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1901/02 55 000 Tons 1901/05 97 000 Tons
1902/03 80 000 1905/06 95 000
1903/04 87 000
Die Leistungsfähigkeit der größten Olmühle
beträgt etwa 1000 Ardebs oder 119 Tons pro
Tag. Mit 3 Mühlen sind Baumwollentkernungs-
anstalten verbunden. Sämtliche Betriebe befassen
sich auch mit der Raffinerie des Oles. Zur
Deckung ihres Bedarfs an Baumwollsamen be-
dienen sie sich der Vermittlung der am Platze
ansässigen Grossisten oder Baumwollaufkäufer. Da
alle Mühlen im Nildelta gelegen sind, beschränkt
ich die Anfuhr des Rohmaterials auf kurze Ent-
fernungen. Zur Verarbeitung kommt fast aus-
schließlich Samen der Mit Afisi-Baumwolle, die
den Hauptgegenstand der Ernte bildet; der ober-
ägyptische Baumwollsamen dient in der Regel
Aussaatzwecken. Die Olmühlen verarbeiten den
Samen in seinem natürlichen Zustande, so daß
also die aus den Rückständen gewonnenen Ol-
kuchen das Fruchtfleisch sowohl als auch die
Samenhülsen enthalten. Das Olpressen- erfolgt
nach demselben Verfahren, das auch in England
bei Verarbeitung von ägyptischem Ol gebräuchlich
ist. Der Umstand, daß dabei vielfach wesentlich
mehr Olkuchen gewonnen werden, als dies in
amerikanischen Mühlen der Fall ist, beruht auf
der Mitverarbeitung der Hülsen.
Der Preis für Baumwollsamenöl in Alexan-
drien war zur Zeit der Berichterstattung (im
August 1907) ungewöhnlich hoch: er betrug da-
mals 811⅛ Piaster (320,75 Pf.) pro Ardeb, wäh-
rend seine normalen Notierungen sich auf ctwa
60 Piaster belaufen. Die Herstellungskosten sind
neuerdings auch etwas größer geworden, da nicht
nur die Arbeitslöhne allmählich steigen, sondern
auch das Brennmaterial teurer wird. Englische
Kohlen kosteten im August etwa 6,08 38 pro Tonne,
loco Empfangshafen. Eine der größten Olmühlen
in Alexandrien gibt ihre Betriebskosten mit 11
bis 13 Piaster pro Ardeb an. Raffiniertes Ol,
zu dessen Umschließung amerikanische Petroleum-
fässer mit einem Fassungsvermögen von 40 bis
50 Gallonen Hbraucht werden, wurde zuletzt zum
Preise von 3½ Piaster pro Oka (à 1,23 kg)
gehandelt, währänd es unter normalen Verhält-
nissen mit 2½ Piaster bezahlt wird. Olkuchen
aus ägyptischem Samen notierten in letzter Zeit
in England 21,87 §s pro engl. Tonne. Während
die Leitung der Olmühlen in Agypten in den
Händen von Engländern liegt, setzen sich die in
ihnen beschäftigten Arbeiter fast ausschließlich aus
Agyptern zusammen, die in der Regel bei zehn-
stündiger Schicht 8 bis 10 Piaster pro Tag ver-
dienen; besonders geschickte Kräfte erhalten 12 bis
14 Piaster und mehr. Während der Preßkam-
pagne, in der Zeit von Oktober bis April, wird
unnnterbrochen in zwei Schichten gearbeitet.
Der ägyptische Baumwollsamen ist infolge
seines größeren Olgehalts hochwertiger als der
anderer Länder; er enthält im Durchschnitt 22
bis 24 v. H. Ol, während beispielsweise das
amerikanische Produkt nur bis zu 20 v. H. hat.
Eine neuerdings von einer ägyptischen Mühle
veranlaßte Analyse ergab die nachstehenden Be-
standteile für 1000 Ardebs Samen:
. i Entsprechendes
Bestandteile Prozenten Gewicht
Ol. . . . . 24,08 23 405 Okas
Wasser. 10,37 10 080
Faserstoff 65,55 63 715=
100,00 97200 Okas.
Der Olgehalt war folgender:
Absoluter Gehalt an Ol 23 405 Oka
Olgehalt der Kuchen . Durchihuit
5,5 v. H.) . 4172.
Rohölgewinnung mithin · 192330ka
Olverlnst durch Raffinieren
v. H.) 1 539
inent an zusineren ol ẽ
1000 Ardebe 17 695 Oka.
Eine in Hull vorgenommene Analyse von
ägyptischem Olkuchen ergab folgendes Resultat:
Wasser 11,73 v. H., Ol 4,83 v. H., Albuminoide
(mit 3,71 v. H. Stickstoff), 23,19 v. H., Schleim,
Zucker, lösliche Faser usw. 34,45 v. H., unlös-
liche Holzfaser 20,30 v. H., Mineralstoff (Asche)
und Sand 5,50 v. H.
Die ägyptischen Mühlen decken den Inlands-
bedarf an Baumwollsamenöl zum größten Teil
selbst. Der Import ist verhältnismäßig gering;
er belief sich im Jahre 1906 auf 1 183 860 lbs,
der sich auf die wichtigeren Herkunftsländer wie
folgt verteilt: Vereinigte Staaten von Amerika
582 411 lbs, England 470 049 lbs, Frankreich
112 711 lbs, Österreich-Ungarn 15 430 lbs.
Der größere Teil, etwa drei Viertel des in
Agypten zum Verbrauch kommenden Baumwoll=
samenöls dient Speisezwecken, während die Rest-
menge in der Hauptsache in der Seifenfabrikation
zur Verwendung kommt. Eine Olmühlengesell-
schaft in Alexandria liefert den Olbedarf der
ägyptischen Staatsbahnen zu Beleuchtungszwecken,
der sich auf ungefähr 16 Tons pro Monat stellt.
Die ägyptische Industrie verarbeitet gegen-
wärtig etwa ein Sechstel der heimischen Baum-
wollsamenernte, ein zweites Sechstel dient zu
Aussaat-, Fütterungszwecken usw., während vier
Sechstel der Ausbeute zur Ausfuhr gelangen.
Der Samenversand hat in den letzten Jahren