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festgestellt, daß von 500 Bäumen jährlich etwa
200000 Samen im Gewicht von etwa 1 Ton
gewonnen werden. Es ist ja damit zu rechnen,
daß der Samenbedarf zur weiteren Anpflanzung
einmal aufhört; der Samen muß alsdann eine
andere Verwendung finden. Von Henaratgoda
aus wurde mitgeteilt, daß der Samen inkl. der
Hülle einen Olgehalt von 20 v. H. und der des
Kernes allein einen solchen von 50 v. H. hat,
daß außerdem das verbleibende Mehl als Futter
oder auch als Düngemittel zu verwenden ist.
Proben dieses Samens auf dem Londoner Markt
ergaben die Bewertung mit 10 bis 12 L per
Ton; das ist 20 bis 24 Mk. per 100 Kilo.
So ist Aussicht vorhanden, daß bei weiterer Aus-
dehnung des Gummibaues der Samen der Hevea
zur Ol= und Futterkuchenfabrikation gute Ver-
wendung finden kann. Wenn man als Grund-
lage gelten läßt, daß in Henaratgoda 500 Bäume
1000 Kilo Samen liefern, so bedeutet das pro
Acre mit 200 Bäumen 400 Kilo oder einen
Ertrag von 80 bis 96 Mk.
Es erscheint mir von Bedentung, festzustellen,
wie hoch bei dauerndem Betrieb einer Hevea-
plantage die Selbstkosten des Gummis sind, da
vielfach die Befürchtung ausgesprochen wird, daß
entweder durch Überproduktion oder durch syn-
thetische Darstellung des Gummis der Plantagen-
ban einen großen Rückschlag erleiden könnte.
Wie oben berechnet, stellt sich eine Plantage in
der Zeit des ersten Ertrages auf etwa 350 Mk.;
selbst bei billigsten Preisen ist anzunehmen, daß
von dieser Zeit an die Kosten gedeckt werden.
Demnach sind bei der Kalkulation von da an
nur die Zinsen der Anlage, Abschreibungen und
die Produktionskosten in Rechnung zu stellen;
diese betragen per Acre:
an Zinsen 17,50 Mk.
an Beaussichtigung. . 9,00 -
andere Unkosten, wie Nbschrei-
bung von Gebäuden usw.,
etwa 23,50 “"ê
50,00 =
Das macht auf einen Ertrag von nur
100 Pfund Gummi 1212 Pfg. per Pfund.
Hierzu muß man allerdings noch die Abschreibung
auf die Pflanzung selbst rechnen, aber es ist
heute noch nicht bekannt, wie alt die Hevea
werden kann. Die dreißigjährigen Bäume in
Henaratgoda zeigen sich in vollster Kraft, und
man glaubt, daß sie hundert Jahre alt werden
können. Sollte dies der Fall sein, daun fiele
die Abschreibung von 1 v. H. nicht ins Gewicht.
Wenn man der Berechnung den Einheitsertrag
von zwei Pfund Gummi auf den Baum zu-
grunde legt und mit der Bearbeitung nach
heutiger Methode rechnet, ohne in Betracht zu
ziehen, daß bei verbesserter Arbeitsweise gewöhn-
lich auch Verbilligung eintritt, dann stellen sich
Arbeits= und Zubereitungskosten für das Pfund
auf 81 Pfg., so daß das Pfund Gummi bei
diesem geringen Ertrage der Plantage doch nur
93½ Pffg. kostet.
Diese günstigen Resultate waren die Veran-
lassung dafür, daß der Gummibau auf Ceylon
in verhältnismäßig sehr kurzer Zeit außergewöhn-
lich zugenommen hat. Es waren nach Veröffent-
lichungen des Cexylon Directory angepflanzt
mit Hevea brasiliensis:
im Jahre 1898: 750 Acres
. 1901: 1500
- 1902" 3000
- 1903: 12 000 .
- 1904: 25 000
1905: 39 000
im Frühjahr 1906: 60 000
Der Export an Gummi steigt dementsprechend
ebenfalls ganz rapide. Nach der Veröffentlichung
der „Chamber of Commerece in Colombo
wurden exportiert
im Jahre 1903: 11798 Pfund
. 1904: 77212
1905: 168 577 - und in
den ersten drei Monaten 1906 etwa 75 000 Pfund,
so daß im Jahre 1906 mindestens 300 000 Pfund
zum Export gelangt sind.
Die rapide Ausdehnung des Gummibaues
erforderte naturgemäß Kapitalien, wie sie auf
Ceylon selbst nicht flüssig waren. Infolgedessen
wurden, um dadurch Kapital aus dem Auslande
herbeizuziehen, Gesellschaften gebildet. Besonders
vom Londoner Markt sind hierfür Kapitalien nach
Ceylon geflossen. Aber auch in Colombo hat
die Bildung von Gesellschaften einen großen
Markt für Gummiaktien (Rubber Shares) nach
sich gezogen; dieser Markt vergrößert sich dauernd,
da die Aussicht auf hohen Gewinn großes Inter-
esse an den Aktien hervorruft. Das Neu-
gründungsfieber scheint jedoch auch in diesem
Falle ungesunde Zustände mit sich zu bringen
und vielfach eine Uberkapitalisation der Gummi-
ban-Gesellschaften herbeizuführen, die zu der Be-
fürchtung Anlaß gibt, daß im Falle eines erheb-
lichen Rückganges der Gummipreise die erwartete
Rentabilität jener Gesellschaften nicht eintreten
wird. Die Uberkapitalisation ist dadurch hervor-
gerufen, daß Gesellschaften große Terrains über-
nehmen, von denen nur ein kleiner Teil unter
Kultur ist, diese Terrains aber zu dem Werte
bezahlen, den das Terrain hätte, wenn es schon
vollständig oder wenigstens zum größten Teil
unter Kultur stände. Vielfach werden auch eben