Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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und mit den Arbeiten auf den Pflanzungen im 
Juni d. J. begonnen. In diesem Jahre sollen 
600 ha mit Baumwolle bepflanzt werden. Ein 
Dampfpflug, deutsches Fabrikat, eine Entkernungs- 
anlage, englische Walzengins, amerikanische Presse 
sowie amerikanische Baumwollsämaschinen sind 
Anfang August auf der Pflanzung eingetroffen. 
Baumwollplantagen der Leipziger 
Baumwollspinnerei. Die Leipziger Baum- 
wollspinnerei hat im Hinterlande von Sadani 
in Deutsch-Ostafrika Ländereien und Reservate 
von zusammen 30 000 ha erworben, um daselbst 
Baumwollkulturen im Großbetriebe zu er- 
richten. Das Unternehmen steht unter der Ober- 
leitung des Herrn John Booth, dem als erster 
Assistent und Vertreter Herr A. Hauter beige- 
geben ist. Außer den genannten Herren sind 
weitere drei landwirtschaftliche und ein kauf- 
männischer Assistent, sowie zwei Maschinisten 
engagiert. Als ständiger Arbeiteranwerber ist 
der frühere Oberleutnant der Schutztruppe, Herr 
Rudolf Klinghardt, gewonnen. Die betreffenden 
Beamten sind mit Ausrüstungen bereits einge- 
troffen. Das Unternehmen wird zunächst mit 
zwei Dampfpflügen begonnen, mit den Vor- 
arbeiten in Deutsch-Ostafrika wurde angefangen. 
Ostafrikanisches Pflaunzungs-Syndikat. 
Die Gesellschaft hat die Pflanzung des Herrn 
Brunhoff in Makuyuni übernommen. In 
diesem Jahre sind etwa 200 ha mit Baumwolle 
als Zwischenkultur bepflanzt worden. Eine Dampf- 
entkernungsanlage ist im Oktober dort einge- 
troffen. 
Baumwollpflanzung der Terxtilfirma 
Alfred Reichelt. Nach Mitteilung der Ost- 
afrikanischen Eisenbahngesellschaft hat diese der 
Firma Alfred Reichelt ein größeres Gebiet um 
Tomodo, Kikunde und Karandi zugesagt, wo 
guter Baumwollboden ist. 
Baumwollpflanzung Kilossa. Kom- 
merzienrat Otto schreibt: „Da es in der Kolonie 
genug Baumwolland gibt, habe ich vorerst ein- 
mal 4000 bis 5000 ha in Kilossa belegt. Die 
Ebene, welche an den Fuß des mittelafrikanischen 
Gebirges heranreicht, ist sehr fruchtbar und be- 
sonders günstig für Baumwollkultur wegen der 
Möglichkeit der Bewässerung. Bei Mokondo 
(Nguru-Gebirge) (am Wami und Liwale) stehen 
bedentende Strecken für die Baumwollkultur zur 
Verfügung, sind aber noch zu weit ab vom Ver- 
kehr. Es wird zwar gegenwärtig (wegen Aus- 
nutzung des Urwaldes im Nguru-Gebirge) eine 
Straße von dort nach Morogoro projektiert, und 
dadurch würde dieses Gebiet, wenn auch nicht 
gerade an der Bahn liegend, doch etwas er- 
schlossen werden. Ich gebe den Gebieten mehr 
im Innern von Afrika den Vorzug vor dem 
  
Küstengebiet, wie Sadani usw., weil sie abge- 
grenztere Regen= und Trockenzeiten haben, an 
Flüssen liegen, die nie versiegen, was im Küsten- 
gebiet auf die Dauer nicht vorauszusehen ist. 
Und dann haben auch die von mir beschäftigten 
Europäer (fünf an der Zahl) Gelegenheit, ihre 
Wohnungen ins Gebirge hinein zu verlegen, wo# 
es schon bedeutend gesünder ist als in der Ebene. 
Ich habe dies am eigenen Leibe erfahren. In 
Morogoro habe ich Baumwolle aufgekauft, 
welche in Kilossa gewachsen ist und einen sehr 
schönen und seidigen Stapel aufweist. 
Eine Entkernungsanlage, englische Walzengins, 
amerikanische Presse sind bestellt. Leider kommen 
meine Dampfpflüge vor der jetzt einsetzenden 
Regenzeit nicht mehr an Ort und Stelle, weil 
sie die Strecke Morogoro —Kilossa nur bei Trocken- 
heit passieren können und drei Flüsse zu über- 
setzen sind, von denen zwei gar keine Brücken 
besitzen und einer nur eine sehr baufällige Brücke 
hat. Es ist höchste Zeit, daß mit dem Eisen- 
bahnbau energisch vorgegangen wird.“ 
Ostafrikanische Eisenbahngesellschaft. 
„Eine größere Anzahl von Landanträgen,“ so 
schreibt die Gesellschaft, „liegt uns vor; einige 
Ansiedler sind bereits in Deutsch-Ostafrika einge- 
troffen und zur Zeit damit beschäftigt, sich mit 
den Verhältnissen an unserer Bahn bekannt zu 
machen und geeignete Flächen auszusuchen. Jeder 
bemüht sich, noch vor der großen Regenperiode 
mit den Vorbereitungsarbeiten fertig zu werden. 
Welchen Kulturen sich diese Ansiedler zuwenden 
werden, ist uns noch nicht bekannt; doch glauben 
wir, daß sie Baumwolle größtenteils als 
Zwischenkultur setzen werden. — Gutes Baum- 
wolland befindet sich in den Niederungen der 
drei Flüsse Kingani, Ngerengere und Lu- 
konde. Am 23. September wurde die erste 
Ladung Baumwolle, bestehend aus 81 unge- 
preßten Ballen im Gewichte von 2000 kg, auf 
unserer Bahn von Herrn F. Beyer in Mikesse 
nach Daressalam verladen.“ 
Welternte und Weltverbrauch von Kakaoo 1906.) 
Die Welternte des Jahres 1906 beträgt 
149 020 695 kg. Da im Jahre 1905 die Welt- 
ernte nur 143 500 358 kg betragen hat, so 
sehen wir, daß uns das letzte Jahr 1906 einen 
Ernteüberschuß von rund 5 500 000 kg beschert 
hat. Zu Vergleichszwecken nebeneinandergestellt, 
ergeben sich als Welternteerträge die folgenden 
Mengen: Die Welternte betrug: 
*) Aus dem „Gordian“ Geitschrift für die Kakao-, 
Schokoladen= und Zuckerwarenindustrie).
	        
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