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Hunderte von jungen Kakaopflanzungen und
Tausende von Sämlingen, die für die Ver-
pflanzung reif waren, in vielen Dörfern wahr-
genommen hat.
(Nach dem Berichte des Genverneurs der Goldküste
Der Rotanghandel in Singapore.
Rotang (calamus rotan) ist eine Schling-
pflanze, die in großen Mengen in den Urwäldern
Borneos, Sumatras und Celebes' vorkommt.
Auch in den Malayenstaaten und den Philippinen
wird Rotang gewonnen. In neuester Zeit hat
man auf einigen Gummiplantagen an der Ost-
küste Borneos sowie in den Lampongdistrikten
auf Südsumatra auf solchem Grund, der sich für
den Gummibaum nicht eignete, Versuche mit Ro-
tangkulturen gemacht. Das Ergebnis ist noch
nicht bekannt.
Die Gewinnung des Notangs ist für die Ein-
geborenen, die sich mit dem Schneiden befassen,
eine ziemlich mühsame Arbeit. Die Leute müssen
häufig tagelange Märsche in den Urwald machen,
bis sie an Plätze, wo Rotang wächst, gelangen.
Das Schneiden wird durch die langen zahlreichen
Stacheln, die auf der schilfartigen Schale der
Rotangpalme wachsen, erschwert. Diese Schale
wird von dem eigentlichen Rohr durch Abschneiden
und Klopfen entfernt. Der Eingeborene muß
seine schwere Bürde bis zum nächsten Händler,
meist einem Chinesen, schleppen. Dort erhält
er für seine Ware meistens einen geringen Preis.
Häufig bildet der Rotang die Bezahlung seiner
von dem Chinesen genommenen Barvorschüsse
oder die Bezahlung für entnommene Waren.
Der Händler schafft den Rotang, sobald er eine
genügende Quantität beisammen hat, an den
nächsten Hafenplatz, von wo die Ware nach den
Rotangmärkten verschifft wird.
Singapore ist der bedeutendste Rotangmarkt;
dann folgen Makassar und seit kurzem Batavia,
letzteres jedoch mit nur kleinen Mengen.
Das beste Rohr kommt von Ostborneo, und
zwar hauptsächlich von Koetai. In Celebes
werden nur geringe Qualitäten gewonnen.
Man unterscheidet zwei Sorten Rotang,
Glanzrohr und rattan ayer (malayische Bezeich-
nung), letzteres eine harzige Sorte, die in der
Fabrikation unter dem Namen schmieriges Rohr
geht. Das Rohr wird hier sortiert und ge-
waschen.
In früheren Jahren spalteten die Korb-
macher und Stuhlflechter das Rohr und benutzten
für ihre Zwecke nur die äußere Schale, das so-
genannte Flechtrohr, während sie den inneren
Kern, das Peddigrohr, wegwarfen. Das Ver-
dienst der ersten rationellen Bearbeitung des
Rotangs gebührt dem Hamburger Kaufmann
Heinrich Meyer, der in den zwanziger Jahren
des vorigen Jahrhunderts eine Nohrstuhlfabrik
einrichtete. Er ist der Gründer der Harburger
Fabrik H. C. Meyer ir. geworden. Dann folgte
die H b fer Stuhlrohrfabrik in Berge-
dorf, cchließlich Menc, Schulze u. Co. in Bremen
und eine Anzahl Fabriken von kleinerem Um-
fang. In den letzten Jahren sind in den Ver-
einigten Staaten von Amerika gleichfalls große
Fabriken entstanden, von denen die America
Chaircane Co., New York und die Vereinigten
Fabriken von Wokefield und Haywood Brothers
in Boston die bedeutendsten sind.
In diesen Fabriken wird das Flechtrohr auf
maschinellem Wege von dem Peddigrohr ab-
getrennt, außerdem auch auf chemischem Wege
die Farbe des Rohrs verbessert. Fast alle haben
besondere Verfahren, die geheim gehalten werden.
Die führende Stelle, die Deutschland als Be-
gründerin der rationellen Rotangbearbeitung ein-
genommen hat, hat es im Laufe der Jahre auch
als Haupteinfuhrland behalten. In Deutschland
selbst wird nur ein verhältuismäßig geringer Teil
des fabrizierten Stuhlrohrs verarbeitet, der
größte Teil geht nach Osterreich, wo er zur Her-
stellung der bekannten Wiener Stühle Verwendung
findet. Die billigen Arbeitslöhne in Österreich
gestatten keinem anderen Lande, erfolgreich da-
gegen aufzukommen. Das Peddigrohr hat die
Korbweiden wegen der größeren Elastizität und
Ausdauer fast völlig verdrängt. Rußland kauft
von Deutschland bedeutende Quantitäten Peitschen-
rohr, d. i. dickes, langes, ungebogenes Rohr, das
unter dem Namen Sarawakrohr hier gehandelt
wird. Nach Deutschland gehen sowohl Glanz-
rohr wie schmierige Sorten.
An zweiter Stelle stehen die Vereinigten
Staaten von Amerika als Abnehmer der besten
Rohre.
Dann folgt England, das nur Käufer für
geringe Sorten ist. Fabriken wie in Deutschland
und Amerika gibt es dort nicht. Es besteht nur
eine Korbindustrie für billige Korbwaren, haupt-
sächlich Kohlenkörbe.
Frankreich verarbeitet neben schmierigem auch
Glanzrohr. Das Rohr wird dort in der Haus-
industrie verarbeitet. Der Rotang wird nach der
alten primitiven Methode gespalten, wodurch das
Peddigrohr verloren geht.
Von europäischen Staaten sind außerdem nur
noch Holland, Italien und Belgien in kleinem
Maßstabe Käufer.
In Singapore selbst ist der Rotangverbrauch
ziemlich unbedeutend. Es besteht Nachfrage nach