Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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Die Hevea wächst sowohl in den tiefer ge- 
legenen Teilen der Insel, wie bis zu 3000 Fuß 
hoch und die Erträge an Gummi zeigen keine 
bedeutende Differenz. 
Die chemischen Analysen des Bodens geben 
im Durchschnitt etwa folgende Zahlen: 
Organische Substanz 2 bis 20 v. H. 
Kall 0,03 = 0,09 v. H. 
Phosphorsännre 0,01 0,1 v. H. 
Stickstoff . . . . .. 0,1 0),5 v. H. 
Kalk 0,03 0,10 v. H. 
In physikalischer Hinsicht ist der Boden sehr 
unterschiedlich und dieser Umstand gleicht oft 
viel von dem aus, was an absolutem Stoff- 
reichtum dem Boden mangelt. 
Es darf nach allem Gesagten wohl der Schluß 
gezogen werden, daß ein großer Teil der 
tropischen Gebiete für den Anbau der Hevea 
brasiliensis geeignet ist. Selbst Gebiete, wo es 
an Regenfall mangelt, lassen sich hierfür ver- 
wenden, wenn es gelingt, durch künstliche Be- 
wässerung dem Boden die nötige Feuchtigkeit 
zuzuführen. 
Auf Ceylon werden jetzt mit großer Energie 
weite Strecken von Dschungelland und von Land, 
das früher Kaffeeplantagen trugß, für den 
Gummibau nutzbar gemacht. Während noch 
1898 nur etwa 750 Acres mit Hevea brasiliensis 
angebaut waren, vergrößerten sich die Flächen 
alljährlich und umfassen jetzt über 6000 Aeres. 
Vielfach hat man die Hevea brasiliensis auch 
als Zwischenpflanzung in Tec= und Kakaoplan- 
tagen verwendet.') Während der Kakao zwischen 
der Hevea scheinbar nicht leidet, ist der Ter in 
seinem Ertrag dadurch sehr zurückgegangen. Da- 
gegen hat man bei Neupflanzungen von Hevea, 
um den Boden bis zu erreichter Ertragsfähig- 
keit möglichst auszunutzen, mit gutem Erfolg 
Baumwolle und Coca als Zuwischenpflanzen 
verwendet. 
Um ein Gelände für die Kautschukpflanzung 
vorzubereiten, muß dieses zuvörderst natürlich 
von dem alten Bestande befreit werden. Dieser 
Bestand, meist Dschungeln, wird in der trockenen 
Jahreszeit- gefällt; wo höhere Bäume vorhanden 
sind, läßt man einzelne davon als Schattenspender 
stehen. Nachdem das gefällte Holz einige Wochen 
dem Sonnenbrand ausgesetzt gewesen, wird es in 
Brand gesetzt. Die Grenzen des Geländes sind 
dabei mit Wachen umstellt, so daß das Feuer nicht 
auf benachbarte Gelände übergreifen kann. Das 
so von dem Bestand gesäuberte Gelände ist durch 
die Asche des Holzes gedüngt und zugleich vom 
Unkraut befreit. 
Schon vorher wird ein Stück des zur Ver- 
*) Siehe Abbildung 2 
  
fügung stehenden Landes präpariert, um darauf 
aus Samen Pflänzlinge zu ziehen. Auf diesem 
Stück Land ist der Boden vollständig gelockert 
und mit guter Düngung versehen. Weitmaschige 
Weidenkörbchen werden mit Erde gefüllt, in den 
Boden gesetzt und in die Erde jedes dieser 
Körbchen wird Samen gesteckt. Diese Pflanz= 
schule (Nursery) erhält regelmäßige Bewässerung, 
und schon nach wenigen Tagen beginnen die 
Samen zu keimen. Damit die Sonne nicht 
zu sehr auf die jungen Pflänzchen wirkt und sie 
beschädigt, wird die ganze Pflanzschule mit 
Zweigen bedeckt. Die Pflänzchen erreichen 
innerhalb 9 bis 10 Monaten eine Höhe von un- 
gefähr 12 bis 25 em. 
Alsdann werden sie mit der in den Weiden- 
körbchen befindlichen Muttererde in die Plantage 
ausgepflanzt. Für die Auspflanzung ist die 
Plantage in der Weise vorbereitet, daß für jede 
Pflanze ein Loch von 60 cm im Kubik ausgehoben 
wird. Die Pflanzung wird (nach den verschiedenen 
Prinzipien, welche für die Bewirtschaftung in 
Frage kommen), enger oder weiter, in 3 bis zu 
12 Meter-Abständen angelegt. Das Gelände 
wird mit Wegen versehen und wo es nötig ist, 
z. B. an Abhängen, werden Gräben angelegt, 
damit das von dem höheren Teil während der 
Regenzeit herabrieselnde Wasser den Boden nicht 
fortwaschen kann. Die Gräben sind fast parallel 
zu dem Kamm der Anhöhe gezogen, um das 
herabrieselnde Wasser darin aufzufangen und daun 
langsam talabwärts zu leiten. Jede Pflanze 
muß entweder durch ein kleines Holzgitter oder 
durch eine Drahtumzäunung vor Wildschaden 
geschützt werden. Die jungen Pflanzen sind sehr 
von Wild, besonders Stachelschweinen, bedroht. 
Wo nicht durch stehengebliebene alte Bäume 
etwas Schatten für die junge Pflanzung vor- 
handen ist, werden schnellwachsende Laubbäume 
in weiteren Zwischenräumen gepflanzt. Wo mit 
einer Zwischenkultur gewirtschaftet werden soll, 
wählt man eine solche, die zugleich den jungen 
Pflanzen Schatten spendet. Dies trifft bei Baum- 
wolle, Kakao und Coca zu. Als schatten- 
spendender Baum wird die Erytherna Litho- 
sperma, eine Leguminosenart, Dadap genannt, 
mit Vorliebe verwendet, denn dieser Baum 
bietet zugleich eine gute Düngung für den Boden. 
Als Pflanzzeit für die junge Anlage wählt 
man am besten die Zeit vor der großen Regen- 
periode. Während dieser Zeit erhalten die 
jungen Pflanzen reichlich Feuchtigkeit, so daß ihre 
Anwurzelung und Entwicklung sicher zu er- 
warten ist. 
Als normale Pflanzungsmethode sieht man 
auf Ceylon eine Entfernung von etwa 5 m 
zwischen den einzelnen Bäumen an, so daß
	        
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