W 1062 20
Kilogramm. Piper nigrum (weißer und schwarzer
Pfeffer) hat jetzt einen Bestand von 5000 Pflanzen
erreicht. Die Mutterpflanzen wurden bisher fort-
während zum Schneiden von Stecklingen ver-
wandt, so daß sie nicht zur Blüte gelangen
konnten. In zwei Jahren werden wir die erste
Ernte erwarten dürfen.
Bilanz. Die früheren Erträge aus der
Pfefferpflanzung ließen es gerechtfertigt erscheinen,
die durch Bearbeitung des Grund und Bodens
entstandenen Ausgaben zum größten Teile dem
Konto dieser Pflanzung zuzuführen. Nachdem
aber diese Erträge im Berichtsjahre erheblich nach-
gelassen haben und wohl kaum wieder den
früheren Umfang annehmen werden, hat der
Aufsichtsrat beschlossen, dem Pfefferpflanzungs-
Konto den Betrag von 156 899,62 Mk. abzu-
schreiben und dem Kapok= und Kakaopflanzungs-
Konto, entsprechend dem Werte dieser Pflanzungen,
zuzuführen. Die Versuchskulturen mit Vanille
und Tee haben wir aufgegeben und deshalb die
betreffenden Beträge abgeschrieben. Der Rest-
betrag von 60 000 Mk. unserer 5 prozentigen
Anleihe ist mittlerweile gegen Ausgabe von Obli-
gationen von uns eingefordert worden.
Unter den Aktiven der Vermögensbilanz sind
folgende Posten ausfgeführt: Landbesitz-Konto
52 329,77 Mk., Kassa-Konto 149,65 Mk., Konto-
korrent-Conto-Debitoren 8339,46 Mk., diverse
Wirtschaftskonten 32 569,15 Mk., diverse Pflan-
zungskonten 358 911,44 Mk., Gewinn= und Ver-
lustkonto 176 011,27 Mk. Dem stehen an
Passiven gegenüber: „. Kapital- Konto, 500 000 Mk.,
Kontokor 7 Muk., Ver-
rechnungskonto (Vorschuß in Säeh 12 253, 74
Mark, Anleihe-Konto, ausgegebene Obligationen
0 Mk. Das Gewinn= und Verlust-Konto
enthält auf der Debetseite außer dem Saldo aus
1905 mit 161 374,40 Mk. das Unkosten-Konto
27 889,40 Mk., Arbeiterverpflegungs-Konto
9699,97 Mk., Arbeiterlohn-Konto 20 530,08 Mk.,
Provisions-Konto 555,79 Mk., Zinsen-Konto
3270,39 Mk. und für Abschreibungen 6445,31
Mark, auf der Creditseite das Wirtschaftsertrags-
Konto 14 690 Mk., das Store-Konto 274,85 Mk.,
das Kautschukpflanzungs-Konto 38 788,64 Mk.
Brücken= und Wegebanten. Der Pflau-
zungsleiter teilt uns mit, daß die Kommunal=
verwaltung von Tanga beabsichtige, in kurzem
mit dem Bau einer Brücke über den Sigi in der
Nähe unserer Pflanzung zu beginnen und zwar
auf eigene Kosten; des weiteren baut das Bezirks-
amt in Tanga gegenwärtig einen befahrbaren
Weg von der Eisenbahnstation Ngomeni bis in
die Nähe unserer Pflanzung am Sigi; die Ar-
beiten sollen in einigen Monaten fertiggestellt
sein. Unsere langgehegten Wünsche in dieser Hin-
sicht sind demnach der Erfüllung nahe.
Unberechtigter Pessimismus.
Das „Kolonial-Wirtschaftliche
schreibt uns:
Ein aus der „Berliner Morgenpost“ Nr. 237
in den „Vorwärts“ und in die „B. Z. am
Mittag“ übergegangener Reisebericht des Herrn
Konrad Alberti vom 27. August fällt über sämt-
liche Kulturen Deutsch-Ostafrikas ein Urteil,
das alle bisherigen kolonialgegnerischen Kritiken
an Pessimismus übertrifft. Hinsichtlich der aus-
sichtsvollen Baumwol lkulturversuche behauptet
der Herr Berichterstatter: „Es ist nichts mit
der Baumwolle in Deutsch-Ostafrika.“
Demgegenüber verdient der folgende telegraphische
Bericht des „L. A.“ über die am 3. Oktober
durch den Staatssekretär des Reichs-Kolonialamts
stattgehabte Besichtigung des Baumwollgebietes
Sadani Beachtung: „Gestern nahm Erzellenz
Dernburg mehrere Baumwollplantagen in Sa-
dani in Augenschein und sah den Dampfpflug
des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, welcher
den Interessenten gegen eine feste Rate zur Ver-
fügung gestellt wird, in voller Arbeit. Er sprach
sich dahin aus, daß Baumwollplantagen, nament-
lich bei künstlicher Bewässerung, sehr rentabel sein
dürften.“ Wenn Herr Alberti weiter behauptet:
„Der Vertrauensmam des Kolonial-Wirtschaft-
lichen Komitees hat seinen Auftraggebern den
Rat erteilt, den großen Dampfpflug in Sadani
zu verkaufen und die Baumwollpflanzung ein-
gehen zu lassen,“ so stellt das Kolonial-Wirt-
schaftliche Komitee fest, daß diese Behauptung den
Tatsachen in keiner Weise entspricht. Das
Komitee beabsichtigt durchaus nicht, seine Baum-
wollversuchspflanzung bei Sadani eingehen zu
lassen.
Über den heutigen Stand der deutsch-
kolonialen Baumwoll-Unternehmungen ist
ein Bericht des Komitees in Vorbereitung, der
noch im Laufe des Oktober zur Veröffentlichung
gelangen wird. Nach den amtlichen Feststellungen
hat die Ausfuhr von Baumwolle aus Deutsch-
Ostafrika, wie folgt, zugenommen:
Komitee“
1902 1903 1904 1905 1906
371 9292 188 540 188 785 183 085 kg
Für die produzierte Baumwolle wurden
folgende Höchstpreise erzielt:
1903 1904 1905 1906
55 63 590 106 Pfl. für ½ kg.
Vorstehende Zahlen sprechen für sich selbst.
Seitens des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees ist