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Die Hevea wächst sowohl in den tiefer ge-
legenen Teilen der Insel, wie bis zu 3000 Fuß
hoch und die Erträge an Gummi zeigen keine
bedeutende Differenz.
Die chemischen Analysen des Bodens geben
im Durchschnitt etwa folgende Zahlen:
Organische Substanz 2 bis 20 v. H.
Kall 0,03 = 0,09 v. H.
Phosphorsännre 0,01 0,1 v. H.
Stickstoff . . . . .. 0,1 0),5 v. H.
Kalk 0,03 0,10 v. H.
In physikalischer Hinsicht ist der Boden sehr
unterschiedlich und dieser Umstand gleicht oft
viel von dem aus, was an absolutem Stoff-
reichtum dem Boden mangelt.
Es darf nach allem Gesagten wohl der Schluß
gezogen werden, daß ein großer Teil der
tropischen Gebiete für den Anbau der Hevea
brasiliensis geeignet ist. Selbst Gebiete, wo es
an Regenfall mangelt, lassen sich hierfür ver-
wenden, wenn es gelingt, durch künstliche Be-
wässerung dem Boden die nötige Feuchtigkeit
zuzuführen.
Auf Ceylon werden jetzt mit großer Energie
weite Strecken von Dschungelland und von Land,
das früher Kaffeeplantagen trugß, für den
Gummibau nutzbar gemacht. Während noch
1898 nur etwa 750 Acres mit Hevea brasiliensis
angebaut waren, vergrößerten sich die Flächen
alljährlich und umfassen jetzt über 6000 Aeres.
Vielfach hat man die Hevea brasiliensis auch
als Zwischenpflanzung in Tec= und Kakaoplan-
tagen verwendet.') Während der Kakao zwischen
der Hevea scheinbar nicht leidet, ist der Ter in
seinem Ertrag dadurch sehr zurückgegangen. Da-
gegen hat man bei Neupflanzungen von Hevea,
um den Boden bis zu erreichter Ertragsfähig-
keit möglichst auszunutzen, mit gutem Erfolg
Baumwolle und Coca als Zuwischenpflanzen
verwendet.
Um ein Gelände für die Kautschukpflanzung
vorzubereiten, muß dieses zuvörderst natürlich
von dem alten Bestande befreit werden. Dieser
Bestand, meist Dschungeln, wird in der trockenen
Jahreszeit- gefällt; wo höhere Bäume vorhanden
sind, läßt man einzelne davon als Schattenspender
stehen. Nachdem das gefällte Holz einige Wochen
dem Sonnenbrand ausgesetzt gewesen, wird es in
Brand gesetzt. Die Grenzen des Geländes sind
dabei mit Wachen umstellt, so daß das Feuer nicht
auf benachbarte Gelände übergreifen kann. Das
so von dem Bestand gesäuberte Gelände ist durch
die Asche des Holzes gedüngt und zugleich vom
Unkraut befreit.
Schon vorher wird ein Stück des zur Ver-
*) Siehe Abbildung 2
fügung stehenden Landes präpariert, um darauf
aus Samen Pflänzlinge zu ziehen. Auf diesem
Stück Land ist der Boden vollständig gelockert
und mit guter Düngung versehen. Weitmaschige
Weidenkörbchen werden mit Erde gefüllt, in den
Boden gesetzt und in die Erde jedes dieser
Körbchen wird Samen gesteckt. Diese Pflanz=
schule (Nursery) erhält regelmäßige Bewässerung,
und schon nach wenigen Tagen beginnen die
Samen zu keimen. Damit die Sonne nicht
zu sehr auf die jungen Pflänzchen wirkt und sie
beschädigt, wird die ganze Pflanzschule mit
Zweigen bedeckt. Die Pflänzchen erreichen
innerhalb 9 bis 10 Monaten eine Höhe von un-
gefähr 12 bis 25 em.
Alsdann werden sie mit der in den Weiden-
körbchen befindlichen Muttererde in die Plantage
ausgepflanzt. Für die Auspflanzung ist die
Plantage in der Weise vorbereitet, daß für jede
Pflanze ein Loch von 60 cm im Kubik ausgehoben
wird. Die Pflanzung wird (nach den verschiedenen
Prinzipien, welche für die Bewirtschaftung in
Frage kommen), enger oder weiter, in 3 bis zu
12 Meter-Abständen angelegt. Das Gelände
wird mit Wegen versehen und wo es nötig ist,
z. B. an Abhängen, werden Gräben angelegt,
damit das von dem höheren Teil während der
Regenzeit herabrieselnde Wasser den Boden nicht
fortwaschen kann. Die Gräben sind fast parallel
zu dem Kamm der Anhöhe gezogen, um das
herabrieselnde Wasser darin aufzufangen und daun
langsam talabwärts zu leiten. Jede Pflanze
muß entweder durch ein kleines Holzgitter oder
durch eine Drahtumzäunung vor Wildschaden
geschützt werden. Die jungen Pflanzen sind sehr
von Wild, besonders Stachelschweinen, bedroht.
Wo nicht durch stehengebliebene alte Bäume
etwas Schatten für die junge Pflanzung vor-
handen ist, werden schnellwachsende Laubbäume
in weiteren Zwischenräumen gepflanzt. Wo mit
einer Zwischenkultur gewirtschaftet werden soll,
wählt man eine solche, die zugleich den jungen
Pflanzen Schatten spendet. Dies trifft bei Baum-
wolle, Kakao und Coca zu. Als schatten-
spendender Baum wird die Erytherna Litho-
sperma, eine Leguminosenart, Dadap genannt,
mit Vorliebe verwendet, denn dieser Baum
bietet zugleich eine gute Düngung für den Boden.
Als Pflanzzeit für die junge Anlage wählt
man am besten die Zeit vor der großen Regen-
periode. Während dieser Zeit erhalten die
jungen Pflanzen reichlich Feuchtigkeit, so daß ihre
Anwurzelung und Entwicklung sicher zu er-
warten ist.
Als normale Pflanzungsmethode sieht man
auf Ceylon eine Entfernung von etwa 5 m
zwischen den einzelnen Bäumen an, so daß