Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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Gummiernte des fKmazgonasgebiets in der zeit 
von Juli 1906 bis Juni 1907. 
In einem früheren Bericht ist dieses Thema 
teilweise schon berührt (I. Halbjahr der Gummi- 
ernte Juli/Dezember 1906), doch seien die damals 
gemachten Angaben der besseren Übersicht wegen 
an dieser Stelle wiederholt. 
Die Gummiernte, welche bekanntlich vom 
1. Juli eines Jahres bis zum 30. Juni des 
anderen Jahres gerechnet wird, weist für 1906/07, 
verglichen mit dem gleichen Zeitraum 1905/06, 
folgendes Ergebnis auf: 
1905/06 1906/07 
t t 
Juli 1339 1573 
August 1 756 1 800 
September 2 832 2 351 
Oktober 3 1140 3 004 
November 3 196 3.550 
Dezember 3 957 3 308 
I. Halbjahr 16 220 15 486 
Januar 5 614 5 679 
Februar. 4231 4343 
März. 3216 5 696 
April. 2 460 3 517 
Mai 1 302 1 822 
Juni 1 924 1 453 
II. Halbjahr 19 247 22510 
Zusammen 35 467 37 996 
Die Erute des Jahres 1906/07 hat somit 
gegen die Vorernte eine Zunahme von 2529 t 
aufzuweisen. Diese abermalige bedeutende Zu- 
nahme hat in erster Linie ihren Grund darin, daß 
während des Erntejahres 1906/07 ein großer Teil 
Gummi von den oberen Flußläufen nach Pará 
und ManaSs gebracht wurde, der zwar schon 
1905/06 hergestellt worden ist, aber wegen des 
niedrigen Wasserstandes der oberen Flüsse im 
AprilMai 1906 nicht mehr nach Parä'Manaös 
verschifft werden konnte. Tatsächlich ist auch zu 
Anfang des verflossenen Jahres eine große An- 
zahl kleiner Flußdampfer infolge des unerwartet 
raschen Fallens der oberen Flüsse weit im Innern 
festgefahren, und der an Bord befindliche Gummi, 
welcher eigentlich noch zur Ernte 1905/06 ge- 
hörte, erschien somit erst in dem Erntejahr 1906/07. 
Ein weiterer Grund für die Zunahme der 
letztverflossenen Ernte ist zweifelsohne in dem 
Umstande zu finden, daß der Gesundheitszustand 
in den Arbeitsdistrikten ein außerordentlich guter 
gewesen ist, und somit auch eine größere Einbuße 
an Arbeiterpersonal nicht zu verzeichnen war. 
Die Gesamterzeugung verteilt sich auf die 
verschiedenen Flüsse: a) im Staate Amazonas 
  
einschließlich Freistaat Acre, b) im Staate Pará 
und c) in Perö, wie folgt: 
1905/06 1906/07 
ummmt Caucho Gummi Caucho 
t 
  
  
a) Purüs Acre 6 3r 268 8 399 2# 
Madeira 3046 633 3271 734 
Juruä. . 4139 815 4 612 681 
Rio Negro 690 — 651 8 
b) Tapajoz 
Tingg 10894 758 10 546 859 
Inselgebiet. 1 
c) Perr. 3385 1491 4146 1398 
Zusammen 29 081 6386 31 625 6371 
35 467 37 996 
Die Preise, welche während der Ernte in 
Pará bezahlt wurden, ergeben sich aus den nach- 
bebenden Durchschnittsnotierungen für „sfein 
Pard“ 
Insel fein Sertso fein 
Juli 1906 58275 68400 
August - 58275 64425 
September 55620 68800 
Oktober Oü 58830 68960 
November - 58800 68900 
Dezember - 59750 68800 
Januar 1907 5#0755 68920 
Februar - 58530V 68610 
März OD 5 * 625 68600 
April - 58450 685450 
Mai - 58430 68310 
Juni - 55170 68225 
Auf Grund vorstehender Preise und unter 
Berücksichtigung der bestehenden Unterschiede 
zwischen Sertäo fein und Insel fein und Enter 
fein (Mittelsorte) sowie zwischen fein und Ser- 
namby (geringe Qunalität) ergibt sich als an- 
nähernder Wert der gesamten Gummiernte (ohne 
Exportzölle) der Betrag von 180 bis 200 Millionen 
Mark. 
Die Marktlage des Artikels an den Konsum- 
märkten muß im großen und ganzen als befriedi- 
gend bezeichnet werden, und das gegen Ende der 
Ernte eingetretene Sinken der Preise hat seinen 
Grund in der unerwartet großen Zunahme der 
Ernte. 
Allerdings fällt hier auch der Umstand mit 
in die Wagschale, daß Ceylon und Birma eben- 
falls anfangen, größere Mengen Gummi aus- 
zuführen, die im Verein mit dem afrrikanischen 
Gummi schon einen gewissen Einfluß auf den 
Weltgummimarkt ausüben 
Die nachstehende Ausstellung gibt ein Bild der 
an den Konsummärkten gezahlten Sertäo-Preise:
	        
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