Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

G 1106 2 
1902 122 411 485 kg 1905 143 500 358 kg 
1903 127 927 450 5 1906 149 020 695 = 
1904 148 248 024 
Die größten Jahreserträge und zugleich die 
größten überschüsse über ihr voraufgegangenes 
Jahr haben 1902 mit 15 Millionen und 1904 
mit 21 Millionen Kilo Überschuß gebracht. An 
den ÜUberschüssen waren 1902 hauptsächlich Tri- 
nidad, Santo Domingo, Venezuela als alte 
Kakaoländer und die Goldküste als neues Land 
beteiligt, während die Überschüsse des Jahres 
1904 auf Riesenernten in Guayaquil, Brafilien, 
wieder Trinidad, Domingo, Venczuela und Gold- 
küste zurückzuführen sind. 
Abgesehen von diesen beiden Riesenjahren 
muß das Jahr 1906 durchaus als ein normales 
Erntejahr beurteilt werden. 
Brasilien mit seinen „Bahia“= und „Para“= 
Kakaotypen rückt im Jahre 1906 an die erste 
Stelle aller Länder, also an den Platz, den lange 
Jahre hindurch Ecuador besaß. Im Jahre 1905 
kamen die portugiesischen Inseln St. Thomé und 
Principe mit ihrem Thomé-Kakaotyp an die erste 
Stelle — immer rein gquantitativ genommen. 
Und im Jahre 1906 steht Brasilien an erster 
Stelle. Da Brasilien spielend seine Produktion 
vergrößern kann, so ist es leicht möglich, daß es 
nicht nur für 1906 das größte Kakaoland bleiben, 
sondern daß es den ersten Platz auch in Zukunft 
behalten wird. Im Kaffeestaate Sao Paulo 
werden von der Regierung Erhebungen auch über 
die Möglichkeit des Kakaoanbaues in den Küsten- 
gebieten angestellt. Die Ausfuhr verteilt sich auf 
Grund der amtlichen Statistik der Vereinigten 
Staaten von Brasilien in folgender Weise: 
  
Es lieferten 1905 1906 
kg kg 
Bahia 16 879 000 22 964 000 
Para 3 702000 1752 000 
Andere Gebiete 509 088 419 307 
im ganzen 21 090 088 25 135 307 
Von diesen Mengen sind verladen worden 
nach den Häfen folgender Länder: 
1905 
  
1906 
kg kg 
Vereinigte Staaten 4 816 000 8 894 000 
Deutschlan 5 339 000 7 190 000 
Frankreich 7 330 000 5 284 000 
England. 1 250 0O000 2 020 000 
Holland 844 000 423 000 
andere Länder. 1 511 088 1 324 307 
21 090 088 25 135 307 
An diesen Zahlen fallen vor allem die großen 
Mengen auf, die im Jahre 1906 nach den Ver- 
einigten Staaten gingen. 
  
An zweiter Stelle stehen die portugiesischen 
Inseln Thomé und Principe, die im Jahre 
1905 die größte Ernte brachten, sich 1906 aber 
von Brasilien überholen ließen; ob Thomé jemals 
wieder den Platz von 1905 einnehmen wird, er- 
scheint unter den heutigen Aussichten fraglich. 
Das für den Kakaobau geeignete und zugleich 
günstig gelegene Land ist auf St. Thomé schon 
sehr knapp. Andere Länder aber haben daran 
lberfluß. 
Auf Thomé folgt Ecuador, das bis zum 
Jahre 1904 das größte Kakaoland war, seitdem 
aber von Brasilien und von Thomé überholt ist. 
Auch das laufende Jahr scheint nach seinen bis- 
herigen Erträgen Ecuador nicht wieder in den 
früheren Stand einzusetzen. Außer dem Hafen- 
platz Guayaquil kommen für die Kakaoausfuhr 
von Ecuador noch die Plätze Bahia de Caraquez 
und Puerto Bolivar mit ansehnlichen Mengen, 
dann Manta, Esmeraldas und mit unbedeutenden 
Mengen Cayo in Betracht. Für diese einzelnen 
Plätze sind die genauen Ausfuhrmengen des 
Jahres 1906 leider noch nicht zur Hand, nur die 
Gesamtausfuhr ist uns mit 24 237 630 kg ge- 
meldet worden. Um einen Anhalt zu geben, 
neunen wir die Anteile vom Jahre 1905: 
Guayaquil. 17 951 581 kg 
Bahia de Caraquez 1 641 185= 
Puerto Bolivar 1 376 385 
Esmeraldas . 82887- 
Mantu. 75312- 
Cayo 483 
21 127 833 kg 
Die Kakaoausfuhr Ecuadors ist recht bhe- 
lichen Schwankungen ausgesetzt. Seit Jahren ist 
die Beobachtung zu machen, daß die Ernten 
nicht recht vorwärts kommen wollen; nur ab und 
an, z. B. 1904 oder 1899 oder 1892, wird die 
Reihe durch Ausnahmejahre unterbrochen, um 
dann, wie 1905, 1906 und bisher auch 1907, 
wieder auf oder gar unter die durchschnittliche 
Höhe zurückzusinken. 
Die größte Aufmerksamkeit als bedeutendes 
Kakaoland der Zukunft verdient die Domini= 
kanische Republik auf der Osthälfte der west- 
indischen Insel Haiti. Heute nehmen die domini- 
kanischen Kakaos der Menge nach schon den 
vierten Platz ein; sie haben binnen kurzem eine 
Reihe von älteren Gebieten überflügelt. An der 
Gesamtausfuhr von 14 517 669 kg, die 1906 
erreicht wurde, war der Haupthafen Sanchez mit 
8 340 394 kg beteiligt, während das letzte Drittel 
auf Puerto Plata, Santo Domingo (Stadt), Sa- 
manä und San Pedro de Macoris entfällt. Es 
gibt in der Dominikanischen Republik neben den 
bestehenden und jetzt neu angelegten Kakao-
	        
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