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die Konsumkraft des Eingeborenen, ist und wächst.
Sh gebe Ihnen nur hier ganz wenige Ziffern. Die
uinjühr in den französischen Kolonien der afrika-
Aichen Westküste ist in den letzten Jahren auf 91
schlliionen. Francs und die Einfuhr in den engli-
llen westafrikanischen Kolonien auf 80 Millionen
bi ark gestiegen. Die Verhältnisse in diesen Ge-
leten lie
gad Kamerun, die aber noch lange nicht so er-
shlossen sind, um eine ähnlich hohe Einfuhrziffer
aufweisen zu können.
di Was aber die Erzeugung der Rohprodukte, d. h.
un Ausfuhr betrifft, so sind wir in der Tat nicht
". unstig gestellt. Ich nehme die einzelnen oben
genannten Rohprodukte nacheinander durch.
Vir haben zunächst die Baumwolle.
Taß wir in der Versorgung unserer Industrie
Baumwolle in einer schwierigen Position sind,
ur hronisch zu werden droht, ist im allgemeinen be-
woitt. Während der Durchschnittspreis von Baum-
all e im Jahre 1899 noch 3,5 Pence war, stieg er
pranhlich auf 7, 8, ja 9 Pence. Die Baumwoll-
oduzenten Nordamerikas, die Southern Cotton
Prowers Association, will aber den Preis auf 10
LSence steigern und auf dieser Höhe halten. Eine
alleigerung um nur ½ Penny pro Pfund bedeutet
ener kür den Baumwollverbrauch der Well die
Morme Mehrauslage von 320 Millionen Mark.
lichn kann sich ausrechnen, was dann die tatsäch-
en Preissteigerung von 2, 3 und 5 Pence jeweilig
proniet. Eine Preissteigerung von 40 Pfennig
itr HPiund wie sic in den letzten Jahren eingetreten
on edeutet für den Verbrauch eine Mehrbelastung
Jal 3200 000 000 Mark. Deutschland, das vor 10
à0 hren erst 300 000 Ballen verbraucht hat, be-
ugt beute schon 1,6 Millionen Ballen und zahlte
mit
1
soh Jabre 1905 470 Millionen Mark für seine Ein-
rung Der Verbrauch auf den Kopf der Bevölke-
Teuil er vor 50 Jahren 0,50 kg war, ist heute in
ij hland etwa?7 ku. Die jährliche Stieuer, die
zahlben Kopf der Bevölkerung — an das Ausland
trifter durch die Erhöhung der Monopolpreise
je nac läßt sich leicht berechnen; Deutschland zahlt
nen 12 den Preisschwankungen 150 bis 200 Millio-
wart: ark Mehr aufwand jährlich an die aus-
—* gen Baumwollproduzenten. Das ist das 5. bis
9 * von dem, was das Reich jährlich für unsere
die Hörn ausgegeben hat. Würde Deutschland nur
ans te der Summe von 150 bis 200 Millionen
kultur eine Reihe von Jahren für die Baumwoll-
nicht * seinen Kolonien aufwenden, so würde es
an 8 dem dauernden Tribut an das Aus-
legen u bängig werden, sondern auch den Grund
nagenöl einer neuen enormen Steigerung zins-
des ader Kapitalanlagen auf eigenem Boden, also
ationalreichtums.
aumwolle wird gezogen und kann in großen
gen ähnlich wie bei unseren Kolonien Togo
Quantitäten gezogen werden in dem Moment, wo
verbesserte Produktionsmethoden und eine bessere
Organisation der Verkehrsmittel, mit anderen
Worten, mehr Privatkapital und mehr Eisenbahnen
in die Kolonien kommen, zunächst in Togo, welches
bereits eine bescheidene Ausfuhr in diesem Jahre,
etwa 1000 Ballen, hat. Ebenso ist aber geeignet
für die Baumwolle das Hochland von Kamerun, be-
sonders nach dem Tschadsee zu, einem Gebiete, das
Prof. Kirchhoff als ideales Baumwolland erklärt
hat und wo z. B. in Adamaua eine erhebliche Ein-
geborenenkultur besteht, die auch mit einer Orga-
nisation des Transportes aufs den Flüssen mit
Nutzen dem Weltmarkt zugeführt werden kann. Für
Baumwolle geeignet ist dann, was im allgemeinen
nicht angenommen wird, ein erheblicher Teil von
Südwestafrika, nämlich das Ovamboland, die
Gegend am Okawango, die Gegend bei Okahandja.
Nach einem Gutachten von Prof. Wohltmann ist
Südwestafrika vorzüglich für Baumwollanbau ge-
eignet unter Voraussetzung ausgedehnter Bewässe-
rungssysteme. Kürzlich sind mir aus dem Süden
von Uhabis Baumwollproben zugesandt worden,
deren Wert ich allerdings nicht beurteilen kann.
Westafrika ist geeignet, uns die nordamerikanische
Baumwolle zu liefern, während Ostafrika uns vor-
zugsweise die ägyptische Baumwolle liefern kann.
Ostafrika liefert jene hochwertige, glänzende, lang-
saserige Qnalität, die bisher Spezialität von
Agypten war, und von Ostafrika sind sehr weite Ge-
biete in der Lage, Baumwolle rentabel zu produ-
zieren. Allein im Rufidji-Delta ließen sich nach
Paasche 20 000 Ballen Baumwolle erzeugen, und
das Bewässerungsgebiet des Pangani bietet ähn-
liche Vorbedingungen wie das Nil-Tal. Es ist so-
gar eine gewisse Gesahr vorhanden, daß diese guten
Baumwollböden nicht deutschen Pflanzern erhalten
bleiben, weil sich eine Bewegung geltend gemacht
hat bei den in Agypten Baumwolle bauenden Grie-
chen, deren Ernte als eine merkwürdige Folge des
Dammbaues bei Assuan in der Qualität zurückgeht,
und die sich in Ostafrika nach neuem Baumwoll-
land umsehen. Bei uns ist eben das Baumwoll-
land noch billig und kostet in Ostafrika 4 bis 6
Mark per Hektar. In Agypten ist 1 Hektar be-
wässerungsfähiges Baumwolland unter 2000 bis
3000 Mark mit 100 Mark Grundstener überhaupt
nicht mehr zu bekommen und in Texas ist Baum-
wolland unter 1200 Mark per Hektar selten.
Baumwolle kann ferner gezogen werden auch in
Neu-Guinea. Alles in allem ist die Produktion
heute noch gering, es sehlt an dem Kapital, an der
Verkehrsorganisation und in Ostafrika liegt es be-
sonders an der Schwierigkeit der Arbeiterbeschaffung
und dem Mangel der Maschinen. Diese beiden letzten
Dinge aber lösen sich durch die Regelung der Ver-
kehrsmöglichkeit, durch den Bau von Eisenbahnen