konto, ausgegebene Obligationen 
0 Mk. Das Gewinn= und Verlust-Konto 
enthält auf der Debetseite außer dem Saldo aus 
1905 mit 161 374,40 Mk. das Unkosten-Konto 
27 889,40 Mk., Arbeiterverpflegungs-Konto 
9699,97 Mk., Arbeiterlohn-Konto 20 530,08 Mk., 
Provisions-Konto 555,79 Mk., Zinsen-Konto 
3270,39 Mk. und für Abschreibungen 6445,31 
Mark, auf der Creditseite das Wirtschaftsertrags- 
Konto 14 690 Mk., das Store-Konto 274,85 Mk., 
das Kautschukpflanzungs-Konto 38 788,64 Mk. 
Brücken= und Wegebanten. Der Pflau- 
zungsleiter teilt uns mit, daß die Kommunal= 
verwaltung von Tanga beabsichtige, in kurzem 
mit dem Bau einer Brücke über den Sigi in der 
Nähe unserer Pflanzung zu beginnen und zwar 
auf eigene Kosten; des weiteren baut das Bezirks- 
amt in Tanga gegenwärtig einen befahrbaren 
Weg von der Eisenbahnstation Ngomeni bis in 
die Nähe unserer Pflanzung am Sigi; die Ar- 
beiten sollen in einigen Monaten fertiggestellt 
  
  
sein. Unsere langgehegten Wünsche in dieser Hin- 
sicht sind demnach der Erfüllung nahe. 
Unberechtigter Pessimismus. 
Das „Kolonial-Wirtschaftliche 
schreibt uns: 
Ein aus der „Berliner Morgenpost“ Nr. 237 
in den „Vorwärts“ und in die „B. Z. am 
Mittag“ übergegangener Reisebericht des Herrn 
Konrad Alberti vom 27. August fällt über sämt- 
liche Kulturen Deutsch-Ostafrikas ein Urteil, 
das alle bisherigen kolonialgegnerischen Kritiken 
an Pessimismus übertrifft. Hinsichtlich der aus- 
sichtsvollen Baumwol lkulturversuche behauptet 
der Herr Berichterstatter: „Es ist nichts mit 
der Baumwolle in Deutsch-Ostafrika.“ 
Demgegenüber verdient der folgende telegraphische 
Bericht des „L. A.“ über die am 3. Oktober 
durch den Staatssekretär des Reichs-Kolonialamts 
stattgehabte Besichtigung des Baumwollgebietes 
Sadani Beachtung: „Gestern nahm Erzellenz 
Dernburg mehrere Baumwollplantagen in Sa- 
dani in Augenschein und sah den Dampfpflug 
des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, welcher 
den Interessenten gegen eine feste Rate zur Ver- 
fügung gestellt wird, in voller Arbeit. Er sprach 
sich dahin aus, daß Baumwollplantagen, nament- 
lich bei künstlicher Bewässerung, sehr rentabel sein 
dürften.“ Wenn Herr Alberti weiter behauptet: 
„Der Vertrauensmam des Kolonial-Wirtschaft- 
lichen Komitees hat seinen Auftraggebern den 
Rat erteilt, den großen Dampfpflug in Sadani 
zu verkaufen und die Baumwollpflanzung ein- 
gehen zu lassen,“ so stellt das Kolonial-Wirt- 
schaftliche Komitee fest, daß diese Behauptung den 
Tatsachen in keiner Weise entspricht. Das 
Komitee beabsichtigt durchaus nicht, seine Baum- 
wollversuchspflanzung bei Sadani eingehen zu 
lassen. 
Über den heutigen Stand der deutsch- 
kolonialen Baumwoll-Unternehmungen ist 
ein Bericht des Komitees in Vorbereitung, der 
noch im Laufe des Oktober zur Veröffentlichung 
gelangen wird. Nach den amtlichen Feststellungen 
hat die Ausfuhr von Baumwolle aus Deutsch- 
Ostafrika, wie folgt, zugenommen: 
Komitee“ 
1902 1903 1904 1905 1906 
371 9292 188 540 188 785 183 085 kg 
Für die produzierte Baumwolle wurden 
folgende Höchstpreise erzielt: 
1903 1904 1905 1906 
55 63 590 106 Pfl. für ½ kg. 
Vorstehende Zahlen sprechen für sich selbst. 
Seitens des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees ist
	        
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